NextGenLearn
ÜBA der nächsten Generation: Selbstorganisiert, vernetzt, agil
Mit dem Projekt „NextGenLearn“ möchte das Überbetriebliche Bildungszentrum in Ostbayern (ÜBZO) gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) selbstorganisiertes Lernen mit digitalen Medien in die überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) der Metall- und Elektroberufe integrieren, um eine nachhaltige Kompetenzentwicklung der Lehrenden und Lernenden zu fördern.
Ausgangslage
Ausbildende in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) stehen heutzutage fachlichen, administrativen und pädagogischen Herausforderungen gegenüber. Insbesondere digitale und demografische Veränderungen erhöhen den Druck – traditionelle Unterrichtsmethoden stoßen bezüglich des zukünftigen Kompetenzbedarfs der Fachkräfte an ihre Grenzen und fördern individuelles Lernen nicht ausreichend genug. Zudem bringen die Auszubildenden immer unterschiedlichere Vorkenntnisse mit.
Für das Ausbildungspersonal steigen daher die Anforderungen, neue Technologien und innovative Lernkonzepte in die Ausbildung zu integrieren und auf die individuellen Bedürfnisse der Auszubildenden einzugehen. Gleichzeitig jedoch steht das berufliche Bildungspersonal vor erheblichen Engpässen.
All diesen Herausforderungen möchte das Vorhaben „NextGenLearn“ begegnen, indem es ein neues Lernkonzept mit dem Fokus auf das selbstorganisierte Lernen entwickelt und die ÜBA mit neuen Technologien anreichert. Das Projekt fördert die Zukunftskompetenzen von Auszubildenden und Ausbildenden, die alle Beteiligten auf eine technologiebestimmte, vernetzte und agile Arbeitswelt vorbereiten.
Ziele
Das Projekt „NextGenLearn“ setzt auf das Konzept des selbstorganisierten Lernens als zentralen Hebel für eine nachhaltige Kompetenzentwicklung. Mit diesem Lehr-/Lernkonzept wird das Lernen individueller und flexibler gestaltet und die Eigenverantwortung der Auszubildenden (z. B. beim Lernen mit neuen Technologien) gestärkt.
Der ÜBS-Alltag wird angereichert mit digitalen Formaten und Technologien (wie Simulationen und Extended Reality). Die Auszubildenden lernen bedarfsorientiert mittels interaktiver Lernmodule und KI-gestützter Assistenzsysteme. Es soll eine flexible Lernumgebung entstehen, die die Autonomie der Auszubildenden fördert. Parallel dazu ist vorgesehen, die Kompetenzen des Ausbildungspersonals zu stärken, damit sie moderne Lehr-Lern-Arrangements auf Basis des selbstorganisierten Lernens entwickeln können.
Das Projekt „NextGenLearn“ strebt außerdem eine verstärkte Kooperation und Vernetzung mit regionalen Unternehmen und berufsbildenden Schulen an, um den Wissenstransfer und die Innovationsfähigkeit zu fördern.
Projektschritte und -umsetzung
Das Projektteam wird…
- … die bisherige Ausstattung und Raumgestaltung modernisieren.
- … eine interaktive Lernumgebung erschaffen, die drahtloses Präsentieren ermöglicht und Kollaboration sowie das Lernen in Kleingruppen fördert. Zusätzlich werden Experimentierbereiche eingerichtet, in denen Auszubildende eigenständig ihre Aufgaben bearbeiten und Projekte umsetzen können.
- … digitale Formate und neue Technologien einführen und Schnittstellen zu analogen Arbeits- und Lernprozessen mitdenken. Dies beinhaltet z. B. die Entwicklung von interaktiven Lernmodulen, Videos, Simulationen und Extended Reality (XR)-Inhalten auf einer digitalen Lernplattform.
- … KI-Systeme evaluieren und erproben, um Ausbildende zu entlasten.
- … einen IT-Grundkurs für Ausbildende und Auszubildende der ÜBA konzipieren und entwickeln. Sie erwerben darin Kompetenzen im Umgang mit modernen IT-Tools (z. B. Software zur Erstellung und Gestaltung digitaler Lernumgebungen).
