Beschäftigte mit Ausbildungsfunktionen im Betrieb (BAB)
Das Projekt „Beschäftigte mit Ausbildungsfunktionen im Betrieb (BAB)“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) rückt eine zentrale, aber bisher wenig erforschte Gruppe in den Fokus: Beschäftigte, die in Betrieben Ausbildungsaufgaben übernehmen – unabhängig davon, ob sie eine formale Funktion als Ausbilderin oder Ausbilder innehaben, wie auch davon, ob sie gemäß BBiG/HwO oder auf anderer Rechtsgrundlage ausbilden.

In vielen Betrieben sind es nicht nur die offiziell benannten Ausbildungsverantwortlichen, sondern auch Fachkräfte, Teamleitungen und andere Mitarbeitende, die Auszubildende fachlich anleiten, begleiten und unterstützen. Gemeinsam tragen sie erheblich zur Qualität und Stabilität der beruflichen Ausbildung bei – häufig ohne dass ihre jeweilige Rolle explizit definiert oder sichtbar gemacht wird.
Projektziel
Ziel des Projekts ist es, eine differenzierte Datengrundlage über sämtliche Erwerbstätige mit Ausbildungsaufgaben – sowohl mit formaler Ausbilderfunktion als auch ohne – zu schaffen und ihre Situation über alle Wirtschaftsbereiche hinweg zu erfassen. Dabei sollen auch besonders belastete Ausbilder(gruppen) und schwierige Rahmenbedingungen identifiziert werden – z. B. als Grundlage für passgenaue Unterstützungsangebote. Zudem wird die spezifische Rolle dieser Beschäftigtengruppe näher beleuchtet, um den individuellen Mehrwert ihrer Ausbildungsarbeit herauszustellen – auch im Hinblick auf ihre berufliche Zufriedenheit.
Methodisches Vorgehen
Die Datenerhebung basiert auf der seit 1979 alle sechs Jahre durchgeführten BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung (bis 1998/99: BIBB/IAB-Erhebung). In der Erwerbstätigenbefragung 2024 (ETB) konnte erstmals seit 1991/92 wieder eine Frage zu Beschäftigten mit Ausbildungsfunktionen aufgenommen werden. Über die Variable „Gehört zu Ihrer Tätigkeit, wenn auch nur gelegentlich, auch die Ausbildung von Auszubildenden im Betrieb?“ wurden alle Erwerbstätigen mit Ausbildungsaufgaben identifiziert. Diese Personengruppe wird im Rahmen einer Nachbefragung gezielt zu ihren Qualifikationen, ihrer Motivation sowie zu den Rahmenbedingungen ihrer Ausbildungstätigkeit befragt. Darüber hinaus stehen die personenbezogenen und beruflichen Merkmale der Erwerbstätigen aus der Haupterhebung der ETB für vertiefende Analysen zur Verfügung.
Ergebnisse und Impulse für die Ausbildungspraxis
Die Berufsausbildung steht vor einer Vielzahl an Herausforderungen: Fachkräftemangel, rückläufige Bewerberzahlen sowie eine zunehmende Heterogenität der Auszubildenden und damit einhergehende steigende Anforderungen an die Ausbildungsqualität. Umso wichtiger ist es, die Perspektiven und Kompetenzen jener Beschäftigten besser zu verstehen, die aktiv zur Ausbildung beitragen – mit, aber auch ohne formale Ausbilderrolle. Das Projekt liefert fundierte Einblicke in ihre Arbeitsrealität und zeigt auf, wie diese Mitarbeitenden gezielt gestärkt, anerkannt und unterstützt werden können. Erste Ergebnisse werden Ende 2025 / Anfang 2026 vorliegen. Diese fließen zudem gezielt in die Entwicklung praxisnaher Unterstützungsangebote des Ausbilder- und Prüferportal des BIBB ein.