Zeitreise – 80er-Jahre: Das Ringen um die Zukunft des BIBB
Gründung
Gründung
Vom Lehrling zum Auszubildenden – Mit dem Berufsbildungsgesetz wurden einheitliche Ausbildungsstandards und das Bundesinstitut für Berufsbildungsforschung (BBF) geschaffen.
70er-Jahre
70er-Jahre
Berufsbildungsforschung, Programme und Ausbildungsstandards – Die Umwandlung vom BBF zum Bundesinstitut für Berufsbildung brachte neue Aufgaben und Kompetenzen.
80er-Jahre
80er-Jahre
Von der Lehrstellenkrise bis zur Wiedervereinigung - Für das BIBB: zunehmende internationale Anerkennung und Vernetzung bei gleichzeitigem Kampf um seinen Fortbestand.
90er-Jahre
90er-Jahre
Wie vereint man zwei Berufsbildungssysteme und Berufsbildungsinstitute? Darüber hinaus standen die Neuordnung der Forschung sowie der Umzug des BIBB an.
00er-Jahre
00er-Jahre
Mit Aufbruchsstimmung ins neue Jahrtausend – Dank zahlreicher neuer Programme wuchs das BIBB weiter. Wegweisend waren auch die schwierige Ausbildungsplatzsituation und die erneute Evaluation der Forschungsarbeit.
10er-Jahre
10er-Jahre
Digitalisierung prägt die 10er-Jahre wie kein anderes Thema. Die großen bundespolitischen Themen Flucht und Migration und Nachhaltigkeit prägen ebenfalls die Arbeit des BIBB vor allem auch international.
Wegfall des Ausbildungsplatzförderungsgesetzes – Das BIBB ringt um seinen Fortbestand
Im Dezember 1980 erklärte das Bundesverfassungsgericht das Ausbildungsplatzförderungsgesetz (APlFG) von 1976 wegen eines Formfehlers im Gesetzgebungsverfahren für nichtig. Da nach dem Gesetz für den Einzug der Abgabe die teilweise Landesrecht unterliegenden Berufsgenossenschaften zuständig sein sollten, wäre eine Zustimmung zum APlFG durch den Bundesrat zwingend erforderlich gewesen. Das BIBB fiel damit auf die Rechtsgrundlage des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) von 1969 zurück. Entsprechend wurde der Hauptausschuss im Januar 1981 wieder nach den Vorschriften des BBiG von 1969 berufen: je fünf Vertreter der Arbeitgeber und Gewerkschaften, je ein Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Wissenschaft (BMBW) und des Bundesministeriums für Wirtschaft (BMWi).
Im Juni 1981 wurde das BIBB vom Bundestagsausschuss für Bildung und Wissenschaft zur Anhörung in Sachen "Berufsbildungsförderungsgesetz" eingeladen – die Vorsitzenden des Hauptausschusses sprachen sich dabei für die Erhaltung des BIBB in der bisherigen Form aus.
Der Bundesrechnungshof schlug zwar im August 1981 die Auflösung der Dienststelle Bonn vor, jedoch wurde der Vorschlag von Bildungsminister Björn Engholm zurückgewiesen.
Im Dezember 1981 wurde schließlich das Gesetz zur Förderung der Berufsbildung durch Planung und Forschung (BerBiFG) vom Bundestag verabschiedet und schaffte damit wieder Rechtssicherheit für das BIBB. Die Regelungen des für nichtig erklärten APlFG über den Berufsbildungsbericht, die -statistik und über das BIBB wurden dabei teilweise in modifizierter Form wiederhergestellt. Die "Planung, Errichtung und Weiterentwicklung von ÜBS" wurde zeitlich begrenzt. Auf eine Regelung "Berufsbildungsabgabe" wurde verzichtet. Die hierfür 1977 zur Verfügung gestellten Stellen wurden gestrichen.
