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Frankreich zeigt großes Interesse an dualer Berufsausbildung

Französischer Premierminister Édouard Philippe in Berlin

Im Rahmen seines Deutschlandaufenthaltes besuchte der französische Premierminister Édouard Philippe das Oberstufenzentrum für Bautechnik der Knobelsdorff-Schule in Berlin. Prof. Dr. Hubert Ertl, Forschungsdirektor des BIBB, informierte dabei über das duale System der Berufsausbildung in Deutschland.

Frankreich zeigt großes Interesse an dualer Berufsausbildung
BIBB-Forschungsdirektor Prof. Dr. Hubert Ertl (3.v.l.) und Premierminister Édouard Philippe (1.v.r.) besuchen die Ausbildungswerkstätten im Oberstufenzentrum für Bautechnik der Knobelsdorff-Schule in Berlin.

Frankreich möchte sein Ausbildungssystem reformieren und orientiert sich dabei auch am deutschen dualen System, denn die deutsche duale Berufsausbildung gilt weltweit als Erfolgsmodell. So informierte sich der französische Premierminister Édouard Philippe ausführlich im Oberstufenzentrum für Bautechnik der Berliner Knobelsdorff-Schule über Berufsausbildung in Deutschland. 

Nach einem Rundgang durch die Ausbildungswerkstätten der Schule standen Gespräche mit Auszubildenden sowie eine Informations- und Diskussionsrunde zur dualen Berufsbildung auf der Tagesordnung.

Deutschlands niedrige Jugendarbeitslosigkeit sei auch auf sein gut funktionierendes Berufsbildungssystem zurückzuführen. Das deutsche Berufsausbildungssystem biete seinen Absolventen zudem gute Karrierechancen, betonte Prof. Dr. Hubert Ertl, Forschungsdirektor im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), im Gespräch mit dem Premier.

„Politik, Wirtschaft und Sozialpartner arbeiten eng zusammen, wenn es um die Gestaltung und Steuerung von beruflicher Bildung geht“, so Ertl. Das duale System der Berufsausbildung lebe von Konsensbildung und dies sei einer der Gründe für den Erfolg deutscher Berufsausbildung.

BIBB-Forschungsdirektor Prof. Dr. Hubert Ertl (1.v.l.) und Premierminister Édouard Philippe (1.v.r.) sowie Vertreter von DGB, BDA und BA im Gespräch über duale Ausbildung in Deutschland.

Elke Hannack, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB); Dr. Irene Seling, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA); Bernd Becking, Bundesagentur für Arbeit, erläuterten im Anschluss die Rolle der Sozialpartner und der Arbeitsagentur im Dualen System.

In der abschließenden Diskussion konnte Prof. Dr. Ertl direkt auf die Rückfragen von Premierminister Philippe hinsichtlich der Übertragbarkeit von Merkmalen der deutschen Berufsbildung in die französische Reformdiskussion eingehen und hob dabei hervor, dass viele der Erfolgsfaktoren im deutschen Kontext langfristig entwickelt wurden und nicht zuletzt durch die Forschungs- und Entwicklungsarbeit des BIBB unterfüttert sind.

Die deutsch-französische Berufsbildungskooperation steht auf dem Fundament einer langjährigen Zusammenarbeit. Im Juli 2017 hat der deutsch-französische Ministerrat getagt und in seiner Abschlusserklärung das Thema Bildung sehr prominent behandelt. Für den Bereich der Berufsbildung stehen insbesondere die Zusammenarbeit im Bereich „Energiewandel“ (inkl. energieeffizientes Bauen) sowie Mobilitätsmaßnahmen im Vordergrund. Das BIBB ist Mitglied in der deutsch-französischen Expertenkommission für die Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung.

Darüber hinaus kooperiert das BIBB bereits seit 1990 mit dem französischen Partnerinstitut Centre d'études et de recherches sur les qualifications (CÉREQ). CÉREQ befasst sich in Frankreich mit Forschungen und statistischen Untersuchungen zur Berufsausbildung und zum Arbeitsmarkt. Der Schwerpunkt liegt im Bereich Weiterbildung, insbesondere bei den Themen Zugangsmöglichkeiten, Weiterbildungsmarkt sowie Weiterbildung in Unternehmen. Erst 2016 wurde die Partnerschaftsvereinbarung zwischen BIBB und CÉREQ erneuert. Die dabei vereinbarte verstärkte Zusammenarbeit zielt darauf ab, die europäische Berufsbildung mit deutsch-französischen Beiträgen zu flankieren.