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Abschlussveranstaltung des Förderschwerpunktes InnovatWB

Im BMBF in Berlin zogen die Projekte des Förderschwerpunktes „Innovative Ansätze zukunftsorientierter beruflicher Weiterbildung“ (InnovatWB) am 11.10.2018 gemeinsam mit BIBB und BMBF Bilanz über ihre gut dreijährige Projektarbeit.

Abschlussveranstaltung des Förderschwerpunktes InnovatWB
Projektvertreter/innen, BIBB und BMBF bei der Abschlussveranstaltung

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung zum Förderschwerpunkt InnovatWB erfolgte vormittags eine Rückschau auf drei Jahre InnovatWB. Beteiligt waren BMBF, BIBB und die 34 Projekte mit ihren Verbundpartnern.

Gegenstand war, aus BIBB-Sicht ein Feedback zum Förderschwerpunkt zu geben sowie die Wahrnehmung und Wertschätzung des Förderschwerpunktes herauszustellen. Daneben wurde auf die Wirkung der Themenschwerpunkte, den Projektablauf sowie auf Transfer/Vernetzung und Dokumentation/Berichterstattung eingegangen.

Vorrangiges Ziel war es, die Ergebnisse und Erkenntnisse aus Projektsicht sowie aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung vorzustellen und sich darüber auszutauschen, welche Implikationen diese für Wissenschaft, Praxis und Politik haben.
Nach einer Begrüßung durch Heidemarie Stuhler (BMBF) und einer inhaltlichen Einführung durch Prof. Dr. Michael Heister (BIBB) gab Dr. Christian Vogel einen Einblick in die administrative und inhaltliche Arbeit aus Sicht der Programmbegleitung in den letzten drei Jahren und ging auf zentrale Ergebnisse der Projekte zu innovativen Ansätzen beruflicher Weiterbildung ein.

Im Anschluss daran tauschten sich die Projektakteure im Rahmen einer Poster-Session über die Ziele und Ergebnisse ihrer Projekte aus.

Nach der Mittagspause gab Dr. Claudia Zaviska Einblicke in die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Förderschwerpunktes und stellte zum Schluss zukünftige Aufgaben und Handlungsfelder der beruflichen Weiterbildung dar.

Daran anschließend erarbeiteten die Projektakteure am Nachmittag in drei parallel laufenden Workshops Implikationen für eine innovative Weiterbildungskultur, bezogen auf Wissenschaft, Praxis und Rahmenbedingungen, zu den folgenden Themen:

  • Vernetzte Weiterbildung – regionale Kommunikationsstrukturen, Rahmenbedingungen
    und Steuerungslogiken
  • Gestaltungspotenziale beruflicher Weiterbildung in einer sich wandelnden Arbeitswelt
  • Lernen im Prozess der Arbeit – Herausforderungen für die berufliche Weiterbildung.

Anschließend erfolgte eine kurze Zusammenfassung der Workshop-Ergebnisse im Plenum mit Fragerunde.

Die Veranstaltung endete mit einer gemeinsamen Programmbilanzierung durch Heidemarie Stuhler (BMBF) und Barbara Hemkes (BIBB).

Workshop-Ergebnisse kurz zusammengefasst

Vernetzte Weiterbildung – regionale Kommunikationsstrukturen, Rahmenbedingungen und Steuerungslogiken
„Vernetzte Weiterbildung“ ist weder Selbstzweck noch entsteht sie von alleine, sondern bewegt sich im Spannungsfeld von Konkurrenz und Kooperation – so lautet ein Fazit des Workshops. In Hinblick auf die Rahmenbedingungen wurde zwischen interorganisationalen Netzwerken, das heißt zwischen (Bildungs-)Organisationen, Unternehmen und bildungspolitischen Institutionen, und personalen Netzwerken von Lernenden unterschieden. Für beide Netzwerkarten sollten zunächst die zentralen Akteure bekannt und ein Mehrwert erkennbar sein. Für die Praxis seien die Qualität der Vernetzung und Kosten-Nutzen-Erwägungen ausschlaggebend. Außerdem erfordere eine vernetzte Weiterbildung „stabile“, personell gut ausgestattete Organisationen. Die Wissenschaft kann bspw. durch Netzwerkanalysen oder die systematische Erfassung von Angeboten beruflicher Weiterbildung dazu beitragen, Transparenz in die vielfältigen (regionalen) Anbieterlandschaften zu bringen.

Gestaltungspotenziale beruflicher Weiterbildung in einer sich wandelnden Arbeitswelt
Als zentraler Ausgangspunkt dieses Workshops kristallisierte sich ein erweitertes Verständnis von Lernhandlungen im Kontext beruflicher Weiterbildung heraus. So wurde herausgestellt, dass formale Weiterbildungsformate (Seminare) zwar weiterhin von Bedeutung sein werden, aber selbstorganisierte Formen des Lernens im Kontext der Arbeit und im Austausch mit Fachkollegen deutlich stärker in den Fokus betrieblicher Personalentwicklung rücken. Aus praktischer Perspektive bedarf es dafür einer neuen Lernkultur im Unternehmen, sodass flexible Weiterbildungszeiten und -budgets verankert werden können. Aus Forschungsperspektive gilt es, Wirkungsforschung vor allem mit Blick auf informelles und non-formales Lernen auch mit Blick auf heterogene Gruppen und betriebliche Kontexte zu stärken. Aus Sicht der Rahmenbedingungen wurde u.a. die spezifische Förderung von KMU thematisiert, um zu einer höheren Akzeptanz eines solchen Weiterbildungsverständnisses zu gelangen.

Lernen im Prozess der Arbeit – Herausforderungen für die berufliche Weiterbildung
Ein an allen Tischen wiederkehrendes Thema in diesem Workshop war der Aspekt Ressourcen, sowohl aus zeitlicher, finanzieller als auch struktureller Sicht: Vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen ist es meist nicht möglich, Ihren Mitarbeitern (passgenaue) Weiterbildungsangebote bieten bzw. die Teilnahme an solchen ermöglichen zu können. Eine Chance zur Überwindung solcher Weiterbildungshemmnisse wird in digitalen und arbeitsintegrierten WB-Formaten gesehen. Ebenso bedarf es aber häufig einem Umdenken in der Unternehmenskultur, einer strategischen Personal- und Organisationsentwicklung sowie einer stärkeren öffentlichen Förderung.