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ALINA

Adaptiver Lernassistent für Intelligente Nachwuchsausbildung

Im Projekt „ALINA“ entwickeln drei Projektpartner einen Ausbildungsbuddy – einen durch künstliche Intelligenz gesteuerten, adaptiven Chatbot für die überbetriebliche Ausbildung in der Kfz-Mechatronik. Der mehrsprachige Chatbot soll die Auszubildenden beim Lernen individuell unterstützen, ihre digitalen Kompetenzen stärken und helfen, sprachliche Barrieren zu überwinden.

Grafische Darstellung der Ziele, Innovationen und Transferaktivitäten des INex-ÜBA-Projekts ALINA.

Ausgangslage

Junge Menschen, die heute eine Ausbildung beginnen, haben oft sehr unterschiedliche kulturelle und sprachliche Hintergründe. Daraus folgt, dass auch die Bedürfnisse ans Lernen und an die Lernumgebung diverser werden. Ausbildende stehen vor der Herausforderung, auf diese heterogenen Bedürfnisse einzugehen und Auszubildende individuell zu unterstützen. Insbesondere im Handwerk absolvieren viele junge Menschen eine Ausbildung, deren Herkunftssprache nicht Deutsch ist. Mangelnde Schrift- und Sprachkenntnisse können den Ausbildungserfolg hemmen und sich negativ auf die Motivation der Auszubildenden auswirken. Zusätzlich verändern sich Tätigkeiten und Berufsbilder durch technologische Entwicklungen. Um darauf gut vorbereitet zu sein, benötigen Auszubildende digitale Kompetenzen.

Das Projekt „ALINA“ nimmt sich beider Themen an: Es plant, einen Chatbot zu entwickeln, der die Auszubildenden beim Lernen individuell unterstützt und mit modernen Lehr- und Lernmethoden den Erwerb digitaler Kompetenzen fördert.

Ziele

Das Projekt „ALINA“ zielt darauf ab, jungen Menschen mit geringen Deutschkenntnissen den Zugang zur Ausbildung zu erleichtern, ihren Ausbildungserfolg durch den Abbau sprachlicher Hürden zu sichern und dadurch Chancengleichheit auf dem Ausbildungsmarkt herzustellen. Zu diesem Zweck wird ein mehrsprachiger, durch künstliche Intelligenz (KI) gesteuerter, adaptiver Chatbot – ALINA – für die überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) der Kfz-Mechatroniker/-innen entwickelt und erprobt. ALINA unterstützt die Auszubildenden individuell beim Lernen und der Prüfungsvorbereitung, kann Fachbegriffe übersetzen und organisatorische Fragen klären. Dazu schlüpft ALINA in verschiedene Rollen (z. B. Ausbildende/-r, Mitschüler/-in, Ansprechperson in der Kammer).

Projektschritte und -umsetzung

Für die überbetriebliche Ausbildung der Kfz-Mechatroniker/-innen soll der KI-gestützte Ausbildungsbuddy ALINA entwickelt und erprobt werden. Dazu wird das Projektteam…

