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ECHA

Exzellenz-Campus Hörakustik – Duale Ausbildung im internationalen Netzwerk

Das Projekt „ECHA“ zielt darauf, tragfähige Konzepte für Kooperationen im europäischen Bildungsraum zu entwickeln, die den Austausch von Bildungseinrichtungen der Hörakustik initiieren und internationale Best Practices für den Transfer in die deutsche ÜBA analysieren. Zudem soll ein digitaler Hörverlustsimulator entwickelt und in die ÜBA eingeführt werden.

Grafische Darstellung der Ziele, Innovationen und Transferaktivitäten des INex-ÜBA-Projekts ECHA.

Ausgangslage

In der Ausbildung zum Hörakustiker lernen Auszubildende u. a. Menschen mit Hörminderung zu beraten und betreuen, Hörtests am Kunden durchzuführen und Hörgeräte individuell anzupassen.
Die Arbeit mit schwerhörigen Probanden ist dabei nur in engen Grenzen möglich. Zum einen ist der Einsatz aufwändig zu koordinieren und kostenintensiv. Zum anderen stehen nur wenige Testpersonen zur Verfügung, die bevorzugt für komplexere Übungssituationen in der überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) und Meistervorbereitung eingesetzt werden sollten. Einige bestimmte Typen von Hörverlusten sind zudem technisch anspruchsvoll zu messen und didaktisch sehr wertvoll, jedoch in der Population der Probanden nur selten vorhanden.

Das Projekt „ECHA“ möchte daher einen digitalen Hörverlustsimulator entwickeln, um die Messung eines beliebigen simulierten Hörverlustes für alle Auszubildenden verfügbar zu machen.
Zudem strebt das Projekt länderübergreifende Kommunikations- und Kooperationsformate an, um das überbetriebliche Bildungssystem qualitativ anzuheben und neue Perspektiven für die ÜBA im Bereich der Hörakustik zu eröffnen.  

Ziele

Das Projekt „ECHA“ zielt darauf, Konzepte für den wechselseitigen Austausch zwischen Bildungseinrichtungen der für die Hörsystemversorgung zuständigen Berufsgruppen im europäischen Raum zu entwickeln. Dazu plant das Projekt, internationale Best-Practice-Beispiele (anhand der Lehrpläne) zu analysieren und für die deutsche ÜBA herauszuarbeiten. Vielversprechende Kooperationspartner sollen identifiziert und besucht werden. Im Fokus sollen dabei interkulturelle Kompetenzen, der Einsatz von digitalen Lernmedien und die Verwendung von Simulatoren stehen.

Zudem möchte das Projekt einen digitalen Hörverlustsimulator entwickeln, in die ÜBA einführen und evaluieren. Der Simulator hebt die ÜBA im Tätigkeitsbereich Audiometrie auf ein neues Niveau, indem Hörverluste an normalhörenden Probanden simulierbar werden.

Projektschritte und -umsetzung

Das Projekt „ECHA“ möchte zwei Teilprojekte umsetzen, darunter die Entwicklung, Einführung und Evaluation eines digitalen Hörverlustsimulators sowie die Konzeption für einen internationalen Austausch von Bildungseinrichtungen im Handwerk der Hörakustik. Dazu wird das Projektteam…

im Teilprojekt Hörverlustsimulatoren…

  • … die Anforderungen der Fokusgruppen erheben
  • … einen Prototypen entwickeln und rechtliche Prüfungen vornehmen, um sicherzustellen, dass alle relevanten Vorschriften eingehalten werden
  • … den Rollout des Gerätes und Schulungen der Lehrenden für den Einsatz in der überbetrieblichen Ausbildung vornehmen
  • … eine Evaluation des Einsatzes in der ÜBA durchführen
  • … basierend auf der Evaluation den Einsatz im Prüfungswesen umsetzen
     
  • … im Teilprojekt internationale Zusammenarbeit…
  • … eine Analyse der internationalen Ausbildungswege und Curricula durchführen
  • … Transferpotenziale im internationalen Vergleich ausfindig machen, Potenziale abgleichen und die Kontaktaufnahmen zu anderen Bildungseinrichtungen herstellen
  • … Kooperationskonzepte ausarbeiten
  • … Lehrende zu interkulturellen Trainerinnen und Trainern weiterbilden

Innovation

Die Einführung des digitalen Hörverlustsimulators in die ÜBA ermöglicht die Messung beliebig simulierter Hörverluste an normalhörenden Probanden. Dies erhöht die Qualität des Unterrichts in dem für die Hörakustik zentralen Handlungsbereich. Die Simulation spiegelt dabei die konkrete berufliche Praxis wider: Die Rolle des zu versorgenden Menschen übernimmt ein digitaler Simulator, sodass die Auszubildenden in einem geschützten Raum notwendige Fähigkeiten und Fertigkeiten erlangen können.

Die geplanten Kooperationskonzepte werden neue Erkenntnisse und Best-Practice-Beispiele im internationalen Vergleich eröffnen, die mittel- bis langfristig die überbetriebliche Ausbildung stärken können. Die Konzepte können zudem als Blaupause für weitere Berufsfelder dienen.

Mehrwert

Der Messung von Hörverlusten in der ÜBA waren bislang Grenzen gesetzt. Die Arbeit mit schwerhörigen Probanden ist aufwändig zu koordinieren und es stehen nur wenige Probanden zur Verfügung. Der Simulation von Hörverlusten wiederum (z. B. durch Verschluss des Gehörgangs mit Lärmschutz-Stöpseln) waren bislang enge Grenzen gesetzt – sowohl beim erreichbaren Grad des Hörverlustes als auch bei der Realitätsnähe der Ergebnisse. Dieser Problematik entgegnet das Projekt „ECHA“ mit einem Hörverlustsimulator, der den Unterricht in der ÜBA sowohl für Ausbildende als auch Auszubildende qualitativ anhebt und die Thematik für alle Beteiligten zugänglich macht. Valide und wiederholbare Übungsmöglichkeit werden somit möglich.

Die internationale Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen ermöglicht vielseitige Zugänge zu akademisch-medizinischen Themen in den Partnerländern, sodass Innovationen für die ÜBA erschlossen werden können. Die Zusammenarbeit stärkt interkulturelle Kompetenzen der Lehrenden und stellt die ÜBA zukunftssicher auf, um Fachkräfte optimal für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren. Im Fokus der Betrachtungen steht zudem die kooperative Entwicklung und der Einsatz digitaler Lernmedien, die mehrsprachig zur Verfügung stehen sollen.

Herausforderungen

In den meisten Ländern handelt es sich bei der Hörakustik um zulassungsbeschränkte Gesundheitsberufe für die bewährte Bildungssysteme sowohl im akademischen als auch im berufsbildenden Sektor bestehen. Dabei existieren sowohl nationale Unterschiede (hinsichtlich der Rahmenbedingungen und Ausgestaltung der Bildungssysteme) als auch Überschneidungspunkte. Die internationalen Best Practices gilt es herauszuarbeiten, die Transferierbarkeit für die deutsche ÜBA zu eruieren und vielversprechende Kooperationspartner zu identifizieren.