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Mobilität ist mehr als E-Autos

Bestandsaufnahme zur Mobilität in Deutschland

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt leisten insgesamt etwa 6,2 Millionen Erwerbstätige und damit über 15 Prozent der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung beruflich auf unterschiedliche Weise einen Beitrag zur Mobilität. Dies ergibt sich aus der BIBB-Studie „Move on: Qualifikationsstruktur und Erwerbstätigkeit in Berufen der räumlichen Mobilität“. Darin erfolgt eine ausführliche Bestandsaufnahme der Ausbildungs- und Erwerbssituation in Berufsgruppen, die direkt oder indirekt die räumliche Mobilität ermöglichen. Damit wird eine Datengrundlage zur Abschätzung zukünftiger Entwicklungen vorgelegt.

Mobilität ist mehr als E-Autos

Mobilität ist ein zentrales Element sozialen Lebens. Durch den demografischen Wandel, die ökologischen Rahmenbedingungen, Urbanisierung, Globalisierung und begrenzte räumliche und materielle Ressourcen sind neue und vor allem spezifische Mobilitätskonzepte notwendig. Elektroantriebe und die Digitalisierung wandeln zunehmend die Mobilitätskonzepte, die sich zukünftig durch elektrisches, vernetztes und autonomes Fahren kennzeichnen werden.

Dabei erfolgt die Umsetzung sowie die Etablierung moderner Mobilitätskonzepte auf dem Arbeitsmarkt branchenübergreifend. So haben neben der Verkehrsbranche u. a. die Energieversorgung, der Handel, das Baugewerbe oder die Tourismusbranche und der Informations- und Kommunikationssektor direkt oder indirekt etwas mit Fortbewegung zu tun. Geht die Entwicklung bspw. weiter in Richtung autonomes Fahren, wird dies nicht nur diejenigen betreffen, die bislang ein Fortbewegungsmittel selbst gesteuert haben. Die Fortbewegungsmittel müssen in ihrer Produktion angepasst, der Verkehr und die Infrastruktur entsprechend gesteuert werden, der Straßenbau, aber auch die Logistik, die Lagerei oder der Handel werden sich verändern. Hinzu kommen Veränderungen in Serviceleistungen hinsichtlich IT, Versicherungen und im Verkauf.

Dementsprechend wird in dieser Studie unter Mobilität nicht ausschließlich die direkte Fortbewegung von Personen und Gütern gefasst, sondern auch Bereiche, die die Mobilität ermöglichen oder von ihr betroffen sind. So zählen Berufe in der Fahrzeugherstellung und -entwicklung oder Fahrzeugführung und Postzustellung ebenso zur Mobilität wie diejenigen im Fahrunterricht, Tourismus oder Kfz-Versicherungsgewerbe. Um erste Impulse zu geben, ob und inwiefern zukünftigen Herausforderungen in der räumlichen Mobilität begegnet werden könnte, werden die ausgewählten Berufsgruppen aus den Perspektiven Ausbildung, Fort- und Weiterbildung sowie Erwerbstätigkeit betrachtet. Ziel ist es, auf Basis unterschiedlicher Daten- und Informationsquellen die aktuelle Situation von Ausbildung, Beschäftigung und Fortbildung in den in der Studie näher betrachteten Berufsgruppen zu beleuchten, um damit sowohl die Problemlagen und Perspektiven zu beschreiben als auch Gestaltungsbedarfe und Handlungsfelder hinsichtlich aktueller Entwicklungen aufzeigen zu können.

So haben bspw. aktuelle Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in Innenstädten möglicherweise den Übergang zur Elektromobilität beschleunigt. Eine solche Entwicklung kann den Arbeitsmarkt deutlich verändern. Die Abhängigkeit von der Verbrennungstechnologie wirkt sich nicht nur auf die Beschäftigung, sondern auch auf die Wertschöpfung der deutschen Industrie aus. Die Pyramide der Wertschöpfungskette in der Automobilindustrie, bestehend aus den Zulieferern unterschiedlicher Stufen bis zum Hersteller, wird sich wandeln. Es entstehen neue Produktionsstrukturen mit Netzwerkbeziehungen. Es bilden sich zunehmend strategische Allianzen auch mit anderen Wirtschaftszweigen zur Bündelung von Wissen und um finanzielle Risiken abzusichern.

Autonom fahrende Fahrzeuge werden neben der Automobilproduktion und dem -handel auch Taxi, Mitfahrdienste, den ÖPNV, Tourismus sowie Logistik-, IT- und Versicherungsunternehmen verändern. In der Zukunft bieten sich im Personenverkehr neben dem Auto noch weitere Einsatzmöglichkeiten für autonomes Fahren an, etwa bei Stadtbussen so wie auch im Schienenverkehr, insbesondere bei Straßen- und U-Bahnen. Aber auch für den Güterverkehr spielt das autonome Fahren eine Rolle. Logistikabläufe könnten effizienter gestaltet werden. Autonome Fahrzeuge könnten auch im Post- und Kurierdienst eingesetzt werden. Autonome Baustellenfahrzeuge kommen bereits heute zum Einsatz. Ebenso sind unbemannte Frachtschiffe und Flugzeuge denkbar.