Fries.Energie
Friesisches überbetriebliches Ausbildungslabor für die Energie- und Wärmetransformation
„Fries.Energie“ ist ein gemeinsames Projekt der Innung Sanitär- und Heizungstechnik Jade mit der Hochschule Osnabrück und der Elektro-Innung Jade. Das Projekt möchte einen Energiepark errichten, um die Qualität der überbetrieblichen Ausbildung zu steigern und so einen Beitrag zur regionalen Energie- und Wärmewende zu leisten.
Ausgangslage
Die Region Friesland/Wilhelmshaven spielt eine zentrale Rolle in der Energie- und Wärmewende. Mit Offshore-Windparks vor der Küste und einem kürzlich errichteten LNG-Terminal trägt sie maßgeblich zur Stromerzeugung Deutschlands bei. Gleichzeitig findet auch im privaten Bereich ein Wandel in der Energieerzeugung statt: Während Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpen bereits Standard sind, werden auch Kleinwindkraftanlagen sowie Brennstoffzellen zunehmend für Privathaushalte interessant. Im Zentrum dieser Transformation steht das Handwerk, das die Energie- und Wärmewende vor Ort vorantreibt. Die Handwerkerinnen und Handwerker setzen innovative Energie- und Wärmekonzepte um, indem sie klimafreundliche Technologien installieren, warten und optimieren. Dafür benötigen sie die entsprechende Qualifizierung.
Insofern ist es von relevanter Bedeutung, die Qualität der überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) zu erhöhen und sie inhaltlich an die Erfordernisse der Energie- und Wärmewende anzupassen. Hier setzt das Projekt „Fries.Energie“ an: Es plant einen modernen Energiepark mit den zentralen Technologien der Energie- und Wärmewende zu errichten und Lehr-/Lernkonzepte um digitale Medien zu erweitern.
Ziele
Mit dem Vorhaben „Fries.Energie“ beabsichtigt die Innung Sanitär- und Heizungstechnik Jade gemeinsam mit ihren Verbundpartnern, die Qualität der ÜBA zu steigern und sie als wesentlichen Bestandteil der Energie- und Wärmewende in der Region Friesland/Wilhelmshaven zu etablieren. Dazu entwickelt und erprobt das Projektteam ein Lehr-/Lernkonzept, das es ermöglicht, ad hoc auf ein sich ständig änderndes Umfeld zu reagieren.
Kern des Konzepts ist der Aufbau einer praxisorientierten Lehr-Lern-Werkstatt (Energiepark). Hier erhalten Auszubildende die Möglichkeit, aktuelle Energie- und Wärmetechnologien wie z. B. Windkraftanlagen, Solartechnik und Speichertechnologien mittels moderner Lernmethoden physisch wie virtuell (insbesondere Augmented und Virtual Reality) zu erleben und zu erproben. Das Projekt strebt zudem an, Kooperationsstrukturen mit anderen überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) und der Wirtschaft aufzubauen.
Projektschritte und -umsetzung
Im Projekt „Fries.Energie“ wird ein Energiepark geschaffen, in dem Auszubildende mit für die Energie- und Wärmewende relevanten Technologien physisch und virtuell lernen.
Dazu wird das Projektteam unter anderem…
- … den Energiepark aufbauen und u. a. ausstatten mit einem Regenwasserspeicher für den Elektrolyseprozess, Photovoltaik-Modulen, einer Kleinwindanlage, diversen Speichertechnologien, Steuerungstechnik und Sensoren (z. B. zur Überwachung der Wetterbedingungen).
- … anpassbare Lehr-Lern-Methoden mit regionalen, transformativen Szenarios entwickeln, damit die ÜBA die spezifischen Anforderungen der regionalen Wirtschaft zeitnah aufgreifen kann und Auszubildende optimal auf die künftigen Aufgaben in ihrem Berufsfeld vorbereitet werden.