Mit der Neuordnung der Metall- und Elektroberufe erfolgt die Weiterentwicklung des Berufsprinzips durch einen Paradigmenwechsel aus der traditionellen Berufsausbildung in die Berufswelt der Wissensgesellschaft ("selbstständiges Planen, Durchführen und Kontrollieren").
Das BIBB veröffentlicht 1980 erstmals Daten zur Dunkelziffer der Jugendlichen, die in der Bilanz des Berufsbildungsberichtes nicht erfasst werden. Die Daten verdeutlichen, dass viele Personen ohne Ausbildungsplatz bislang gar nicht als Bewerber/-innen zugeordnet wurden.
Das BIBB beginnt im September 1980 mit der Ausbildung von jungen Menschen zu Verwaltungsfachangestellten. Von 1980 bis 1999 wurden im Verbund mit 20 Bundes- und Landesbehörden in Berlin mehr als 500 Jugendliche im BIBB ausgebildet.
Ereignisse und Themen der frühen 80er-Jahre
November 1984
Der Hauptausschuss beschließt die Medienkonzeption des Instituts, in der auf die Grundlagen für die Förderung von Bildungstechnologie eingegangen wird.
Mai 1984
Der Hauptausschuss verabschiedet eine Empfehlung zur Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung.
März 1984
Das BIBB entwickelt erstmals Erläuterungen bzw. Praxishilfen für Ausbildungsordnungen.
1983
Der Umweltschutz wird als Ausbildungsprinzip in allen Ausbildungsordnungen verankert. 1984 kann der erste Ausbildungsberuf im technischen Umweltschutz erlernt werden. Umweltschutz wird zum Arbeits- und Modellversuchsschwerpunkt des BIBB.
September 1981
Prof. Dr. Rick, Forschungsdirektor, gründet den "Walberberger Kreis", eine Gesprächsrunde von Vertreter/-innen aus Wissenschaft, Politik, Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften, die sich zweimal jährlich zur Diskussion des Themas "Berufsbildung in unserer Gesellschaft" im Kloster Walberberg trifft.
1981
Das BIBB veröffentlicht erstmals "Schaubilder zur Berufsbildung", die auf der Grundlage des umfangreichen statistischen Materials des BIBB erstellt werden. Sie informieren bis heute über Entwicklungen in der Berufsbildung.
Januar 1980
Das BIBB veröffentlicht erstmals Daten zur tariflichen Ausbildungsvergütung von Auszubildenden, die seit Januar 1978 in einer Datenbank zusammengetragen werden.
Stärkung der Position des BIBB und Evaluierung 1985/1986
1982 wechselte die Bundesregierung und das Klima, das bereits zwischen sozialliberaler Regierung und BIBB oft angespannt war, wurde noch frostiger. Auf dem Deutschlandtag der Jungen Union wurde, wie auch von Seiten der CSU, nichts weniger als die Auflösung des BIBB gefordert.
Bundesbildungsministerin Dr. Dorothee Wilms besuchte im Dezember 1982 die Sitzung des Hauptausschusses in Bonn und machte deutlich, dass sie vom BIBB tatkräftige Unterstützung bei den Bemühungen um zusätzliche Ausbildungsplätze erwarte.
Zu dieser Zeit gab es zu wenige Ausbildungsplätze für die große Nachfrage von Seiten der jungen Menschen. Die Politik musste und wollte darauf reagieren. Bundeskanzler Kohl gab daher im April 1983 eine sogenannte Lehrstellengarantie, die besagte, dass jeder, der einen Ausbildungsplatz sucht auch einen Ausbildungsplatz erhält. Das BMBW bat daraufhin das BIBB um Unterstützung bei der Ausbildungsplatz-Kampagne. Das BIBB entwickelte daraufhin ein Konzept zur Durchführung von regionalen Ausbildungsplatzkonferenzen, das erfolgreich implementiert wurde und so die Position des BIBB in der politischen Landschaft stärkte.
Doch 1985 forderte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages eine Evaluierung der Berufsbildungsforschung des BIBB und damit verbunden der Wirtschaftlichkeit der Arbeit des BIBB. Bildungsministerin Wilms berief daraufhin eine Evaluierungskommission unter Vorsitz des Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Dr. Horst Albach.
