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Definition und Kontextualisierung des Kompetenzbegriffes

Unter Kompetenz wird in der breiteren Bildungsdiskussion allgemein die Verbindung von Wissen und Können in der Bewältigung von Handlungsanforderungen verstanden. Als kompetent gelten Personen, die auf der Grundlage von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten aktuell gefordertes Handeln neu generieren können. Insbesondere die Bewältigung von Anforderungen und Situationen, die im besonderen Maße ein nicht routinemäßiges Handeln und Problemlösen erfordern, wird mit dem Kompetenzkonzept hervorgehoben.

In der deutschen Berufsbildung nimmt das Konzept der beruflichen Handlungskompetenz eine zentrale Stellung ein. Bereits 1974 definierte der Deutsche Bildungsrat berufliche Kompetenzen in Abgrenzung zu Qualifikationen als Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wissensbestände und Einstellungen, die das umfassende fachliche und soziale Handeln des Einzelnen in einer berufsförmig organisierten Arbeit ermöglichen.

Mit der Einführung des Konzepts der Handlungsorientierung (KMK 1996) wurden Ausbildungsmethoden und auch Ordnungsmittel an „vollständigen Handlungen“ orientiert. Auf der berufsschulischen Seite wurde der Kompetenzbegriff mit Einführung des Lernfeldkonzepts 1996 in den Rahmenlehrplänen begrifflich verankert. Bei der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes 2005 wurde als Leitziel der Berufsausbildung der Erwerb der beruflichen Handlungsfähigkeit festgeschrieben.

Die berufliche Handlungskompetenz wird als normatives Konzept üblicherweise untergliedert in Fach-, Sozial- und Selbstkompetenz, die sich wiederum in verschiedene Unterfacetten ausdifferenzieren lassen. Auch im deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) wurden Fachkompetenzen und personale Kompetenzen als zentrale Dimensionen festgeschrieben. Dieser dient auch als Grundlage für eine kompetenzorientierte Gestaltung von Ordnungsmitteln in der beruflichen Bildung.

In der empirischen Bildungsforschung wird häufig in Anlehnung an Weinert (2001) auf ein Kompetenzverständnis rekurriert, das wesentlich einer kognitionspsychologischen Begriffstradition folgt. Demnach sind Kompetenzen interne Dispositionen und Repräsentationen von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die erlern- und vermittelbar sind sowie grundsätzliche Handlungsanforderungen innerhalb eines Fachs oder Berufsfelds widerspiegeln (Klieme u.a. 2007; Hartig 2008). Durch die zusätzliche Berücksichtigung von Volition und Motivation in empirischen Erhebungen ist eine sukzessive Annäherung an das im berufsbildungspolitischen Kontext verwendete normative Konstrukt der beruflichen Handlungskompetenz intendiert. Den Forschungsarbeiten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zur beruflichen Kompetenzmessung und –förderung liegt dieses analytische Verständnis von Kompetenzen zugrunde, das mit dem im berufsbildungspolitischen Kontext verwendeten normativen Begriff der beruflichen Handlungskompetenz vereinbar ist.

Auswahlbibliografie "Kompetenz in der beruflichen Bildung: Begriff, Erwerb, Erfassung, Messung" : Zusammenstellung aus: Literaturdatenbank Berufliche Bildung (www.ldbb.de)

Linten, Markus; Prüstel, Sabine | Bonn; Bundesinstitut für Berufsbildung | 2015

33 S.

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Kompetenzen als Ergebnisse von Bildungsprozessen. Kompetenzerfassung in pädagogischen Handlungsfeldern. Theorien, Konzepte und Methoden. Bonn 2008, S. 15-26

Jude, N.; Hartig, J.; Klieme, E. (Hrsg.)

Kompetenzbegriff und Bedeutung von Kompetenzen im Bildungswesen.In: Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.): Möglichkeiten und Voraussetzungen technologiebasierter Kompetenzdiagnostik. Berlin 2007, S. 5-15

Klieme, E.; Maag-Merki, K.; Hartig, J.

Vergleichende Leistungsmessung in Schulen - eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In: WEINERT, Franz. E (Hrsg.): Leistungsmessungen in Schulen. Weinheim und Basel 2001, S. 17-31

Weinert, Franz. E