  • … eine Anforderungsanalyse durchführen, um die spezifischen fachlichen, technischen und didaktischen Anforderungen an den Chatbot ALINA zu ermitteln.
  • … ein diversitätsorientiertes, didaktisches Konzept entwickeln, das die Grundlage für die Interaktionen des Chatbots ALINA bildet.
  • … bei der Entwicklung von ALINA die Methode des Design Thinking anwenden und agil arbeiten. So sollen u. a. ungeplante technologische Veränderungen schnell in den Entwicklungsprozess einfließen.
  • … sogenannte „Innovationsszenarien“ entwickeln, um das Lernen während des Lernprozesses individuell an die Auszubildenden anzupassen. Dafür wird ALINA …
    • … Inhalte und die Schwierigkeit der Aufgaben an Lernfortschritt und Lerntempo der Nutzenden anpassen,
    • … Interaktionen und Kommunikation (z. B. Sprache, Lernpräferenzen) auf die Nutzenden individuell zuschneiden,
    • … Empfehlungen für Lerninhalte, Materialien und Aufgaben, die sich an den Interessen und bisherigen Interaktionen der Nutzenden orientieren, proaktiv ausgeben,
    • … auf die jeweilige Situation der Nutzenden mit Benachrichtigungen, Erinnerungen oder motivierendem Feedback reagieren, z. B. wenn die lernende Person eine längere Zeit inaktiv war.
  • … die Ausbildenden von Beginn an intensiv in den Entwicklungsprozess miteinbeziehen und sie regelmäßig schulen, damit sie ALINA effizient in der ÜBA nutzen können.
  • … Kooperationen, u. a. mit Innungen, Verbänden und Berufskollegs, eingehen, um eine breite Anwendbarkeit und Akzeptanz des Chatbots ALINA zu gewährleisten.
  • … sicherstellen, dass ALINA nachhaltig genutzt werden kann. Dafür konzipiert das Projektteam ihn so, dass er sich leicht in bestehende Ausbildungssysteme integrieren und an zukünftige technologische und bildungsbezogene Anforderungen anpassen lässt.

Innovation

Der im Projekt ALINA entwickelte Chatbot wird die Auszubildenden während des gesamten Ausbildungsprozesses begleiten. Er unterstützt sie sowohl beim Lernen als auch bei organisatorischen Anliegen: Er verwaltet ihren Lehrplan, informiert sie über anstehende Termine und Aufgaben und antwortet auf inhaltliche Fragen zum Ausbildungsstoff. Als ständig verfügbarer Assistent bietet ALINA einen sicheren Raum für Fragen. Er fördert dadurch eine positive Lernkultur und stärkt die Auszubildenden darin, ihren Lernprozess selbstständig zu gestalten.

Die Ausbildenden können wiederum den Lernfortschritt der Auszubildenden in Echtzeit überwachen und die Lernpfade individuell anpassen. Gleichzeitig übernehmen sie in interaktiven Lernsettings die Rolle von Mentor/-innen und Co-Moderator/-innen, wodurch ihre fachliche Expertise gezielt in die Lernprozesse einfließt.

Mehrwert

Der Chatbot ALINA ist ein multifunktionales, mehrsprachiges Ausbildungstool, das personalisierte Lerninhalte bereitstellt, individuelle Betreuung anbietet und hilft, sprachliche wie technische Barrieren zu überwinden. Er kann zum Beispiel komplexe technische Inhalte des Lehrplans vereinfacht darstellen oder Fachbegriffe übersetzen. Diese Unterstützung kann jungen Menschen mit sprachlichen Barrieren, Fluchthintergrund oder anderen Hemmnissen den Zugang in Ausbildung erleichtern und ihren Ausbildungserfolg erhöhen. Dieser integrative Ansatz trägt dazu bei, die Attraktivität des Handwerks zu erhöhen und den Fachkräftemangel zu mildern.

Nicht zuletzt steigert ALINA die Effizienz der Verwaltung, indem er sich wiederholende administrative Aufgaben automatisiert bearbeitet. Dies entlastet u. a. das Ausbildungspersonal, das sich dann stärker auf die didaktische Arbeit konzentrieren kann.

Herausforderungen

Das Projektteam steht vor der Herausforderung, die Sicherheit und Privatsphäre der Nutzerdaten zu gewährleisten. Daher wird das Projektteam ein strenges Datenschutz- und Datensicherheitskonzept erstellen, um Datenlecks und unberechtigten Zugriff bestmöglich zu verhindern. Dieses Konzept wird in Zusammenarbeit mit externer juristischer Begleitung entwickelt. Außerdem plant das Projektteam, ein Ethikvotum zum Einsatz des Chatbots ALINA in der ÜBA bei der Ethik-Kommission der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau einzuholen.