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Kompetenzorientierte praktische Abschlussprüfungen

Nach § 5 Abs. 1 des Pflegeberufegesetzes (PflBG) soll die pflegeberufliche Ausbildung fachliche und personale Kompetenzen vermitteln. Die ersten Kohorten der generalistischen Pflegeausbildung (nach PflBG 2017) werden Anfang 2023 ihre Abschlussprüfung ablegen, wobei die Vorgaben der Pflegeberufe-Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung (PflAPrV) bereits die Grundlage für eine kompetenzorientierte Prüfung beinhalten. Die Herausforderungen für die Prüfer/-innen bestehen darin, die Kompetenzen aus den Kompetenzschwerpunkten der Kompetenzbereiche gemäß Anlagen 2 bis 4 PflAPrV auf die Prüfungssituationen zu übertragen, anzupassen und auf dieser Basis Teilkompetenzen und Verhaltensbeschreibungen zu operationalisieren, die das Kompetenzpotenzial in all seinen Facetten inhaltlich und bezogen auf das Niveau möglichst genau abbilden. Dies macht die Konzeptionierung (digital-gestützter) kompetenzorientierter praktischer Abschlussprüfungen notwendig.[SL1] 

Im Projekt KoprA soll  für die Pflegeausbildung auf der Grundlage eines geeigneten Kompetenzmodells ein Konzept für eine kompetenzorientierte praktische Prüfung mit integrierten digitalen Anteilen erarbeitet werden. Bei der Konzeptentwicklung werden unterschiedliche Aspekte berücksichtigt: Zunächst erfolgt die Prüfung existierender Kompetenzmodelle im Hinblick auf die Kompatibilität mit den Ordnungsmitteln. Sodann können auf Basis eines Kompetenzmodells Beurteilungsinstrumente für die praktische Prüfung zur Erfassung der pflegeberuflichen Handlungskompetenz entsprechend den Anlagen 2 bis 4 PflAPrV entwickelt und erprobt werden. Hierbei sollen unterschiedliche Prüfungsszenarien, die die Besonderheiten der unterschiedlichen Settings (z. B. Akutversorgung, stationäre Langzeitpflege, ambulante Pflege) aufgreifen, berücksichtigt und digitale Lernplattformen genutzt werden. Gleichzeitig werden Möglichkeiten für den Einsatz digitaler Komponenten (z. B. digitale Tools mit Assessmentinstrumenten, elektronische Planungsinstrumente, Videoanalysen im Rahmen der Reflexion pflegerischer Versorgung) als Prüfungsteil überprüft und integriert. Dies erfordert eine kontinuierliche Prüfung der Rechtssicherheit der entwickelten Prüfungsszenarien insbesondere unter dem Aspekt der eingesetzten digitalen Komponenten. Die unterschiedlichen Prüfungsvarianten werden mit kooperierenden Pflegeschulen partizipativ erarbeitet bzw. weiterentwickelt. Je nach individuellen Gegebenheiten in den Schulen können aus den Prüfungsvarianten auch Mischformen entstehen. Eine praktische Anwendung erfolgt dann als Probeprüfung vor Ort mit anschließender Evaluation. Während des gesamten Prozesses werden die individuellen Anforderungen, Ressourcen und Rahmenbedingungen der Schulen berücksichtigt.

Im Projekt sollen vielfältige Ergebnisse generiert werden, wie u. a. eine Empfehlung für ein zu verwendendes Kompetenzmodell, ein Prüfungskonzept für die praktische Prüfung in verschiedenen Varianten unter Nutzung digitaler Tools, ein Handlungsleitfaden für Lehrende, ein Gutachten zur rechtlichen Bewertung und ggf. Empfehlungen für Anpassungen in den Ordnungsmitteln der Pflegebildung.

 [SL1]