BP:

Schlagworte A-Z. Bitte wählen Sie einen Anfangsbuchstaben:

 

Skills2Capabilities - Bekämpfung des zunehmenden Missverhältnisses zwischen Qualifikationsangebot und -nachfrage

Das durch das Programm Horizon Europe finanzierte Projekt "Matching Skills: Fähigkeiten, Organisationen und Institutionen" ("Skills2Capabilities"), untersucht, wie Qualifizierungssysteme in Europa das Ausmaß des Missverhältnisses zwischen Qualifikationsangebot und -nachfrage auf ihren Arbeitsmärkten verringern können.

Es ist davon auszugehen, dass Arbeitsmärkte der Zukunft mobiler sein und mehr Menschen häufiger zwischen Arbeitsplätzen, Arbeitgebern und Branchen wechseln werden. Dies stellt insofern ein Problem für die Ausbildungssysteme dar, als die Bereitschaft der Arbeitgeber, Ausbildungsmaßnahmen zu finanzieren und anzubieten, sehr viel niedriger ausfallen könnte.

Darüber hinaus ist in vielen Branchen und Berufen in Europa bereits ein extremer Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel zu beobachten. Qualifikationsdefizite sind dabei in mehrfacher Hinsicht nachteilig: Betriebe haben Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden, nicht nur um die Produktivität aufrechtzuerhalten, sondern auch um Innovationen zu entwickeln und umzusetzen, die für den Erfolg im internationalen Wettbewerb notwendig sind. Während hochqualifizierte Arbeitnehmer bei ihrer Berufswahl wählerischer sein können, laufen diejenigen mit geringen oder veralteten Qualifikationen Gefahr, arbeitslos zu werden oder in prekäre Situationen zu geraten.

Vor diesem Hintergrund befasst sich das Projekt Skills2Capability mit der Frage, wie Qualifizierungssysteme besser auf die Qualifikationsanforderungen in einem fluideren Arbeitsmarktumfeld reagieren können: Wie müssen sich Qualifizierungssysteme entwickeln, wenn sie Menschen bei Übergängen auf dem Arbeitsmarkt - d. h. zwischen Arbeitsplätzen, Arbeitgebern oder Sektoren - unterstützen und dadurch das Ausmaß des Qualifikationsmissverhältnisses, das andernfalls entstehen könnte, verringern sollen?

Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden unterschiedliche Disziplinen zum Einsatz gelangen sowie Berufsbildungssystem, Arbeitsmarkt, Berufsberatung, Betriebe und die ordnungspolitische Perspektive kombiniert in den Blick genommen. Damit sollen auch verschiedene theoretische Ansätze getestet und zusammengeführt werden, die bisher unvermittelt nebeneinanderstehen. Bewusst wird mit dem Begriff der „Capabilities“ an ein breiteres Konzept angeknüpft, das sich nicht nur auf enge, einzelne arbeitsplatzbezogene Fertigkeiten bezieht. Im Fokus steht die Fähigkeit, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation mitzugestalten.

Das Projekt wird Entscheidungsträgern in Regierungen und Bildungs- und Arbeitsmarktbehörden Informationen liefern, die es ihnen ermöglichen, besser zu verstehen, wie der entstehende Qualifikationsbedarf - sowohl der Wirtschaft als auch der Gesellschaft - gedeckt werden kann.

Das Projekt wird über einen Zeitraum von drei Jahren, beginnend im Januar 2023, finanziert. Es wird von 3s, Österreich, koordiniert und umfasst Partner in Bulgarien (Institut für Philosophie und Soziologie, Bulgarische Akademie der Wissenschaften), Estland (Universität Tallinn), Finnland (Finnisches Institut für Bildungsforschung, Universität Jyväskylä), Norwegen (Fafo Research Foundation), den Niederlanden (Forschungszentrum für Bildung und Arbeitsmarkt, Universität Maastricht), Italien (Universität Padua), dem Vereinigten Königreich (Warwick Institute for Employment Research) und dem BIBB.