AKib
Ausbildung mit KI individuell und kompetenzorientiert begleiten
Mit dem Projekt „AKib“ planen drei Verbundpartner das Lernen in der überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) im Handwerk modular und individuell zu gestalten. Auszubildende sollen auf einer interaktiven Lernplattform, gestützt durch künstliche Intelligenz (KI), ihren Lernständen entsprechende Qualifizierungsbausteine und Lernpfade absolvieren.
Ausgangslage
Aufgrund zunehmender Spezialisierung wird es für viele Handwerksbetriebe schwieriger, den Auszubildenden die für ihren Beruf notwendigen Fachkenntnisse und Kompetenzen vollumfänglich zu vermitteln. Damit steigt die Bedeutung der überbetrieblichen Ausbildung für das Handwerk: Überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS) müssen ein qualitativ hochwertiges Lernangebot bereithalten, um Qualifizierungslücken zu schließen.
Allerdings stehen die ÜBS selbst vor großen Herausforderungen: Einerseits bringen junge Menschen zunehmend heterogene Vorkenntnisse mit in die Ausbildung. Andererseits wächst der Bedarf an Lernmaterialien für die zielgerichtete Vor- und Nachbereitung der ÜBA-Kurse sowie der Wunsch nach mehr Austausch zwischen den drei Lernorten Betrieb, Berufsschule und ÜBS. So möchten Betriebe zum Beispiel über den Lernstand ihrer Auszubildenden nach Abschluss eines ÜBA-Kurses informiert werden.
Das Projekt „AKIb“ möchte diesen Herausforderungen mit einem modernen Lernkonzept für die ÜBA im Handwerk begegnen und das Lernen individualisieren. Über eine interaktive Lernplattform soll zudem der Austausch zwischen den Lernorten intensiviert werden.
Ziele
Mit dem Projekt „AKIb“ zielen die Bildungsakademie der Handwerkskammer Region Stuttgart, das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation sowie die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg darauf ab, das Lernen in der ÜBA individueller zu gestalten, Lernerfolge zu steigern und die Ausbildungsqualität zu erhöhen. Die Auszubildenden sollen dazu für sie maßgeschneiderte und zu individuellen Lernpfaden zusammengesetzte Qualifizierungsbausteine erhalten. Zum Einsatz kommen dabei eine Augmented-Reality-App und eine interaktive Lernplattform. Über letztere sollen für eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den Lernorten auch verstärkt Informationen ausgetauscht werden.
Projektschritte und -umsetzung
Lerninhalte der ÜBA sollen – exemplarisch für die Ausbildungsberufe Kfz-Mechatroniker/-in, Zahntechniker/-in und Tischler/-in – modularisiert werden. Das Projekt wird dazu…
- … eine interaktive, KI-gestützte Lernplattform (sog. Learning-Experience-Plattform) entwickeln.
- … ausgewählte ÜBA-Kurse modular aufbereiten und in die Lernplattform integrieren. So können die Auszubildenden auf sie zugeschnittene Qualifizierungsbausteine absolvieren, die die KI wiederum zu bedarfsgerechten Lernpfaden kombiniert.
- … modularisierte Lehrpläne zur Vor- und Nachbereitung der ÜBA-Kurse in den ausgewählten Gewerken entwickeln und über die Lernplattform bereitstellen.
- … die Kompetenzen und Lernstände der Auszubildenden über die Lernplattform erfassen, und durch KI auswerten lassen.
- … Lernmaterialien für die Lernplattform entwickeln, die auf die individuellen Lernstände der Auszubildenden zugeschnitten sind.
- … die bestehende Augmented-Reality-App für alle drei adressierten Gewerke erweitern. Mit der App können die Auszubildenden verschiedene Aufgaben (z. B. 3D-Gestaltung von Objekten) auf fortschreitenden Niveaustufen handlungsorientiert und herstellerunabhängig erledigen.
Innovation
In der ÜBA der ausgewählten Gewerke soll eine interaktive, KI-gestützte Lernplattform zum Einsatz kommen. Während die Auszubildenden Qualifizierungsbausteine auf der Plattform bearbeiten, ermittelt die KI automatisiert die Lernstände der Auszubildenden und entwickelt auf sie zugeschnittene Lernpfade. Das Lernen wird dadurch individualisiert, wodurch der Kompetenzaufbau gezielt gefördert wird.
Da die Auszubildenden individuell lernen und ihren Kompetenzen entsprechend gefördert werden, können die Kenntnis- und Kompetenzstände in einer Ausbildungsgruppe besser angeglichen werden. Zudem haben die anderen Lernorte – Betrieb und Berufsschule – ebenfalls Zugriff auf die Lernplattform, sodass sie einen besseren Überblick über den Lernstand der Auszubildenden erhalten und Lernprozesse in ihrem Betrieb bzw. in der Berufsschule anpassen und optimieren können. So soll die Qualität der ÜBA insgesamt erhöht werden.
Mehrwert
Die interaktive Lernplattform ermöglicht den Auszubildenden ein modernes, personalisiertes Lernerlebnis. Durch diese Individualisierung wird der Lernprozess in der ÜBA effizienter: Die Auszubildenden erhalten auf sie zugeschnittene modulare Qualifizierungsbausteine, die zu maßgeschneiderten Lernpfaden zusammengefügt werden. Diese entsprechen dann genau dem individuellen Qualifizierungsbedarf der bzw. des Auszubildenden. Zudem unterstützt die Augmented-Reality-App die Auszubildenden bei komplexen Aufgaben, indem sie diese visualisiert und direktes Feedback gibt, z. B. durch Soll-Ist-Vergleiche. All das kann die Lernmotivation und den Lernerfolg erhöhen.
Zudem wird die Ausbildungsbegleitung nachhaltig verbessert: Ausbilderinnen und Ausbilder, aber auch die Betriebe und Berufsschulen, erhalten durch die KI-gestützte Lernplattform fundierte und differenzierte Informationen zu den jeweils aktuellen Kenntnissen ihrer Auszubildenden und werden darin unterstützt, deren Lernstände zu ermitteln und passende Lernempfehlungen zu geben.
Herausforderungen
Für die Module zur Vor- und Nachbereitung der ÜBA-Kurse sowie für die ÜBA an sich müssen zahlreiche Lerninhalte neu konzipiert und erstellt werden. Einen Teil können die Ausbilderinnen und Ausbilder der Bildungsakademie selbstständig erarbeiten. Um hierbei jedoch qualitativ hochwertige Lerninhalte zu generieren, benötigen sie zusätzliche mediale Kompetenzen. Es werden daher externe Schulungen für die Ausbilderinnen und Ausbilder eingeplant. Zusätzlich sollen digitale Lerninhalte auch extern erstellt werden, insbesondere zur Weiterentwicklung der Augmented-Reality-App.
Das Projekt ist zudem geprägt durch eine komplexe Projektstruktur, die durch thematisch-fachliche Herausforderungen (z. B. pädagogische und technologische Fragestellungen) und die Zusammenarbeit mit vielen Partnern entsteht. Es wird daher bereits zu Beginn des Projekts externe Unterstützung bei der Grundlagenarbeit eingeholt, z. B. um datenschutzrechtliche Fragen im Zuge der KI-Implementierung zu klären.