ARTKfz
AR-Trainingsszenarien für das Kfz-Handwerk
Kfz-Mechatroniker/-innen arbeiten zunehmend digital. Das Projektteam des Bildungs- und Innovationscampus Handwerk (BIH) strebte deshalb an, die Problemlösungs-, IT- und Medienkompetenz der Auszubildenden mit Augmented-Reality-Trainingsszenarien zu stärken und sie so auf die beruflichen Anforderungen im Kfz-Gewerbe bestmöglich vorzubereiten.

Die Digitalisierung ist im Automobilsektor bereits weit vorangeschritten. Autos fahren zunehmend elektrisch, vernetzt und automatisiert. Dies muss auch das Kfz-Handwerk aufgreifen: In der Werkstatt 4.0 arbeiten Kfz-Mechatroniker/-innen mit digitalen Konstruktionszeichnungen und Schaltplänen sowie mit computergestützten Mess- und Prüfsystemen. Sie tauschen Softwareupdates und Fehleranalysen vermehrt über digitale Übertragungstechniken direkt mit den Herstellern aus.
Auszubildende werden auf die Tätigkeiten in einer solchen Werkstatt idealerweise mit gleichermaßen innovativen und digitalen Lernszenarien vorbereitet. Dazu müssen analoge Lernsettings nach und nach in virtuell unterstützte Szenarien überführt werden. Im Bereich Reparatur- und Diagnosetechnik können Auszubildende zum Beispiel mit Augmented Reality (AR) üben, Fahrzeuge zu warten und zu reparieren. Das war auch der Ansatz des Projekts „ARTKfz“.
Projektergebnisse
Das Projekt gab mit den entwickelten vier AR/VR-Learning-Nuggets den Startschuss für die Etablierung von Lernen mit erweiterter Realität (XR-Learning) am BIH. Bereits am Campus vorhandene XR-fähige Soft- und Hardware konnte durch die personellen Projektressourcen erstmals effektiv genutzt, mit Verantwortlichkeiten und Wissensträger/-innen versehen und in die Lehre eingeführt werden.
Durch den Austausch in den aufgebauten Netzwerken sowohl innerhalb des BIH (verwandte Projekte) als auch in anderen Bildungszentren konnte das Projektteam die Ergebnisse diskutieren und analysieren ‒ insbesondere in Hinblick auf eine zusammenfassende Aufwand-Nutzen-Analyse. Diese führte am Ende dazu, dass auch nach Projektende für das Thema XR-Learning ein Softwarebudget im Haushalt des BIH zur Verfügung steht.
Mithilfe der begleitenden Schulungseinheiten konnten gewerke- und ressortübergreifend große Fortschritte gemacht werden. Für die nun stetig am Campus vorhandene Software gibt es mehrere Wissensträger/-innen, die beratend zur Verfügung stehen.
Da innerhalb der Projektzeit gezielt auf einfache, skalierbare Lösungen für die Entwicklung von XR-Szenarien gesetzt wurde, kann die Erstellung neuer Lerneinheiten nun auch realistisch während der Vorbereitungen für die ÜBA erfolgen. Bereits jetzt gibt es erste Konzepte für den SHK-Bereich (Thema Wärmepumpe) und den Elektrobereich (Thema Glasfaser). Ein Transfer in andere Gewerke ist also bereits gelungen.
Herausforderungen in der Projektumsetzung
Herausfordernd für das Projektteam war insbesondere die Schnelllebigkeit der Softwareprodukte. So wurden beispielsweise zwei erprobte Produkte mitten im Projekt von einem großen Softwarehersteller übernommen und massiv angepasst. Dies war einerseits herausfordernd für das Projektteam, zeigte andererseits aber auch die Anpassungsfähigkeit in diesem Segment: Die Produkte werden zum Beispiel immer anwenderfreundlicher. So lassen sich mit einem guten CAD-Plan mittlerweile bereits einfache AR/VR-Szenarien relativ schnell erstellen. Das Projektteam empfiehlt anderen Bildungszentren, sich im Vorfeld intensiv mit den Tools zu beschäftigen und sie auszuprobieren ‒ gern auch am BIH.

„ARTKfz“: Drei Fragen zum Projektabschluss an Anika Lieberenz
Mit dem Projekt „ARTKfz“ wurden AR- und VR-Lerneinheiten für die überbetriebliche Ausbildung der Kfz-Mechatroniker/-innen entwickelt. Was bei der Entwicklung wichtig war und wie die Szenarien heute in der Ausbildung eingesetzt werden, berichtet Anika Lieberenz im Interview.

Interview mit Anika Lieberenz, Bildungsreferentin im Projekt „ARTKfz“
Die Arbeit der Kfz-Mechatroniker/-innen erfordert zunehmend IT- und Medienkompetenzen zur Bewältigung der digitalen Anforderungen. Das Projekt „ARTKfz“ setzt neue Technologien ein, um überbetriebliche Ausbildungskurse zu modernisieren.