BP:

Schlagworte A-Z. Bitte wählen Sie einen Anfangsbuchstaben:

 

Junge Menschen ohne Berufsabschluss

Systematische Indikatorenbeschreibung

Name

Junge Menschen ohne Berufsabschluss

Definition

Der Indikator zeigt an, wieviele junge Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren ohne formalen vollqualifizierenden beruflichen Abschluss sind. 

Menschen ohne Berufsabschluss sind seltener erwerbstätig und häufiger erwerbslos, sie können ihren Lebensunterhalt seltener aus eigenem Einkommen bestreiten und sie fehlen als Fachkräfte.

Zweck des Indikators

Der Indikator 

  • zeigt an, wie groß der Anteil der jungen Menschen (in der jeweiligen Altersabgrenzung) ist, der nicht über einen vollqualifizierenden beruflichen Abschluss verfügt,
  • gibt Hinweise auf die unterschiedlichen Personengruppen ohne vollqualifizierenden beruflichen Abschluss, woraus sich ein konkreter Handlungsbedarf ableiten lässt und
  • beschreibt vergangene und aktuelle Entwicklungen.

Ergebnisdarstellung des Indikators

Im Jahr 2021 waren 2.639.000 von 14.868.000 der 20- bis 34-Jährigen ohne formalen vollqualifizierenden beruflichen Abschluss. Das entspricht:

16,1 % der Bevölkerung am Hauptwohnsitz in Privathaushalten im Alter von 20-24

18,5 % der Bevölkerung am Hauptwohnsitz in Privathaushalten im Alter von 25-29

18,5 % der Bevölkerung am Hauptwohnsitz in Privathaushalten im Alter von 30-34

17,8 % der Bevölkerung am Hauptwohnsitz in Privathaushalten im Alter von 20-34

Bezugsgrößen

Zähler:
Summe der 20- bis 29-jährigen Bevölkerung, die keinen beruflichen Abschluss erworben haben, oder die als höchsten beruflichen Abschluss "Anlernausbildung/berufliches Praktikum" oder "Berufsvorbereitungsjahr" angeben.
Davon abgezogen werden diejenigen, die sich zum Befragungszeitpunkt in einer Ausbildung befinden oder Grundwehrdienst/Zivildienst ableisten.

Nenner:
Summe der Personen im Alter von 20 bis 29 Jahren in der Bevölkerung am Hauptwohnsitz.

Anmerkung zur Bezugsgröße:
Der Indikator ist sinnvoll nur für mehrere Jahrgänge gruppiert zu berechnen. Die Quote schwankt zwischen den Jahrgängen stark.

  • Von den 20- bis 29-Jährigen befindet sich ein Viertel noch in Ausbildung, Grundwehr- oder Zivildienst,
  • von den 20- bis 24 Jährigen 40 %,
  • von den 25- bis 29 Jährigen 10,5 %,
  • von den 30- bis 34 Jährigen noch 1,7 %.

Der Anteil nicht formal qualifizierter junger Menschen ist 2008 bei den 20-Jährigen am höchsten, erreicht bei den 24-Jährigen den niedrigsten Wert und steigt dann wieder an.
Wer seine erste Ausbildung erst nach dem 30. Lebensjahr beendet, erreicht seltener einen Abschluss. Die Quote der nfQ ist unter den 20- bis 34-Jährigen höher als in der kleineren Kohorte der 20- bis 29-Jährigen.

Berechnungsformel

 

Mögliche Differenzierungen

  • Berichtsjahr (ab 1996)
  • Geschlecht
  • Schulabschluss
  • Staatsangehörigkeit 
  • Migrationshintergrund
  • Bundesland
  • Region (Alte Bundesländer/ Neue Bundesländer)

Datenquellen

Forschungsdatenzentrum der Statistischen Ämter, Mikrozensusjahrgänge 1996- 2021

Stichtag/Betrachtungszeitraum

Der Mikrozensus hat seit 2005 keinen Stichtag mehr, die Befragung erfolgt über das Jahr verteilt.