- ... die Ausbildenden unterstützen. Die Rolle der Ausbildenden wird mit Einführung neuer Technologien zukunftsgerichteter und attraktiver. Sie erlangen selbst erweiterte digitale Kompetenzen. Zudem bieten sich viele neue Möglichkeiten bei der Aufbereitung und Gestaltung von Lerninhalten.
Innovation
„NextGenLearn“ nutzt die Chancen neuer Technologien für innovative und nachhaltige Konzepte, mit dem Ziel eine zukunftsfähige ÜBA zu gewährleisten und Auszubildende als Innovationstreibende für Unternehmen zu stärken.
Dazu lernen Auszubildende in flexiblen Lernumgebungen, die mittels digitaler Lernmodule und KI-gestütztem Assistenzsystem praxisorientiert und interaktiv gestaltet sind. Dieses System analysiert den Lernfortschritt (z. B. an digital vernetzten Dreh- und Fräsmaschinen) und bietet darauf basierend die nächsten Lernschritte an. Es kann den Auszubildenden auch zusätzliche Lerninhalte vorschlagen, Fragen beantworten oder Unterstützungsbedarfe frühzeitig erkennen. Die Lernplattform ermöglicht auch, Maschinen virtuell anhand von 3D-Modellen abzubilden, diese zu bedienen und zu zerlegen. Insbesondere bei teuren Gerätschaften oder potenziell gefährlichen Aufgaben bietet dies enorme Vorteile.
Die im Projekt geplante IT-Grundausbildung für Ausbilder/-innen und Auszubildende ermöglicht ein generationenübergreifendes – und insbesondere auf die neuen Generationen fokussiertes – Lehren und Lernen, vermittelt sowohl grundlegende technische Kompetenzen als auch Zukunftskompetenzen, z. B. im Umgang mit agilen, vernetzten Prozessen, und regt das interdisziplinäre Arbeiten an.
Bei den Themen Lernortkooperationen und Netzwerkbildung werden insbesondere Unternehmen mitgedacht, indem sie für notwendige Aus- und Weiterbildungen sensibilisiert werden. Somit setzt „NextGenLearn“ auch hier neue Impulse für regionale Innovationen.
Mehrwert
Durch das Projekt wird die Qualität der überbetrieblichen Ausbildung nachhaltig verbessert. Das ganzheitliche Lehr-Lernkonzept ermöglicht den Lernenden, individueller, flexibler und eigenverantwortlich zu lernen. Dies kommt einer immer heterogener werdenden Gruppe von Auszubildenden entgegen. Das Konzept stärkt wichtige Handlungs-, Sozial- und Selbstkompetenzen der Lernenden und erlaubt ihnen, zunehmend ihren eigenen Bildungsweg zu verantworten. Es fördert die Problemlösefähigkeit, emotionale Befindlichkeit und das Interesse von Auszubildenden sowie die realistische Selbstbildentwicklung. Digitale Plattformen, Gamification und interaktive Lernmethoden machen das Lernen außerdem zugänglicher und können die Motivation erhöhen.
Sowohl Auszubildende als auch Ausbildende lernen durch das Projekt den Umgang mit neuen Strukturen und Technologien. Das Ausbildungspersonal erwirbt durch gezielte Weiterbildung Schlüsselkompetenzen im Umgang mit modernen IT-Tools (KI-Technologien; digitale Lernumgebungen und -inhalte usw.). Dadurch wird neben der Erweiterung beruflicher Fähigkeiten auch die signifikante Verbesserung der Ausbildungsqualität angestrebt.
Herausforderungen
Das geplante Konzept umfasst die Entwicklung eines intelligenten Systems, das sowohl die Auszubildenden als auch die Ausbildenden im Lern- bzw. Lehrprozess unterstützt. Dazu gilt es zum einen aus technischer Sicht, die Lernplattform und den KI-Assistenten effizient miteinander zu verknüpfen und auf der anderen Seite neue Lehr- und Lernstrukturen für Auszubildende wie Ausbildende zu berücksichtigen. Auf diese Weise entwickelt „NextGenLearn“ Konzepte, um den Lernprozess effizienter zu gestalten, eine individuelle Lernbegleitung anzubieten und die Ausbildenden gleichzeitig zu entlasten.