ImLA
Immersives Lernen in der landwirtschaftlichen Ausbildung
Das Projekt „ImLA“ möchte die Qualität der landwirtschaftlichen überbetrieblichen Ausbildung durch digitale Lernelemente erhöhen, die das Lernen u. a. wetter- und saisonabhängig machen. Dazu entwickelt das Lehr- und Versuchsgut Köllitsch des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie „immersive Lerntouren“ zu landwirtschaftlichen Themen.
Ausgangslage
Die landwirtschaftliche Arbeit ist geprägt von Jahreszeiten und Wetter. Das heißt, dass manche Arbeiten in der Ausbildung praktisch nur zu bestimmten Zeiten vermittelt werden können. Ähnlich verhält es sich mit Arbeiten am Tier, bei denen aus tierschutzsensiblen Gründen nicht immer alle Vorgänge in der Praxis eingeübt werden können. Dies stellt die landwirtschaftliche Ausbildung vor große Herausforderungen.
Digitale Anwendungen eröffnen neue Möglichkeiten für präzise und praxisnahe Lern- und Arbeitserfahrungen. Für eine höhere Ausbildungsqualität, aber auch mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit, gilt es nun, diese für die landwirtschaftliche überbetriebliche Ausbildung nutzbar zu machen. Mit dem Projekt „ImLA“ strebt das Lehr- und Versuchsgut Köllitsch des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie genau dies an.
Ziele
Das Projekt „ImLA“ verfolgt das Ziel, überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) in der Landwirtschaft attraktiver zu gestalten und die Ausbildungsqualität zu erhöhen. Hierfür werden vor allem digitale Anwendungen und immersive Lerninhalte in die ÜBA implementiert. Ein besonderer Fokus des Projekts liegt auf der Entwicklung von virtuellen Lerntouren, die es ermöglichen, landwirtschaftliche Ausbildungsthemen wetter- und saisonunabhängig sowie tierschutzsensibel zu vermitteln. Geplant sind z. B. virtuelle Szenarien zur Pflanzenbonitur für Gerste und Mais, aber auch zur Klauengesundheit von Rindern.
Ziel ist auch, die Lernerfolge der Auszubildenden zu steigern. Durch Methodenvielfalt und digitale Elemente sollen Auszubildende stärker motiviert und in ihrer Selbstständigkeit gefördert werden. Das soll dazu führen, dass die jungen Facharbeiterinnen und Facharbeiter besser auf die zukünftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet sind.
Projektschritte und -umsetzung
„ImLA“ modernisiert die überbetriebliche Ausbildung in der Landwirtschaft durch immersive digitale Technologien und innovative Lehrmethoden. Dazu wird das Projektteam …
- … fünf VR-Lerntouren zu folgenden Ausbildungsinhalten erstellen:
- Frühjahrsbonitur (zwei Lerntouren: Gerste und Mais) für eine gute fachliche Praxis bei Unkrautregulierung, Pflanzenschutz und Düngeplanung
- Weidebonitur, u. a. Erkennung von Giftpflanzen, Beweidungsmöglichkeiten für Rinder
- Klauengesundheit beim Rind, um frühzeitig erkennen zu können, ob ein Tier lahmt
- Verdauungstrakt der Wiederkäuer
- … die Lernorte zu sog. „learning centern“ weiterentwickeln, um eine angenehme und moderne Lernatmosphäre zu schaffen und den Austausch unter den Auszubildenden zu fördern
- … innovative Anwendungen (v. a. VR-Brillen, Multitouch-Tische, Tablets) in die ÜBA integrieren, um die Lernerfolge der Auszubildenden zu erhöhen
- … didaktische Lerninhalte für den Multitouch-Tisch erarbeiten
- … die Ausbildenden medien- und berufspädagogisch weiterbilden
- … intensiv mit den überbetrieblichen Ausbildungsstätten des Landwirtschaftlichen Bildungszentrums Echem, der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Iden sowie der Klinik für Klauentiere der Universität Leipzig zusammenarbeiten.
Innovation
Es werden immersive Lerntouren in die ÜBA implementiert, wodurch wetter- und saisonabhängige Arbeiten sowie bestimmte Arbeiten am Tier erstmalig praxisnah in der Ausbildung vermittelt werden können. Dies erhöht die Ausbildungsqualität und trägt zum Tierwohl bei. Mit VR-Brillen können die Auszubildenden diverse Tätigkeiten simulieren und virtuell einüben, die bisher zu großen Teilen nur in der Theorie gelehrt wurden. Digitale Anwendungen wie die Multitouch-Tische können zudem komplexe Vorgänge veranschaulichen.
Mehrwert
Das Projekt greift einerseits gesellschaftliche Forderungen nach mehr Tierwohl und ökologischer Transformation in besonderem Maße auf. Dies erfolgt u. a. dadurch, dass die Arbeit am und mit dem Tier erst nach dem Erwerb fachpraktischer Routinen an Simulatoren oder mittels VR-/AR-Anwendungen erfolgt.
Andererseits leistet es einen hohen Beitrag zur Ausbildungsqualität und -attraktivität: Digitale Elemente machen das Lernen interaktiver und moderner. Der Einsatz der geplanten innovativen Lernelemente lässt zudem erwarten, dass die Motivation der Auszubildenden und damit auch die Lernerfolge steigen. Junge Fachkräfte sind so besser auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet.
Herausforderungen
Im Zuge des Einsatzes der neuen Technologien wird sich die Rolle der Lehrenden hin zu Lernbegleitenden entwickeln. Dabei ist geplant, weniger frontal zu unterrichten und stattdessen mit den Lernenden handlungsbezogen zu kommunizieren. Dies bedeutet eine Umstellung für alle Beteiligten. Die Feedbackkultur und die Unterrichtsorganisation werden sich z. B. verändern müssen. Das Projekt begleitet den Prozess engmaschig und plant diesbezüglich, die Ausbildenden regelmäßig zu schulen.