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Junge Erwachsene ohne Berufsabschluss – wer gehört dazu?

Als Berufsabschluss gilt eine Ausbildung, die erfolgreich abgeschlossen wurde. Dann sprechen wir von „formal qualifiziert“. Studienabbrecher sind also ebenso „nicht formal Qualifizierte“ (nfQ) wie jemand, der die Abschlussprüfung der Ausbildung nicht bestanden hat.

Früher sprach man von „Ungelernten“, diese Bezeichnung ist jedoch irreführend, viele der formal nicht Qualifizierten haben durchaus etwas gelernt. Junge Erwachsene, die sich noch in Schule oder Ausbildung befinden, werden nicht zu den nfQ gerechnet, auch nicht, wer ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr, freiwilligen Wehrdienst o.Ä. leistet.

Woher stammen die Zahlen

Die Frage, ob jemand eine abgeschlossene Berufsausbildung hat, wird jedes Jahr einem Prozent der Bevölkerung gestellt, und zwar im Rahmen des Mikrozensus. Wer angibt, einen Berufsabschluss zu haben, wird anschließend nach seinem höchsten beruflichen Abschluss gefragt. Wer „Berufsvorbereitungsjahr“, „Anlernausbildung“ oder „berufliches Praktikum“ als höchsten Berufsabschluss nennt, wird wieder den nfQ zugerechnet.

Wer sind die „jungen Erwachsenen“?

Die allgemeine Schulpflicht endet in Deutschland in der Regel nach 10 Jahren Vollzeitschulpflicht und anschließender Berufsschule. Unter 18-Jährige ohne Berufsabschluss kommen noch sehr selten vor.

Das Einstiegsalter in die Ausbildung hängt stark ab von der Dauer des Schulbesuchs und vom Besuch berufsvorbereitender Maßnahmen, außerdem sind Ausbildungsgänge unterschiedlich lang.

Daher wird die Quote der nfQ nicht für einen einzelnen Jahrgang berechnet, sondern für alle 20- bis 34-Jährigen, unterteilt drei Gruppen von jeweils 5 Jahrgängen (20 bis 24 Jahre, 25 bis 29 Jahre, 30 bis 34 Jahre). Eine nennenswerte Anzahl 30- bis 34-Jähriger befindet sich tatsächlich noch in der ersten Ausbildung, viele beenden sie ohne Erfolg, darum liegt der Anteil nfQ in dieser Gruppe über dem der 25-29 -Jährigen.

Was wissen wir - was können wir wissen?

Im Berufsbildungsbericht (seit 2009 im Datenreport zum Berufsbildungsbericht) wird seit 1991 über junge Erwachsene ohne Berufsabschluss und ihre Zusammensetzung nach Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Schulabschluss berichtet. Der Anteil 20- bis 34-Jähriger ohne formale Qualifikation lag lange über 15 %, erst in den letzten Jahren sank er auf rund 14 %. Seit dem Mikrozensusjahrgang 2020 ist ein Anstieg des Anteils nicht formal Qualifizierter auf deutlich über 15 % zu beobachten (2021: 17,8 %)

Der Mikrozensus, auf dem die Veröffentlichungen zur Berufsausbildung beruhen, liefert eine Momentaufnahme. Er erlaubt eine Beschreibung, trägt aber nur wenig zur Erklärung bei.

Lange Zeit blieben mehr Frauen ohne Berufsabschluss als Männer. In den letzten Jahren holten sie aber auf und unterboten die Männer 2011. Zwischen den jungen Frauen unterschiedlicher Staatsangehörigkeit streuen die Werte stark, liegen derzeit aber durchgängig unter den Männern mit ausländischer Staatsangehörigkeit.

Junge Erwachsene mit ausländischen Wurzeln bleiben erheblich häufiger ohne Abschluss als Deutsche ohne Migrationshintergrund. Das liegt nicht nur an ihren häufig niedrigen oder fehlenden Schulabschlüssen. Sie haben geringere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt, brechen ihre Ausbildung aber auch häufiger ab.
Die veröffentlichten Zahlen unterscheiden bisher nicht zwischen Bildungsinländern und später Zugewanderten.

Wie eng ist der Zusammenhang zwischen Schulabschluss und Berufsabschluss?

Von den jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss haben viele keinen Schulabschluss, auch Hauptschulabsolventinnen und -absolventen sind stärker vertreten als bei beruflich Qualifizierten. Eine Aussage wie „Von den Schulabgängern ohne Abschluss erreichen 61 % keinen Berufsabschluss“ ist aber nicht zulässig.
Im Mikrozensus wird nicht der Schulabschluss erfragt, mit dem die Schule verlassen wurde, sondern der Stand zum Befragungszeitpunkt.

Hauptschul- und Realschulabschlüsse können auch im Berufsvorbereitungsjahr und bei Vorliegen bestimmter Bedingungen im Rahmen einer Berufsausbildung erworben werden. Wem es gelingt, ohne Schulabschluss eine Ausbildung von mindestens 2 Jahren Dauer mit einem bestimmten Notendurchschnitt zu absolvieren (hier zählt das Zeugnis der Berufsschule), bekommt den Hauptschulabschluss verliehen und wird so vom Schulabgänger „ohne alles“ zum formal Qualifizierten mit Hauptschulabschluss. Wer einen Hauptschulabschluss im BVJ erwirbt, ohne dass er später einen Berufsabschluss erreicht, zählt zu den nfQ mit Hauptschulabschluss.

Auf diesem Weg ist auch eine „Veredelung“ des Hauptschulabschlusses zum Realschulabschluss möglich, in jüngster Zeit erscheinen in kleiner Zahl Abiturienten, die ihren Abschluss begleitend zu einer Berufsausbildung erreicht haben. Im Laufe der Jahre halbiert sich der Anteil der 20- bis 34-Jährigen ohne Schulabschluss fast.

 

Junge Erwachsene ohne abgeschlossene Berufsausbildung

Michael Kalinowski | 2023

Datenreport zum Berufsbildungsbericht

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Junge Erwachsene ohne abgeschlossene Berufsausbildung

Michael Kalinowski | 2022

Datenreport zum Berufsbildungsbericht

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Junge Erwachsene ohne abgeschlossene Berufsausbildung

Robert Herter-Eschweiler – Statistisches Bundesamt, Michael Kalinowski | 2021

Datenreport zum Berufsbildungsbericht

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Junge Erwachsene ohne abgeschlossene Berufsausbildung

Robert Herter-Eschweiler – Statistisches Bundesamt, Michael Kalinowski | 2020

Datenreport zum Berufsbildungsbericht

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Junge Erwachsene ohne abgeschlossene Berufsausbildung

Robert Herter-Eschweiler – Statistisches Bundesamt, Caroline Neuber-Pohl, Annalisa Schnitzler | 2019

Datenreport zum Berufsbildungsbericht

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