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career@care – Durchlässigkeit und Bildungspfade in der Pflege

Das Projekt untersucht die Durchlässigkeit zwischen Bildungswegen in der Pflege und zeigt Verbesserungspotenziale auf. Ziel ist es, den Zugang zu (Weiter-)Qualifizierungen möglichst niederschwellig zu gestalten und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Laufzeit 

career@care: 01.11.2022 - 31.10.2023

career@carePLUS: 01.10.2023 - 31.03.2024

Auftragnehmer

Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung Tübingen (IAW)

Hochschule Esslingen 

Ansprechperson

Prof. Dr. habil. Karin Reiber, Hochschule Esslingen

(Karin.Reiber@hs-esslingen.de)

Hintergrund

Der Durchlässigkeit von Bildungspfaden kommt aus unterschiedlichen Gründen eine hohe Bedeutung bei. Zum einen können Bildungsaufstiege einer Verfestigung intra- und intergenerationaler sozialer Verhältnisse entgegenwirken. Zum anderen ist es angesichts des hohen Fachkräftemangels unabdingbar niederschwellige Zugangswege zu den im Beschäftigungssystem dringend benötigten Qualifikationen zu gestalten. 

Die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Pflege weist Entwicklungspotenziale hinsichtlich der Durchlässigkeit und Anschlussfähigkeit an das Bildungssystem auf. Sie ist ferner durch einschneidende Veränderung gekennzeichnet, darunter die Einführung eines primär-qualifizierenden Pflegestudiums und die Umstellung von der speziellen zu einer generalistischen Pflegeausbildung (Pflegeberufegesetz), die Durchführung von Modellvorhaben zur Übertragung ärztlicher Tätigkeiten an entsprechend qualifizierte Pflegekräfte (Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz) sowie im Bereich der Weiterbildungen das Arbeit-von-morgen-Gesetz, das über erweiterte Fördermöglichkeiten Anreize zu lebenslangen Weiterqualifizierungen bereits parallel zu einer Beschäftigung sowie im Rahmen von Transfergesellschaften oder während Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit setzen will.

 

Ziel  

Vor diesem Hintergrund zielt die Studie darauf ab, das Bildungssystem in der Pflege hinsichtlich seiner Durchlässigkeit zu erforschen. Unterschieden wird dabei zwischen theoretisch möglichen und tatsächlich erfolgten Übergängen zwischen relevanten Bildungspfaden, insbesondere 

  • Übergängen von der allgemeinbildenden Schule in eine Helfer- oder Fachkraftausbildung bzw. in ein primärqualifizierendes Hochschulstudium 
  • Übergängen zwischen Helfer- und Fachkraftausbildung
  • Übergängen zwischen Fachkraftausbildung und Hochschulstudium sowie
  • Übergängen zwischen Weiterbildung und Hochschulstudium. 

 

Methode

Im Sinne einer mehrdimensionalen Untersuchung des Forschungsthemas werden unterschiedliche Akteursperspektiven und Datenquellen ausgewertet. Während die tatsächliche Durchlässigkeit des Bildungssystems anhand qualitativer empirischer Erhebungsmethoden (leitfadengestützte und narrative Interviews sowie Fokusgruppen) analysiert werden, dient eine Dokumentenanalyse der Erfassung der theoretisch möglichen Durchlässigkeit. 

 

Ergebnisse

Ergebnis des Projekts ist eine Gegenüberstellung theoretisch möglicher und tatsächlich praktizierten Übergängen zwischen Bildungsoptionen in der Pflege. Auf diese Weise sollen mögliche Verbesserungspotenziale und Handlungsbedarfe im Bezug auf die Durchlässigkeit des Aus-, Fort- und Weiterbildungssystems in der Pflege aufgezeigt werden.

 

career@carePLUS

Kurzzusammenfassung

Weiterbildungen, die auf die generalistische Pflegeausbildung aufbauen, sind aktuell an diese noch nicht ausreichend anschlussfähig und stark an medizinischen Fachbereichen orientiert, so zeigen es aktuelle Forschungsprojekte des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Im Projekt career@care-PLUS werden Weiterbildungsmodule entwickelt, die an die Kompetenzbereiche der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Pflegeberufe (PflAPrV) anknüpfen. Als Zielgruppen, die als change agents für den Wandel hin zu einem neuen Berufsprofil betrachtet werden, werden Berufseinsteiger/-innen, Berufsbildungspersonal in der praktischen Ausbildung und Leitungspersonen des operativen Managements adressiert.

 

Hintergrund & Ausgangslage

Die Ausrichtung von Weiterbildungen im Pflegebereich erfolgt aktuell vorrangig entlang von Funktions- oder Tätigkeitbereichen, in denen die Gesetzgeber der Länder oder Fachgesellschaften und -verbände Qualifikationsbedarf sehen. Daraus resultiert eine Vielzahl an Weiterbildungsabschlüssen, die sich teilweise auch bezüglich ihrer Inhalte und Ziele überschneiden.

Durch verkürzte Praxiseinsätze und die anhand exemplarischer Inhalte vermittelten fachlichen Kompetenzen ergeben sich aufgrund der generalistischen Ausbildung veränderte Weiterbildungserfordernisse. Ein Weiterbildungsanlass ist die begleitete Berufseinmündung, um präventiv einer Überforderung von Berufseinsteiger/-innen vorzubeugen. Die aus dem Pflegeberufegesetz (PflBG) resultierenden Veränderungen gehen mit Bildungsimpulsen für zwei weitere Akteursgruppen einher, die den Wandel in der Berufspraxis maßgeblich mitgestalten: das Berufsbildungspersonal in der praktischen Ausbildung und am dritten Lernort sowie Leitungspersonen für das operative Management. 

 

Projektziel

Im Projekt werden die skizzierten Bildungsanlässe und -anforderungen konstruktiv und proaktiv aufgegriffen. Es werden Weiterbildungsmodule für die oben genannten Zielgruppen entwickelt, die an die dreijährige Pflegeausbildung und somit an die Kompetenzbereiche der PflAPrV anschließen und diese für unterschiedliche Anwendungsfelder (Berufseinstieg, praktische Ausbildung, operatives Management) vertiefen.

 

Methode

Zunächst wird eine Dokumentenanalyse durchgeführt mit dem Ziel, anhand einer synoptischen Zusammenschau der Ordnungsmittel den Status quo der Weiterbildungsregelungen zu ermitteln. In Anlehnung an die Schritte der situations- und kompetenzorientierten Curriculumentwicklung werden nach dem Baukastenprinzip Weiterbildungsmodule entwickelt. Die kommunikative Validierung und Plausibilitätsprüfung der Kompetenzbeschreibungen, Weiterbildungsstrukturen und -inhalte erfolgt über zwei Fokusgruppen mit Expertinnen und Experten.

 

Beitrag des Projekts zur Weiterentwicklung der Pflege(bildungs)praxis

Der Modulbaukasten beinhaltet Bausteine, die in bestehende oder neu zu entwickelnde Weiterbildungen integriert werden können. Der Fokus auf pflegefachliche Kompetenzen integriert die Vorbehaltsaufgaben und fördert die Professionalität der Pflegefachpersonen.