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Methodik

Grundgesamtheit

Grundgesamtheit der Untersuchung sind erwerbstätige Personen ab 15 Jahren. Als Erwerbstätigkeit gilt eine Tätigkeit, bei der regelmäßig mindestens zehn Stunden pro Woche gegen Bezahlung gearbeitet wird ("Kernerwerbstätige"). Als Erwerbstätigkeit werden dabei auch folgende Tätigkeiten eingestuft, wenn sie (normalerweise) mindestens zehn Stunden pro Woche ausgeübt werden:

  • Vergütete Beschäftigungsverhältnisse, die neben einer Qualifizierung ausgeübt werden (z.B. wenn Studierende oder Auszubildende nebenbei "jobben" oder die Tätigkeit im Rahmen eines Referendariats oder einer Facharztausbildung);
  • Tätigkeiten als mithelfende Familienangehörige;
  • Beschäftigungsverhältnisse, die zum Erhebungszeitpunkt wegen Mutterschutz oder aus anderen Gründen für maximal 3 Monate unterbrochen wurden.

Nicht als Erwerbstätigkeit zählen dagegen:

  • Tätigkeiten, die notwendiger Bestandteil einer Ausbildung sind, z.B. im Rahmen einer betrieblichen Ausbildung oder Lehre, einer schulischen Ausbildung, beispielsweise an einer Berufsfachschule, oder einer Beamtenausbildung für die Laufbahn des öffentlichen Dienstes;
  • bezahlte ehrenamtliche Tätigkeiten (da meist keine Einkünfteerzielungsabsicht);
  • Wehr- und Zivildienst und freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr.

Kernerwerbstätige sind demnach Erwerbstätige ohne Auszubildende und ohne geringfügig Beschäftigte (definiert über die Arbeitszeit, weniger als zehn Stunden).

Datenerhebung

Nach zwei Feldpretests im September 2011 wurde die Hauptstudie von Oktober 2011 bis März 2012 von TNS Infratest Sozialforschung, München als computerunterstütztes telefonisches Interview (CATI) durchgeführt. Befragt wurde eine Stichprobe von 20.000 der Erwerbstätigen in Deutschland. Weitere Informationen zur Feldarbeit können im Feldbericht nachgelesen werden.

Feldbericht

Stichprobe

Die Auswahl der zu befragenden Zielperson erfolgte in zwei Schritten: Im ersten Schritt wurde eine Telefonnummer und damit letztendlich ein Haushalt ausgewählt, im zweiten Schritt dann innerhalb des Haushalts die Zielperson.

Auswahl des Haushalts

Die Auswahl der Telefonnummern basierte auf mathematisch-statistischen Verfahren, die sicherstellen, dass ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung befragt wird. Dazu wird folgendes Vorgehen angewandt:

Auf Basis aller Telefonbucheinträge werden im ersten Schritt die so genannten Nummernstämme gebildet, indem von jeder eingetragenen Telefonnummer die letzten beiden Ziffern gelöscht werden. Dieser Datenbestand wird auf doppelte Nummernstämme geprüft und bereinigt. Im zweiten Schritt wird für jeden Nummernstamm der 100er-Block erzeugt, d. h. es wird die Ziffernfolge 00 bis 99 ergänzt.

Auswahl der Zielperson

Die Auswahlgesamtheit wurde bei dieser Untersuchung zunächst bestimmt als die im Haushalt lebenden Personen ab 15 Jahren. Aus dieser Auswahlgesamtheit wurde durch eine Zufallsauswahl, und zwar nach dem Schwedenschlüssel (Kish-Methode), die zu befragende Zielperson bestimmt. Anschließend wurden dieser Person mehrere Leitfragen gestellt, anhand derer identifiziert wurde, ob sie erwerbstätig im Sinne der geplanten Untersuchung ist. Nur dann wurde sie befragt. Charakteristisch für dieses Vorgehen ist eine hohe Genauigkeit bei der Zielpersonenbestimmung und die leichte Handhabbarkeit des Screening-Instruments, denn nur die Zielperson muss die Fragen zur Identifikation des Erwerbsstatus, und zwar nur ihres eigenen, beantworten.

Damit ist gewährleistet, dass auch Tätigkeiten am Rand des Arbeitsmarktes identifiziert werden. Weitere Informationen zum Screeningverfahren können im Methodenbericht nachgelesen werden.

Methodenbericht

Gewichtung

Aufgrund der Befragtenauswahl in zwei Schritten (Haushalt, Zielperson) gibt es zwei Designkomponenten, die die Proportionalität der Abbildung beeinträchtigen:

Designgewichtung

Die von der Zahl der für Gespräche nutzbaren Anschlüsse abhängige Auswahlwahrscheinlichkeit für Telefonhaushalte und die von der Zahl der zur Zielgesamtheit gehörenden Personen im Haushalt abhängige Auswahlwahrscheinlichkeit für Personen.

