Deutsche Perspektive international gefragt

Berufsbilder mit einem Schwerpunkt auf Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kurz MINT-Berufe – bilden die Grundlage der deutschen Industrie. Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung dieses Sektors veranschaulicht eine aktuelle OECD-Studie, gemäß der überdurchschnittlich viele Schulabsolventen in Deutschland eine Ausbildung oder ein Studium in einem technischen Bereich beginnen. Dennoch haben viele Unternehmen trotz guter Karrierechancen und attraktiven Gehältern Probleme geeigneten Nachwuchs zu rekrutieren.

Vor diesem Hintergrund erläuterte Birgit Thomann die Relevanz von MINT-Kompetenzen für Deutschland als Bildungs-, Wirtschafts-, und Wissenschaftsstandort. Eine der größten Herausforderungen sei es weiterhin den Fachkräftenachwuchs sicherzustellen und damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Während der Personalbedarf im akademischen Umfeld weitestgehend gedeckt ist, sieht dies für die traditionellen Ausbildungsberufe anders aus. Neben dem Abbau von allgemeinen Imageproblemen in technischen Berufen sieht Birgit Thomann eine große Aufgabe darin, wichtige Zielgruppen für MINT-Berufe zu begeistern - darunter insbesondere mehr junge Frauen. Politische Initiativen wie der jährlich stattfindende Girls‘ Day zeigen zwar erste Erfolge, schöpfen das Potential jedoch noch nicht komplett aus. Auch gut eingebettete Praktika während der Sekundarschulzeit seien ein wichtiges Instrument für junge Menschen, um erste Erfahrungen in diesem Berufsfeld zu machen.

Birgit Thomann schloss ihre Präsentation mit einem Ausblick auf die Rolle von beruflicher Bildung in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft. Während sich die Digitalisierung auf fast alle Berufsbilder auswirkt, diese verändert und die Notwendigkeit für neue oder erweiterte Kompetenzen und Fertigkeiten aufzeigt, kommt insbesondere der Fortbildung sowie der Qualifizierung des Lehr- und Ausbildungspersonals eine hohe Bedeutung zu.