Im Verlauf des Verfahrens bescheinigte Albach dem Präsidenten des BIBB ein "Prisoner’s Dilemma", weil er mit seinem Forschungsprogramm zwischen den widerstreitenden Forschungsinteressen der Arbeitgeber und Gewerkschaften gefangen sei. Die Evaluierung endete mit viel Kritik, einigem Lob und der Feststellung, das BIBB werde gebraucht. Dies war der für die Politik entscheidende Punkt. Die Existenz des Instituts wurde fortan nicht mehr infrage gestellt. Wie beinahe jede Evaluierung brachte auch diese für die Forschungsarbeit des Instituts zahlreiche wichtige und für die Weiterentwicklung nützliche Hinweise, die bei der Neukonzeption der Forschung im BIBB ab 1987 aufgenommen wurden.
Die Anfänge der internationalen Vernetzung und die deutsch-deutsche Zusammenarbeit
Im Oktober 1983 empfing das BIBB erstmalig Besuch aus der Volksrepublik China. Der chinesische Bildungsminister informierte sich über das deutsche duale Ausbildungssystem und die Rolle des BIBB. Im Anschluss entwickelte das BIBB gemeinsam mit dem BMBW ein Konzept für ein chinesisches Forschungs- und Entwicklungsinstitut für berufliche Bildung. Auch auf europäischer Ebene war das BIBB präsent und übernahm im Jahre 1989 die nationale Koordination des ersten europäischen Bildungsprogramms PETRA. Der deutsch-deutsche Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der beruflichen Bildung fand erstmalig im Oktober 1986 statt. Vertreter des BIBB und des Zentralinstituts für Berufsbildung (ZIB) trafen sich zu einem Erfahrungsaustausch zum Thema "Neue Technologien in der beruflichen Bildung" im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer (HWK) Aachen in Simmerath.
Ereignisse und Themen der späten 80er-Jahre
Januar 1985: Das BMBW legt ein Aktionsprogramm "Neue Technologien in der beruflichen Bildung" vor. Es sieht Forschungsprojekte, Modellversuche und flankierende Maßnahmen vor, aus dem sich zahlreiche Aufgaben für das BIBB ableiten.
1985: Das BIBB übernimmt einen Teil der Aufgaben des Berufsbildungsförderungszentrums (BFZ) Essen e.V., das im Dezember 1984 seine Tätigkeit aufgibt. Es werden Seminarpakete zu aktuellen Ausbildungsthemen entwickelt.
Dezember 1986: Durch Änderung des Berufsbildungsförderungsgesetzes (BerBiFG) bleibt das BIBB für die Aufgabe zuständig, die Bundesregierung bei der Planung, Errichtung und Weiterentwicklung von überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) zu unterstützen.
1987: Das BIBB und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verstärken ihre wissenschaftliche Zusammenarbeit. Das ist auch der Beginn des Aufbaus einer Literaturdatenbank Berufliche Bildung.
Juni 1987: Dr. Helmut Pütz, bisher Referatsleiter für Grundsatzfragen der Berufsbildung und der Berufsbildungspolitik im BMBW, wird zum Ständigen Vertreter des Präsidenten und Leiter des Forschungsbereichs berufen. Er folgt Prof. Dr. Rick.
1987: Nach zehnjähriger Untersuchung in Modellversuchen zur Erschließung von gewerblich-technischen Ausbildungsberufen für Mädchen, verabschiedet der Hauptausschuss seine diesbezüglichen Empfehlungen zur "Ausweitung des Berufsspektrums für Frauen".
Dezember 1988: Der 1. BIBB-Fachkongress findet mit 1.500 Teilnehmenden im Berliner ICC zum Thema "Neue Ausbildungsberufe in der Praxis" statt.
Die BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung wird ins Leben gerufen und seither in Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg in regelmäßigen Abständen durchgeführt.