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Berufsschule als Teil der dualen Ausbildung

In der dualen Berufsausbildung werden Auszubildende im Betrieb und in der Berufsschule ausgebildet. Die Inhalte für den schulischen Teil der Ausbildung gibt der Rahmenlehrplan vor. Sie sind mit den Lernzielen der betrieblichen Ausbildung abgestimmt.

Berufsschule als Teil der dualen Ausbildung

Welche Aufgabe hat die Berufsschule?

In der dualen Berufsausbildung erfüllen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb einen gemeinsamen Bildungsauftrag. Ihre Aufgabe ist es, den Auszubildenden die berufliche Handlungsfähigkeit zu vermitteln. Neben den berufsbezogenen Lerninhalten sollen die Auszubildenden in der Berufsschule auch ihre Allgemeinbildung und berufsübergreifende Handlungskompetenzen erweitern. Sie lernen, berufliche Aufgaben wahrzunehmen und sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht, durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Dadurch können sie ihre Arbeits- und Lebenswelt nachhaltig mitgestalten und selbstbestimmt an der Gesellschaft teilhaben.

Wann findet der Berufsschulunterricht statt?

Auszubildende sind zum Besuch der Berufsschule verpflichtet und werden dafür vom Betrieb freigestellt. Der Unterricht findet meist an bis zu zwei Tagen in der Woche in der Berufsschule statt und umfasst mindestens zwölf Wochenstunden. Er kann auch als Blockunterricht mit größeren zeitlichen Abständen durchgeführt werden. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn an einem Standort nicht genug Auszubildende für eine Fachklasse zusammenkommen und überregionale Fachklassen eingerichtet werden. Auch flexiblere Modelle mit abwechselnd einem oder zwei Berufsschultagen pro Woche sind möglich. Pro Ausbildungsjahr fallen in der Regel 480 Unterrichtsstunden, davon 280 berufsbezogene, an.

Lehrerin mit Schülern in der Berufsschule

Wer legt die Inhalte des Berufsschulunterrichts fest?

Die Ziele und Inhalte des berufsbezogenen Unterrichts sind für jeden Ausbildungsberuf in einem Rahmenlehrplan festgelegt. Der Rahmenlehrplan wird vom Rahmenlehrplanausschuss erarbeitet und von der Kultusministerkonferenz (KMK) verabschiedet. Der Rahmenlehrplanausschuss besteht aus Lehrkräften von Berufsschulen aus verschiedenen Bundesländern. Die Erarbeitung erfolgt in enger zeitlicher und inhaltlicher Abstimmung mit der Erarbeitung des Ausbildungsrahmenplans für die betriebliche Ausbildung. Die Bundesländer können eigene Landeslehrpläne ausweisen oder den Rahmenlehrplan übernehmen.

Die Lehrpläne für den berufsübergreifenden Unterricht der Berufsschule werden von den Ländern selbst erarbeitet. Nur für den prüfungsrelevanten Teil des Unterrichts im Bereich Wirtschafts- und Sozialkunde bei gewerblich-technischen Ausbildungsberufen gibt es von der KMK festgelegte Inhalte.

Handreichung zur Erarbeitung von Rahmenlehrplänen (KMK)

Download Rahmenlehrpläne (KMK)

Lehrpläne der Bundesländer

Was ist die Didaktische Jahresplanung?

Die Didaktische Jahresplanung ist ein Instrument zur systematischen Planung des berufsschulischen Unterrichts eines Ausbildungsberufs. Sie wird von jeder Berufsschule erstellt und umfasst inhaltliche, zeitliche, methodische, personelle und organisatorische Überlegungen zu Vermittlung der Inhalte des Rahmenlehrplans. Die Bundesländer stellen für den Prozess der Didaktischen Jahresplanung Arbeitshilfen zur Verfügung. 

Arbeitshilfe Didaktische Jahresplanung NRW

Was ist ein Lernfeld?

Die Rahmenlehrpläne sind nach Lernfeldern strukturiert. Für jedes Ausbildungsjahr gibt es eine bestimmte Anzahl an Lernfeldern. Die einzelnen Lernfelder bilden thematische Einheiten, die sich an beruflichen Aufgabenstellungen und Handlungsfeldern orientieren. Für jedes Lernfeld wird im Rahmenlehrplan eine bestimmte Anzahl an Unterrichtsstunden als Richtwert angegeben. Die zu erlangenden Kernkompetenzen der Schülerinnen und Schüler sind in Form einer vollständigen Handlung formuliert. Die Handlungen müssen von den Lernenden selbstständig geplant, durchgeführt, überprüft, gegebenenfalls korrigiert und schließlich bewertet werden.

Was ist eine Lernsituation?

Um die Lernfelder des Rahmenlehrplans im Berufsschulunterricht zu konkretisieren und umzusetzen, werden Lernsituationen entwickelt. Ein Lernfeld kann in verschiedene Lernsituationen unterteilt werden. Die Lernsituationen sind angelehnt an eine reale Aufgabe oder Problemstellung aus dem jeweiligen beruflichen Alltag, die für den Unterricht didaktisch und methodisch aufbereitet werden. Die im Lernfeld beschriebenen Kompetenzerwartungen werden in der Lernsituation exemplarisch umgesetzt. Informationen zur Entwicklung, Dokumentation und Evaluation von Lernsituationen geben die Arbeitshilfen zur Didaktischen Jahresplanung der Bundesländer.

Rahmenlehrplan, Lernfeld, Lernsituation

Was ist eine Entsprechungsliste?

Die Abstimmung zwischen betrieblichem Ausbildungsrahmenplan und Rahmenlehrplan wird in der Entsprechungsliste dokumentiert. Sie ist Teil des Rahmenlehrplans. Dort werden die Lernfelder des Rahmenlehrplans den Positionen des Ausbildungsrahmenplans – also den Ausbildungsinhalten, die im Betrieb vermittelt werden sollen – so zugeordnet, dass die zeitliche und sachliche Abstimmung deutlich wird. Sie kann somit ein Hilfsmittel sein, um die Kooperation der Lernorte Betrieb und Berufsschule zu verbessern und zu intensivieren.

Warum ist die Kooperation von Betrieben und Berufsschulen wichtig?

Ein regelmäßiger Austausch zwischen Ausbilderinnen und Ausbildern und den Lehrkräften der Berufsschule verbessert die Ausbildungsqualität und gewährleistet den Ausbildungserfolg. So können zum Beispiel berufliche Aufgaben, die für die Betriebe relevant sind, als Ausgangspunkt für den Unterricht genommen und als Lernsituationen aufbereitet werden. Auch gemeinsame Veranstaltungen und Projekte zwischen Berufsschulen und Ausbildungsbetrieben sind ein guter Weg, die Kooperation zwischen den Lernorten umzusetzen und zu fördern. 

Lernortkooperation in der beruflichen Bildung