- … digitale Lehr- und Lernmethoden (v. a. Augmented und Virtual Reality) einsetzen, um komplexe technologische Zusammenhänge anschaulich zu vermitteln.
- … eine „Bildungsplattform“ für alle Beteiligten (Auszubildende, Ausbildende, Betriebe) einrichten, um die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren zu stärken und die Auszubildenden optimal auf die Anforderungen der neuen Arbeitswelt vorzubereiten. Dazu bietet die Plattform sowohl analoge (z. B. Veranstaltungen) als auch digitale (z. B. Zugriff auf Lernmaterialien, interaktive Simulationen) Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
- … Auszubildende befähigen im Dialog mit Expert/-innen, Lehrenden und Betrieben aktuelle Trends im Energie- und Wärmesektor zu analysieren, spezifische Anforderungen für ihr Handwerk eigenständig zu identifizieren und mögliche Szenarien für die Zukunft zu erarbeiten.
- … Synergien durch die Schaffung von innovativen Kooperationsstrukturen (wie z. B. Technologie-Hubs, Dozentenrotation und regionalen Bildungsplattformen) heben, um den Wissenstransfer zu fördern.
- … eine regionale Trendstudie durchführen, um die Entwicklungen und Bedürfnisse der Region zu identifizieren und im vorgesehenen Lehr-/Lern-Konzept zu berücksichtigen.
- … agile Rahmenbedingungen schaffen, um die ÜBA flexibel an neue technologische Entwicklungen anpassen zu können. Dazu wird u. a. das ausbildende Personal in den Prozess der kontinuierlichen Anpassung der Lehrmethoden eingebunden.
Innovation
Das Innovative an „Fries.Energie“ ist die Errichtung eines virtuellen und physischen Energieparks, welcher den Auszubildenden die Möglichkeit bietet, moderne Energie- und Wärmetechnologien direkt zu erleben und vor Ort auszuprobieren.
Parallel dazu entwickelt das Projekt innovative, anpassbare Lehr-Lern-Methoden, die die Auszubildenden auf die spezifischen Anforderungen der regionalen Wirtschaft und die Herausforderungen der Energie- und Wärmewende vorbereiten. Durch die Kooperation mit Partnern (v. a. aus der Wirtschaft) entstehen praxisorientierte Szenarien unter Einsatz aktueller Technologien. Die Auszubildenden erlernen notwendige Querschnittskompetenzen wie kritisches Denken, Problemlösefähigkeit und Innovationsbereitschaft. Die Lerninhalte fördern ein Bewusstsein für regionale Transformationsprozesse. Die Auszubildenden werden dadurch befähigt, die Energie- und Wärmewende aktiv mitzugestalten.
Mehrwert
Mit dem Vorhaben „Fries.Energie“ sollen Maßnahmen entwickelt und erprobt sowie Strukturen geschaffen werden, die die Energiewende weiter unterstützen. Durch die Kooperationen zweier monostrukturierter ÜBS werden die hierfür erforderlichen Kompetenzen für eine gemeinsame Qualifizierung zielführend gebündelt. Insbesondere die Berücksichtigung und synergetische Nutzung von Ressourcen, wie dem Austausch von Personal, stellt hierbei ein hohes Potenzial für weitere Bildungsstätten dar.
Die überbetriebliche Ausbildung wird flexibler an die sich stetig ändernden Anforderungen der regionalen Transformation angepasst. Dies stellt sicher, dass die Ausbildung immer auf dem neuesten Stand ist.
Herausforderungen
Die Energie- und Wärmewende bietet erhebliche Chancen und bringt zugleich enorme Herausforderungen mit sich. Der stetige Wandel erfordert eine regelmäßige Anpassung der Lernszenarien an aktuelle Herausforderungen und Technologien. Das kontinuierliche Feedback von Ausbildenden, Auszubildenden und regionalen Betriebe gilt es daher zu berücksichtigen, um eine konsistente und praxisnahe Wissensvermittlung in der ÜBA zu gewährleisten.