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Startups in der Berufspraxis

Teilprojekt des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts „Polarisierung 4.0“

Startups werden als Phänomene und Treiber wirtschaftlicher Weiterentwicklung angesehen. Sie realisieren neue, vornehmlich digitale Produkte und Dienstleistungen und zeigen deren Kommerzialisierungsmöglichkeiten auf. Durch ihre innovativen Geschäftsmodelle fordern Startups etablierte Unternehmen heraus, versuchen Märkte zu revolutionieren oder neu zu schaffen. Die innovativen Jungunternehmen tragen dadurch zu neuen Wettbewerbssituationen bei, brechen verkrustete Wirtschafts- und Unternehmensstrukturen auf, schaffen zukunftsfähige Arbeitsplätze und sind damit auch zukunftsweisend für die Berufsbildung.

Startups in der Berufspraxis

Im Projekt „Startups in der Berufspraxis“ wird untersucht, mit welchen Qualifikations- und Kompetenzbedarfen die durch Startups angetriebene Entwicklung neuartiger Geschäftsmodelle, (technologischer) Innovationen und alternativer Arbeitsweisen einhergeht. Zudem wird gefragt, welche Relevanz die betriebliche Ausbildung als Mittel der Fachkräftesicherung in der Startup-Szene hat.

Das Projekt ist formal und inhaltlich in das Projekt Polarisierung 4.0 eingebunden. Die Untersuchung erfolgt mittels einer quantitativen Online-Befragung unter Startups, qualitativen Interviews mit Startup-Gründer/-innen und überbetrieblichen Experten/Expertinnen sowie Auswertungen von Startup-Stellenanzeigen.

Konkret werden folgende Themenfelder betrachtet:

Vor dem Hintergrund des Potenzials von Startups, Veränderungen über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg in etablierten Unternehmen zu bewirken, wird angenommen, dass die über Startups gewonnenen Erkenntnisse als Prädiktoren für zukünftige gesamtwirtschaftliche Entwicklungen gesehen werden können.

Themenfeld 1: Die Personalstruktur und der Fachkräftebedarf von Startups

Um ein besseres Verständnis über die Personalstruktur und den Fachkräftebedarf von Startups zu gewinnen, soll die Personalstruktur und -nachfrage von Startups differenziert nach Berufen, Qualifikationsniveaus und Kompetenzen ermittelt werden. Weiterhin wird untersucht, ob Startups von Personalengpässen berichten und wenn ja, wie sich diese nach den genannten Kriterien darstellen. Unter der Annahme, dass der besondere Unternehmenstypus „Startup“ Auswirkungen auf den Fachkräftebedarf, das Rekrutierungsverhalten sowie die Attraktivität des Unternehmens aus Sicht der Bewerber/-innen hat, werden die ermittelte Personalstruktur und -nachfrage sowie gegebenenfalls berichtete Personalengpässe im Kontext dieser Unternehmensform diskutiert.

Zentrale Fragestellungen des ersten Themenfeldes

  • Welche Berufe, Qualifikationsniveaus und Kompetenzen sind in Startups derzeit vertreten und werden von ihnen künftig nachgefragt?
  • Können betriebliche Merkmale von Startups identifiziert werden, die mit der Verbreitung und dem Bedarf bestimmter Berufe, Qualifikationsniveaus und Kompetenzen zusammenhängen?
  • Stellt sich die Personalrekrutierung für Startups als herausfordernd dar? Wenn ja, für welche Berufe, Qualifikationsniveaus und Kompetenzen ist die Personalgewinnung schwierig und was sind die Gründe hierfür?

Themenfeld 2: Die Ausbildungsbeteiligung von Startups

Neben der differenzierten Betrachtung der Personalstruktur und des Fachkräftebedarfs analysiert das Projekt auch die Ausbildungsbeteiligung von Startups. Da die an der dualen Berufsausbildung beteiligten Unternehmen die Ausgestaltung von Ausbildungsberufen beeinflussen - indem sie diese an den eigenen betrieblichen Bedarfen ausrichten -, ist die Beteiligung der innovativen und für die zukünftige Ausrichtung des Wirtschaftssystems bedeutsamen Startups am betrieblichen Ausbildungsgeschehen von Bedeutung. Für personalsuchende Startups stellt die eigene betriebliche Ausbildung zudem eine Möglichkeit dar, benötigtes Personal zu gewinnen, passgenau auszubilden und frühzeitig an sich zu binden. Dem ungeachtet deuten bisherige Erkenntnisse darauf hin, dass Startups nur selten selbst ausbilden, die duale Berufsausbildung in der Startup-Szene also kaum als Strategie zur Fachkräftegewinnung eingesetzt wird. Da belastbare Daten über das Ausbildungsverhalten von Startups bislang fehlen, erhebt das Teilprojekt eigene Informationen über die Ausbildungsbeteiligung und das Interesse der Startups an der betrieblichen Ausbildung. Es sollen insbesondere die Gründe für die erwartete Ausbildungsabstinenz ermittelt sowie Kenntnisse darüber gewonnen werden, welche Maßnahmen zu einem verstärkten Ausbildungsengagement unter Startups beitragen könnten.

Zentrale Fragestellungen des zweiten Themenfeldes

  • Welches Ausbildungsverhalten zeigt sich unter Startups? 
  • Was sind die Gründe für das Ausbildungsverhalten von Startups? 
  • Können betriebliche Merkmale von Startups identifiziert werden, die mit ihrem Ausbildungsverhalten zusammenhängen?
  • Welche Maßnahmen können dazu beitragen, die Ausbildungsbeteiligung von Startups zu erhöhen? 

Exploration: Alternative Formen der betrieblichen Interessenvertretung

Vor dem Hintergrund der in Digitalisierungs- und Arbeit-4.0-Debatten wiederkehrenden Forderung nach neuen Formen der betrieblichen Mitbestimmung werden im Projekt zudem erste Daten über alternative Formen der betrieblichen Interessenvertretung erhoben. Neben der ihnen zugesprochenen Innovationsfähigkeit in Bezug auf unternehmerische Strukturen und Organisationsweisen bieten sich Startups auch für dieses Themenfeld als Untersuchungsobjekt an, da sie überwiegend die Wirtschaftsbereiche repräsentieren, in denen formalisierte Strukturen kollektiver Interessenvertretung traditionell einen eher geringen Verbreitungsgrad aufweisen (wie dem kleinbetrieblichen Sektor und den „neuen“ Dienstleistungsbranchen). Ausgehend von den gewonnenen Erkenntnissen sollen weiterführende Forschungsfragen entwickelt werden, um mehr über die (vermeintlich) neuartigen Mitbestimmungsformen der innovativen Jungunternehmen, ihre Stabilität sowie eine mögliche Übertragbarkeit auf andere Unternehmensformen zu erfahren.