Wissenschaftliche Begleitung der Förderung überbetrieblicher Berufsbildungsstätten (ÜBS)

ÜBS ergänzen die Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule. Sie vermitteln überfachliche, spezialisierte und technologisch anspruchsvolle Inhalte. Mit der wissenschaftlichen Begleitung analysieren die wissenschaftlichen Mitarbeiter/-innen des Arbeitsbereichs „Überbetriebliche Berufsbildungsstätten“ im BIBB wie ÜBS heute arbeiten, welche Herausforderungen bestehen und wie ÜBS gestärkt werden können.

Die wissenschaftliche Begleitung ist gestaltungsorientiert ausgerichtet. Das bedeutet, dass eng an realen Herausforderungen in der Praxis geforscht wird. Gemeinsam mit Projekten, z. B. durch Projektmeilensteingespräche, Netzwerkarbeit mit Bildungseinrichtungen und Fachleuten, etwa in Fachveranstaltungen, entstehen zudem konkrete Lösungsansätze.

Zwei Perspektiven – ein Ziel: die Qualität in der überbetrieblichen Ausbildung sichern

Mit der wissenschaftlichen Begleitung sind zwei Arbeitsschwerpunkte verbunden:

• Die Projektbegleitung unterstützt die geförderten Projekte bei der Umsetzung ihres Vorhabens, um Qualität wie Wirksamkeit zu sichern.
• Die Forschungsarbeit trägt zur Weiterentwicklung des Lernorts ÜBS und zur Gewinnung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse bei.

Beide Perspektiven greifen ineinander: Die Forschung liefert die Basis für fundierte Entscheidungen, die Projektbegleitung bringt die Praxis ins Blickfeld der Analyse. So entsteht ein umfassendes Bild davon, wie überbetriebliche Ausbildung heute funktioniert – und wie sie weiterentwickelt werden kann.

Schwerpunkt Projektbegleitung: praxisnah und unterstützend

Mit seiner wissenschaftlichen Begleitung unterstützt der Arbeitsbereich „Überbetriebliche Berufsbildungsstätten“ im BIBB die aus unterschiedlichen Förderprogrammen und -initiativen geförderten Projekte dabei, die Förderbedingungen gut umzusetzen. Er trägt dazu bei, dass die Projektarbeiten wirksam und zielgerichtet umgesetzt werden können.

Konkret bedeutet das:

• Bereitstellung von Informationen, Orientierung und fachlichem Input
• Unterstützung bei Fragen zur Ausgestaltung und Umsetzung der Förderung
• Austausch mit Projektverantwortlichen sowie Initiierung der Vernetzung zwischen Projekten

Die wissenschaftliche Begleitung wird über die gesamte Laufzeit der Förderprogramme und hieraus folgenden einzelnen Fördermaßnahmen entlang des Förderprozesses umgesetzt. Sie umfasst folgende Aktivitäten:

• Vorbereitungsphase:
  Beratung von Förderinteressierten, Analyse von Förderthemen und Entwicklung fundierter Entscheidungshilfen zur inhaltlichen Ausrichtung sowie Bewertung von Fördervorhaben.
• Umsetzungsphase:
  Fachliche Begleitung der Projekte, Entwicklung von Steuerungsinstrumenten und laufende Bewertung von Fortschritt, Wirkung und Transferpotenzial.
• Abschlussphase:
  Wissenschaftliche Auswertung und Evaluation der Ergebnisse sowie Rückführung zentraler Erkenntnisse z.B. in neue Förderprozesse.

Schwerpunkt Forschungsarbeit: Erkenntnisse gewinnen und nutzbar machen

Gleichzeitig erheben die Forscher/-innen des Arbeitsbereiches „Überbetriebliche Berufsbildungsstätten“ systematisch Daten, werten diese aus und betten sie in ein wissenschaftliches Gesamtkonzept ein.

Die Forschungsarbeit legt den Fokus auf:

• die Rolle der ÜBS als Lernort im dualen System
• die Rahmenbedingungen, unter denen ÜBS erfolgreich arbeiten
• die Entwicklung eines Modells zur Qualitätsbestimmung überbetrieblicher Ausbildung

So entstehen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse, die nicht nur in die Förderpraxis einfließen, sondern auch Impulse für die Berufsbildungsforschung liefern.

Ein Schlüsselprojekt: Qualitätsmodell überbetrieblicher Ausbildung

Die ÜBS gilt mit der überbetrieblicher Ausbildung als dritter Lernort im dualen System und übernimmt eine zentrale Rolle in der Sicherung der Ausbildungsqualität. Trotz ihrer bildungspolitischen und praktischen Relevanz existieren bislang kaum systematische Untersuchungen zur Qualität überbetrieblicher Ausbildung und den sie bestimmenden Faktoren.

Was macht gute überbetriebliche Ausbildung aus?

Ziel des Forschungsprojekts „Qualität der überbetrieblichen Ausbildung“ ist es, ein theoretisch fundiertes und empirisch gestütztes Modell hierzu zu entwickeln. Hierdurch soll herausgearbeitet werden, was Qualität in der überbetrieblichen Ausbildung bedeutet und welche Input-Faktoren hierauf Einfluss haben.

Methodisch wird ein Mixed-Methods-Design angewendet. Im Fokus stehen zunächst die Lernerfahrungen und das Qualitätserleben der Auszubildenden in der überbetrieblichen Ausbildung. In gemeinsamen Workshops werden qualitätsrelevante Input-Faktoren identifiziert, die im Lauf der weiteren Forschungsarbeit zu einem Modell verdichtet und validiert werden.

Die Ergebnisse sollen

• konzeptionelle Beiträge zur theoretischen Fundierung überbetrieblicher Ausbildungsqualität leisten,
• Handlungswissen für die Bildungsstätten und Förderpraxis generieren,
• und eine fundierte Grundlage für die Weiterentwicklung förderbezogener Strategien bieten.

Mit diesem Forschungsprojekt wird die überbetriebliche Ausbildung systematisch als eigenständiger Forschungsgegenstand im Kontext beruflicher Ausbildungsqualität bearbeitet.