Brüche in der Zeitreihe

Die Umstellungen der Erhebungsmethodik des Mikrozensus in den Jahren 2005 und 2020 führten zu Brüchen in den Zeitreihen. Aufgrund der Corona-Pandemie sind in den Mikrozensusjahrgängen 2020 und 2021 außerdem höhere Ausfallquoten zu beobachten, die die Vergleichbarkeit mit anderen Mikrozensusjahrgängen einschränken.

Hinweise zur Güte des Indikators

Der Mikrozensus ist eine Haushaltsbefragung, bei der es vorkommt, dass ein Haushaltsmitglied stellvertretend für ein anderes Auskunft gibt. Dabei kann es zu unzutreffenden Angaben kommen. Unzutreffende Auskünfte kommen auch vor, wenn jemand die Frage nicht verstanden hat.

Ausbildungslosigkeit ist kein direkt abfragbares Merkmal, sondern wird aus den Antworten auf zwei Fragen abgeleitet. Die Fragen lauten:

1.  „Haben Sie einen beruflichen Ausbildungs- oder Hochschul-/Fachhochschulabschluss (Antwortmöglichkeiten: „ja“ oder „nein/noch nicht“)

2. (nur an diejenigen gerichtet, die mit „ja“ geantwortet haben) „Welchen höchsten beruflichen Ausbildungs- oder Hochschul-/Fachhochschulabschluss haben Sie?“

Fehlende Werte: 
2019 (Mikrozensus, Scientific Use File) fehlten bei der Frage nach dem Vorliegen eines Berufsabschlusses 0,24 % der Antworten, auf die Frage nach der Art des beruflichen Abschlusses gaben 0,19 % der Befragten keine Auskunft. Diese Fälle bleiben bei der Berechnung der Quote unberücksichtigt.

Datenquelle:
Der Mikrozensus ist eine 1 %-Stichprobe aller Haushalte in Deutschland, es besteht Auskunftspflicht. Die Zahlen werden gewichtet und anhand der Eckwerte aus der laufenden Bevölkerungsfortschreibung  auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet.

Sonstige Interpretationshinweise/(Häufig gestellte Fragen)

Was gilt als Berufsausbildung?
Eine Berufsausbildung ist i.d.R. nach dem Berufsbildungsgesetz oder Landesgesetzen geregelt und hat eine Mindestdauer von 2 Jahren. Auch Abschlüsse einjähriger Schulen des Gesundheitswesens zählen. Anlernausbildungen, Praktika und das BVJ gelten nicht als Ausbildung. Das Berufsgrundbildungsjahr wird im MZ nicht erfragt.

Wie werden die Daten ermittelt? 
Die Daten beruhen auf Selbstauskünften oder Auskünften durch ein Haushaltsmitglied.


Wer wird nicht gezählt? 
Personen, die an ihrem Nebenwohnsitz oder Gemeinschaftsunterkünften befragt werden.  Das entspricht dem Bevölkerungsbegriff des Statistischen Bundesamtes.

Mit welchem Schulabschluss ist man am häufigsten von Ausbildungslosigkeit betroffen?
39 Prozent der formal nicht Qualifizierten 20 bis 29-Jährigen verfügten 2021 über einen Hauptschulabschluss, 16 % über einen Realschulabschluss und 7,4 % über eine Hochschulzugangsberechtigung. 74 % hatten keinen Schulabschluss oder die Angaben zum Schulabschluss fehlten.

Wie viele der nicht formal Qualifizierten haben eine Ausbildung abgebrochen und wie viele haben niemals eine begonnen?
Die Frage wird im Mikrozensus nicht gestellt. Zu bedenken ist auch, dass ein Teil der nicht formal Qualifizierten erst nach dem 18. Geburtstag nach Deutschland zugewandert ist und hier nicht mehr schulpflichtig war.

Zentrale und aktuelle Veröffentlichungen 

Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2021. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Erscheinungsweise jährlich

Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2023. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Bonn 202