Anerkennung im Dialog: Gemeinsame Ansätze für die Anerkennungspraxis
15.12.2025
Im November 2025 hat das BIBB-Anerkennungsmonitoring die zuständigen Stellen für die approbierten Heilberufe und frühpädagogischen Berufe zu zwei Austauschformaten eingeladen. Die Austauschreihe wird im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) durchgeführt und ist auch dieses Jahr wieder auf ein großes Interesse der Anerkennungsbehörden gestoßen.
Nach dem letzten Präsenz-Workshop im Frühjahr 2024 in Fulda haben sich die zuständigen Stellen dieses Mal in Bonn getroffen. Neben den Anerkennungsbehörden folgten der Einladung auch Vertreterinnen und Vertreter von Bundes- und Landesinstitutionen, die sich mit Berufsanerkennung beschäftigen. Zudem waren die Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) und die Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (GfG) vertreten.
Inhaltlich diskutierten die Teilnehmenden über die Auswirkungen gesetzlicher und untergesetzlicher Änderungen auf die Anerkennungspraxis in den Ländern, das Angebot von Ausgleichsmaßnahmen für Personen, die trotz wesentlicher Unterschiede eine volle Gleichwertigkeit erhalten möchten, sowie aktuelle Entwicklungen des Anerkennungsgeschehens auf Basis der amtlichen Statistik. Ziel des formellen und informellen Austauschs sind neben der Stärkung des Netzwerks die gemeinsame Entwicklung von Lösungen für die Praxis und der Transfer guter Beispiele.
Approbierte Heilberufe
Mit den zuständigen Stellen für die Heilberufe des Bundes, deren Berufsausübung eine Approbation erfordert (also etwa Ärztin, Zahnarzt oder Apothekerin), wurden vielfältige Themen diskutiert. So konnte etwa festgehalten werden, dass die Länder beim Einsatz von maschineller Übersetzung im Rahmen der Gleichwertigkeitsprüfung ein länderübergreifendes Vorgehen wünschen und die derzeitige Qualität digitalisierter Dokumente die Anwendung entsprechender Tools derzeit noch limitiert. Auch wurde über den Anerkennungs-Campus, die digitale Austauschplattform für die zuständigen Stellen, gesprochen. Hier machten die Teilnehmenden Vorschläge, um die Plattform technisch und inhaltlich weiterzuentwickeln und den Nutzen im Arbeitsalltag der Mitarbeitenden der zuständigen Stellen zu erhöhen. Schließlich konnten die Teilnehmenden auch über Entwicklungen in ihren Behörden berichten und beispielsweise eigene Initiativen vorstellen. So befinden sich die Anerkennungsstellen einiger Länder zusätzlich zu den BIBB-Formaten auf Arbeitsebene bereits im regelmäßigen Austausch, um ganz konkret Arbeitshilfen und Lösungsansätze zu entwickeln.
Erzieherberufe
Beim Workshop der zuständigen Stellen für die berufliche Anerkennung von Erzieherinnen und Erziehern und Kindheitspädagoginnen und Kindheitspädagogen stand neben dem Austausch und der Vernetzung die Verbesserung der Ausgleichsmaßnahmen im Fokus. Insbesondere wurde darüber diskutiert, wie wichtig regionale Netzwerkpartner für eine erfolgreiche Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen sind und welche Lösungsmöglichkeiten es gibt, wenn sich die Suche nach Trägern und Praxispartnern schwierig gestaltet.
Am zweiten Tag diskutieren die Teilnehmenden über Potenziale maschineller Übersetzungen. Hierbei wurde deutlich, dass bisher häufig die Qualität der Unterlagen noch nicht ausreichend ist. Potenziale von maschineller Übersetzung werden gesehen, jedoch konnten die zuständigen Stellen bisher noch wenig Erfahrungen im Umgang mit den Tools sammeln. Die zuständigen Stellen äußerten an dieser Stelle auch den Wunsch nach mehr Einheitlichkeit bei der Umsetzung. Zudem wurde den zuständlichen Stellen die Möglichkeit gegeben, Bedarfe und Wünsche zur Zukunft des Anerkennungs-Campus zu nennen.
Auch bei der diesjährigen Veranstaltung haben noch weitere Vertreterinnen und Vertreter von Bund und Ländern an dem Workshop teilgenommen.
Im Mai 2026 gehen die Austauschformate des BIBB in die nächste Runde. Im Fokus sollen dabei die Gesundheitsfachberufe stehen.