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Kosten und Nutzen der Ausbildung aus betrieblicher Sicht

Für die Betriebe spielt das Verhältnis von Kosten und Nutzen bei der Entscheidung für oder gegen die Ausbildung von Jugendlichen eine wichtige Rolle. Fallen die zu erwartenden Kosten höher aus als der zu erwartende Gesamtnutzen, sollte sich der Betrieb aus einer rein ökonomischen Perspektive gegen eine Ausbildungsbeteiligung entscheiden. Derzeit bilden etwa 20 % der Betriebe Jugendliche im dualen System aus, die Ausbildungsbeteiligung der Betriebe ist in den letzten Jahren rückläufig.

Ohne betriebliche Ausbildungsbeteiligung wären die Bereitstellung von Fachkräften und damit die Erhaltung der Wirtschaftskraft Deutschlands und die Integration der Jugendlichen in den Arbeitsmarkt in der gegenwärtigen Form nicht zu gewährleisten. Daher ist es notwendig, die Kosten und den Nutzen der betrieblichen Ausbildung in regelmäßigen Abständen zu erheben, um den Status Quo zu ermitteln und mögliche Fehlentwicklungen zu identifizieren und zu beseitigen.

Auf Basis eines Kostenmodells, das von der Sachverständigenkommission Kosten und Finanzierung der beruflichen Bildung 1974 entwickelt wurde, befragt das BIBB seit Anfang der 1980er Jahre Ausbildungsbetriebe zu ihren Kosten und ihrem Nutzen durch die Ausbildung. Insgesamt wurden 6 Erhebungen für die Jahre 1980, 1991, 2000, 2007 und die Ausbildungsjahre 2012/13 und 2017/18 durchgeführt. Die siebte Erhebung, in der bis Mitte 2024 Betriebe befragt werden, wird Daten für das Ausbildungsjahr 2022/23 zur Verfügung stellen.

Im Ausbildungsjahr 2017/18 belaufen sich die Bruttokosten, also die gesamten Kosten, die ein Betrieb für die Ausbildung aufwendet, pro Auszubildende/-n im Durchschnitt auf 20.855 €. Die Personalkosten der Auszubildenden (Ausbildungsvergütungen, gesetzliche, tarifliche und freiwillige Sozialleistungen) machen dabei mit 12.806 € (61 %) den größten Teil aus. Auf die Personalkosten des Ausbildungspersonals entfallen 4.935 € (24 %), auf die Anlage- und Sachkosten (z. B. Anschaffungskosten für die Werkzeug- und Geräteausstattung der Auszubildenden, Kosten für Lehrwerkstätten oder innerbetrieblichen Unterricht, Kosten für Übungsmaterial) 767 € (4 %) und auf die sonstigen Kosten (z. B. Kammergebühren, Kosten für Lehr- und Lernmaterialien und externe Kurse, Kosten für die betriebliche Ausbildungsverwaltung) 2.348 € (11 %).

Die Auszubildenden verursachen jedoch nicht nur Kosten. Sie leisten durch ihren Arbeitseinsatz auch einen Beitrag zur Produktion von Waren und Dienstleistungen. Zieht man diese produktiven Leistungen in Höhe von durchschnittlich 14.377 € von den Bruttokosten ab, so ergeben sich für das Ausbildungsjahr 2017/18 für die Betriebe durchschnittliche Nettokosten von 6.478 € je Auszubildende/-n. Im Durchschnitt investieren die Betriebe also zunächst in die Ausbildung. Es gibt allerdings große Unterschiede zwischen den Betrieben. So erwirtschaftet rund 28 % der Auszubildenden schon während der Ausbildungszeit Nettoerträge. Bei den restlichen Betrieben lohnt sich die Ausbildung erst mittel- oder langfristig.

Anhand der berechneten Durchschnittswerte und der Gesamtzahl der Auszubildenden können die Bruttokosten, Erträge und Nettokosten für ganz Deutschland hochgerechnet werden. Auf Basis von insgesamt 1, 3 Mio. Auszubildenden in Deutschland (Stand: 31.12.2017) ergeben sich die folgenden Werte: Die Bruttokosten, die im Ausbildungsjahr 2017/18 insgesamt für alle Auszubildenden aufgewendet werden, betragen knapp 27,2 Mrd. Euro, die Erträge 18,7 Mrd. Euro. Dadurch ergeben sich Nettokosten von insgesamt 8,4 Mrd. Euro.

Neben den bereits erwähnten Erträgen durch die produktiven Leistungen der Auszubildenden können die Betriebe durch die Übernahme von Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen weiteren Nutzen durch die Ausbildung erzielen. So können sie Personalgewinnungskosten (im Durchschnitt 10.454 € je neu eingestellte Fachkraft) einsparen, die entstünden, wenn sie Fachkräfte über den Arbeitsmarkt rekrutieren würden. Die Betriebe können ihren Fachkräftebedarf ganz oder teilweise selber decken und so ihre Abhängigkeit von den Entwicklungen auf dem externen Arbeitsmarkt reduzieren, mögliche Ausfallkosten durch Personalengpässe können vermieden werden. Weitere Vorteile entstehen durch die Möglichkeit, bereits während der Ausbildung betriebsspezifische Kenntnisse zu vermitteln und bei der Übernahme die besten Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen auswählen zu können.

1.1.017 - Kosten und Nutzen der betrieblichen Ausbildung 2022 / 23 (BIBB-CBS 2022 / 23)

Laufzeit I-22 bis IV-24

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2.1.316 - Kosten und Nutzen der betrieblichen Ausbildung 2017/18 (BIBB-CBS 2017/18)

Laufzeit I-17 bis IV-19

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2.1.306 - Kosten und Nutzen der betrieblichen Ausbildung 2012 (BIBB-CBS 2012)

Laufzeit I-12 bis IV-15

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2.1.302 - Ausbildungskosten und ihr Einfluss auf Erwerbsverläufe und Betriebserfolg

Laufzeit I-10 bis IV-12

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2.1.203 - Kosten und Nutzen der betrieblichen Berufsausbildung

Laufzeit IV-06 bis IV-09

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2.9.005 - Nutzen und Nettokosten der Berufsausbildung für Betriebe

Laufzeit III-99 bis IV-02

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Kosten und Nutzen der betrieblichen Berufsausbildung

Datensätze der Erhebungen 2000, 2007, 2012/13 und 2017/18 im BIBB-FDZ

Kosten und Nutzen der betrieblichen Berufsausbildung in verschiedenen Ausbildungsberufen – Ergebnisse der Kosten-Nutzen-Erhebung 2017/2018

Gudrun Schönfeld; Felix Wenzelmann | 2021

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Kosten und Nutzen der betrieblichen Berufsausbildung – Ergebnisse der Kosten-Nutzen-Erhebung 2017/2018

Gudrun Schönfeld; Felix Wenzelmann; Harald Pfeifer | 2020

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Kosten und Nutzen der betrieblichen Berufsausbildung

Felix Wenzelmann | 2019

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Kosten und Nutzen der betrieblichen Berufsausbildung

Felix Wenzelmann | 2018

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Kosten und Nutzen der betrieblichen Berufsausbildung

Gudrun Schönfeld, Felix Wenzelmann, Anika Jansen, Harald Pfeifer | 2017

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Kosten und Nutzen der betrieblichen Berufsausbildung in verschiedenen Ausbildungsberufen – Ergebnisse der Kosten-Nutzen-Erhebung 2012/2013

Schönfeld, Gudrun; Wenzelmann, Felix; Jansen, Anika; Pfeifer, Harald

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