Regionale Digitalisierungsunterschiede zwischen Auszubildenden in Deutschland
26.09.2025
Jugendliche aus stark digitalisierten Regionen beginnen ihre Ausbildung eher in einem Beruf mit einem höheren gesellschaftlichen Status als Gleichaltrige aus weniger digitalisierten Regionen. Dies deutet auf eine regionale digitale Kluft zwischen Auszubildenden in Deutschland hin.
Die lokalen Arbeitsmarktbedingungen sind von entscheidender Bedeutung für den Übergang von der Schule in die berufliche Bildung. Regionale Digitalisierungsunterschiede wurden hier bislang jedoch vernachlässigt. Eine neue Studie der beiden BIBB-Nachwuchsgruppen BOR³ und RISA schließt diese Forschungslücke und untersucht den Zusammenhang zwischen dem regionalen Digitalisierungsgrad und dem Statuserwerb von Jugendlichen im Berufsbildungssystem. Hierzu werden Daten aus dem Nationalen Bildungspanel (NEPS) mit einem neu konzipierten regionalen Digitalisierungsindex auf Kreisebene zusammengeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass junge Menschen in stark digitalisierten Regionen zu Ausbildungsbeginn eher statushöhere Berufe ergreifen als ihre Altersgenossen in weniger digitalisierten Regionen. Dies steht im Einklang mit früheren Studien, die die Bedeutung regionaler Chancenstrukturen für Jugendliche beim Übergang von der Schule in die Berufsausbildung beleuchten. Darüber hinaus zeigt sich, dass junge Menschen unabhängig von ihrem Bildungsabschluss von einem hohen Digitalisierungsgrad profitieren. Die Zusammenhänge dürften zumindest teilweise auf unterschiedliche Berufsstrukturen in den Regionen zurückzuführen sein.
Ein höherer Digitalisierungsgrad wirkt sich besonders positiv auf Männer in städtischen Regionen aus. Das Statusniveau von Frauen bleibt hingegen vergleichsweise unberührt. Die Ergebnisse bestätigen eine horizontale Geschlechtersegregation auf dem deutschen Berufsbildungsmarkt: Da technische Berufe, die am ehesten von Digitalisierungsprozessen betroffen sind, überwiegend von Männern ausgeübt werden, profitieren diese auch am meisten von der Digitalisierung. Im Allgemeinen erreichen Frauen im Durchschnitt jedoch Berufe mit einem höheren Status, unabhängig vom regionalen Digitalisierungsgrad und davon, ob es sich um eine eher städtische oder ländliche Region handelt.
Angesichts der anhaltenden Bedeutung der Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt und ihrer ungleichen regionalen Verteilung sind Maßnahmen zur Förderung der regionalen Mobilität ebenso erforderlich, wie die Verbesserung lokaler Infrastrukturen, um Chancenunterschiede auszugleichen und die Abwanderung junger Menschen aus strukturschwachen Regionen zu verringern.
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