Strukturgewichtung

Die bei Umfragen auf Freiwilligkeitsbasis auftretenden üblichen Abweichungen im Vergleich zum Mikrozensus, werden durch ein mehrstufiges, iteratives Gewichtungsprogramm korrigiert. D. h. es wird ein iterativer Gewichtungsprozess aufgesetzt, dessen Ergebnis Gewichtungsfaktoren sind, die die realisierte Stichprobe an alle vorgegebenen Sollverteilungen mit vordefinierter Genauigkeit und minimaler Varianz anpassen. Als Referenzdaten dienen die Merkmalsverteilungen der Variablen "Bundesland", "West/Ost", "Geschlecht", "Familienstand", "Alter", "Bildung", "Deutsch/nicht Deutsch", "erwerbstätig/ nicht erwerbstätig" aus dem Mikrozensus 2005 (1%-Stichprobe des Statistischen Bundesamtes).

Ziel war es, im Rahmen der Ausfallgewichtung die Strukturen der Gesamtstichprobe der Bevölkerung ab 15 Jahren in Bezug auf die genannten Merkmale an die Strukturen in der Grundgesamtheit anzupassen und so eine bevölkerungsrepräsentative Gesamtstichprobe zu erhalten. Dieses Gewichtungsmodell hat somit für beide Teilstichproben (die Stichprobe von nach der Definition der Untersuchung erwerbstätigen Personen und die Stichprobe von nicht erwerbstätigen Personen) Gültigkeit. Die Referenzstrukturen bei der Entwicklung des Gewichtungsmodells lieferte der Mikrozensus 2011.

Das gewählte Modell weist eine hohe Effektivität und eine geringe Streuung der Gewichtungsfaktoren auf. Zudem ist die "Strukturinkongruenz" (Summe der absoluten Abweichungen zwischen Soll- und Stichprobenstruktur nach entsprechender Gewichtung) sehr gering. Die Entwicklung des Gewichtungsmodells und Indikatoren zu dessen Qualität (Effektivität, Streuung der Gewichtungsfaktoren) sind im Methodenbericht zur Gewichtung nachzulesen.

Methodenbericht zur Gewichtung

Repräsentativität

Die Fehlermarge bei 20.000 Erwerbstätigen und einem 95%-Konfidenzintervall beträgt plus/minus 0,3 bis 0,7 Prozentpunkte.

Strukturvergleiche mit anderen Merkmalen wie Berufliche Stellung, Bundesland Betrieb, Beruf etc. die bei der Entwicklung der Gewichtungsmodelle nicht berücksichtigt wurden, zeigen nur geringe Abweichungen von der Referenzstruktur. Dies verweist auf die Repräsentativität der Stichprobe für die Grundgesamtheit und damit auf die Verallgemeinerbarkeit der Analyseergebnisse.

Neben der Korrektur von Abweichungen der Verteilungen in der Stichprobe von Referenzverteilungen durch faktorielle Gewichtung kann auch über eine Schichtung à priori Einfluss auf die Zusammensetzung der Stichprobe genommen werden. Da in der vorliegenden Untersuchung zu erwarten war, dass Zielpersonen aus unteren Bildungsschichten und Arbeiter eher unterproportional teilnehmen, wurde über ein Screening-Verfahren à priori die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Erwerbstätige mit geringem Bildungsniveau in die Stichprobe gelangen.

Zunächst wurde die Erhebung von Oktober 2011 bis Ende Januar 2012 ohne Steuerung durchgeführt. Regelmäßige Strukturkontrollen zeigten allerdings die erwarteten Abweichungen der Verteilung des Bildungsniveaus. Daher wurde ab dem 1.2.2012 steuernd eingegriffen (siehe Methodenbericht).

Durch dieses Verfahren ist es einfach und effizient möglich, die Struktur der Stichprobe bereits so zu optimieren, dass selektive Ausfälle minimiert werden. Dadurch wird die Varianz der Gewichtungsfaktoren reduziert und die Effektivität der Stichprobe wird maximiert. Die Streuung der Gewichtungsfaktoren ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil sich mit sinkender Varianz die effektive Stichprobengröße erhöht. Hierbei handelt es sich um die Stichprobengröße n', für die "bei einer uneingeschränkten Zufallsauswahl [...] ein ungewichteter Mittelwert die gleiche Varianz hätte wie der gewichtete Mittelwert bei einer Stichprobe vom Umfang n". Je größer die effektive Stichprobengröße ist, umso enger sind die Vertrauensintervalle für die Stichprobenergebnisse. Das heißt, dass für die Ergebnisse der Untersuchung von einer höheren Genauigkeit ausgegangen werden kann.

Kurzdokumentation

Erhebung

  • Erhebungsinstitut: TNS Infratest Sozialforschung, München
  • Erhebungszeitraum: 17. Oktober 2011 - 31. März 2012
  • Grundgesamtheit: Erwerbstätige Personen ab 15 Jahren mit einer bezahlten Tätigkeit von mindestens zehn Stunden pro Woche
  • Stichprobenverfahren: Gabler-Häder-Verfahren
  • Erhebungsmethode: Computer Assisted Telephone Interview (CATI)
  • Erhebungsdesign: Querschnittsdesign
  • Stichprobengröße: 20.000
  • Interviewdauer (Ø): 40 Minuten

Feldphase

  • Bruttoansatz: 317.980
  • Bereinigtes Brutto: 138.321
  • Neutrale Ausfälle: 16.064
  • Verbleibende Adressen: 122.257
  • Ausfälle: 67.871 (56%)
  • Durchgeführte Interviews (Personen ab 15 J.): 54.152 (44%),
    davon vollständige auswertbare Interviews mit Erwerbstätigen: 20.036