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Abschlusskonferenz des Skills2Capabilities-Projekts in Maastricht

27.11.2025

Was macht Ausbildungs- und Qualifizierungssysteme zukunftssicher? Unter dieser Leitfrage stand die Abschlussveranstaltung des EU-geförderten Projekts „Skills2Capabilities“, die Mitte November an der Universität Maastricht stattfand. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) war als Partner an diesem Projekt beteiligt.

Gruppe von Teilnehmenden der Konferenz auf einer Treppe vor einer Backsteinwand, viele tragen Namensschilder.

Am 13. und 14. November 2025 fand die Abschlusskonferenz des EU-geförderten Projekts „Skills2Capabilities“ in Maastricht statt. Rund 80 Teilnehmende – darunter die Konsortiumspartner, Mitglieder des Beirats, Expertinnen und Experten aus der Politik, internationale Forschende sowie Vertreter und Vertreterinnen von Ministerien, Gewerkschaften, Bildungsbehörden und Berufsverbänden – kamen zusammen, um das Projekt nach drei Jahren Forschung zu evaluieren und zu diskutieren, wie ein reaktionsfähiges, proaktives, resilientes und zukunftsfähiges Qualifizierungssystem aussehen sollte.

Dabei befasste sich das Projekt mit der Frage, wie sich europäische Ausbildungs- und Qualifizierungssysteme sowie Arbeitsmärkte entwickeln müssen, um das Ausmaß des Qualifikationsmissverhältnisses zu verringern. Das BIBB hat an vier von sieben Arbeitspaketen des Projekts mitgewirkt.

Die nach einer Keynote von Prof. Sandra McNally (University of Surrey und London School of Economics) folgenden Präsentationen boten am ersten Veranstaltungstag einen Querschnittsüberblick über die sich verändernde Beziehung zwischen Qualifikationsangebot, Qualifikationsnachfrage und den Institutionen, die zwischen ihnen vermitteln. Eine anschließende Poster-Session ermöglichte den Teilnehmenden tiefere Einblicke in die Forschungsergebnisse und einen direkten Austausch mit den beteiligten Forschenden. Hier präsentierten unter anderem Katarina Weßling (BIBB) und Ines Loll (BIBB) ihre Ergebnisse einer Analyse von Stellenanzeigen mittels Large Language Models zum Einfluss regionaler Faktoren auf die Nachfrage nach Fertigkeiten in ausgewählten Berufen. Daniel Neff (BIBB) präsentierte zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Technischen Universität (TU) Dortmund, des Fafo (Norwegen] ) und der Universität Warwick (Großbritannien) einen Referenzrahmen zur Analyse von Ausbildungsordnungen, basierend auf dem Capability-Ansatz von Amartya Sen, um die Unterschiede von (intendierten) Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrplänen über Länder hinweg zu analysieren.

Im Anschluss moderierte Didier Fouarge (Forschungszentrum für Bildung und Arbeitsmarkt – ROA, Niederlande) eine Podiumsdiskussion unter Beteiligung von BIBB-Forschungsdirektor Prof. Dr. Hubert Ertl, Glenda Quintini (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - OECD), Kirak Ryu (Koreanisches Institute für Berufsbildung - KRIVET, Südkorea), Inga Balnanosienė (Arbeitsagentur Litauen  - und Europäisches Netzwerk der öffentlichen Arbeitsverwaltungen - EU-PES) und Emilio Dogliani (Europäisches Forum für technische und berufliche Bildung - EfVET ). Diskutiert wurden die anhaltende Diskrepanz zwischen Beschäftigungswachstum und Qualifikationsnutzung, der Wandel von angebots- zu nachfrageorientierten Ansätzen in den letzten 15 Jahren sowie die Notwendigkeit, beide Ansätze miteinander zu verbinden.

Der erste Tag endete mit einer Keynote von Prof. Stephanie Matseleng Allais (University of the Witwatersrand, Südafrika) zum Thema „Berufe als Verbindung zwischen Bildung und Arbeit: Wie gut lässt sich diese Idee übertragen?“

Am zweiten Tag wurden ausgewählte Projektergebnisse präsentiert und Einblicke aus dem Schwesterprojekt „iRead4Skills“ zur Stärkung der Lesekompetenz durch Innovation gegeben.

In seinen Schlussbemerkungen ging Konsortialführer Jörg Markowitsch (3s, Österreich) auf die Entwicklungen seit der Maastricht-Studie (2005) und den Lissabon-Zielen (2007) ein. Er fragte nicht nur, wie die Berufsbildung auf den Arbeitsmarkt reagieren könne, sondern auch, welche Art von Arbeitsmarkt und Wirtschaft wir anstrebten. Dabei betonte er die Rolle der Berufsbildung nicht nur für die Beschäftigungsfähigkeit, sondern auch für Innovation, gesellschaftliche Teilhabe, Arbeitsintegration und individuelles Wohlbefinden.

Die Ergebnisse aus dem Skills2Capabilities-Projekt sind zu finden unter:
Skills2Capabilities