Anerkennungspartnerschaft – Voraussetzungen und erste Erfahrungen in der Umsetzung
Zum 1. März 2024 ist die Regelung zur Anerkennungspartnerschaft in Kraft getreten. Das BIBB-Anerkennungsmonitoring führte von Februar bis April 2025 eine Studie durch, um die Umsetzung der neuen Regelung in der Praxis zu untersuchen.
07.08.2025
Das Instrument der Anerkennungspartnerschaft ermöglicht es, die Anerkennung der ausländischen Berufsqualifikation erst nach der Einreise nach Deutschland parallel zu einer Beschäftigung durchzuführen. Die Studie zeigt die Vorteile, aber auch die Grenzen der Anerkennungspartnerschaft sowie mögliche Lösungsansätze auf. Sie basiert auf Interviews mit Rekrutierungsagenturen und -projekten, sowie Beratungsstellen zur Anerkennung und Fachkräfteeinwanderung, auf einer Online-Befragung von Unternehmen und auf ergänzenden Abfragen bei den zuständigen Anerkennungsstellen im Bereich Gesundheit, Handwerk, Industrie und Handel.
Es zeigte sich, dass Betriebe großes Interesse an den neuen Möglichkeiten der Fachkräfteeinwanderung ohne vorherige Anerkennung haben. Die Anerkennungspartnerschaft wird jedoch noch wenig genutzt. Ein Grund dafür liegt in der Unsicherheit darüber, wie das Anerkennungsverfahren nach der Einreise verlaufen wird und ob ergänzende Qualifizierungsmaßnahmen erforderlich werden. Zudem ist der Mehrwert im Vergleich zu bisherigen Regelungen oft nicht deutlich erkennbar. Einerseits durch zusätzliche Anforderungen, andererseits weil es in den letzten Jahren an vielen Stellen, etwa in der Pflege, deutliche Verbesserungen bei der Anerkennung gab. Manche Arbeitgebende, zum Beispiel in der Physio- oder Ergotherapie, können diese Möglichkeit wegen der Voraussetzungen in den reglementierten Berufen nicht nutzen.
Gleichzeitig zeigten die ersten Erfahrungen mit der Anerkennungspartnerschaft, dass diese für die Betriebe eine deutliche Beschleunigung, Arbeitserleichterung und Flexibilisierung bedeuten kann, sowohl in den reglementierten als auch in den nicht reglementierten Berufen. Die Anerkennungspartnerschaft scheint am besten zu funktionieren, wenn Arbeitgebende bereits Erfahrungen mit der Fachkräfteeinwanderung und/oder gute Unterstützungsangebote der Anerkennungslandschaft nutzen.
Damit die Regelung dieses Potenzial weiter entfaltet, sind umfassende Vorabberatung, Musterdokumente und verlässliche Informationen zu spezifischen Fragen wie zum Beispiel Anerkennungsfähigkeit der Abschlüsse, Bezahlung und Fördermöglichkeiten wichtig.