"Nachhaltig ausbilden: Standard!" Kompetente Fachkräfte für die Agenda 2030

Wie kann die Berufsbildung zur Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele beitragen und wie können Ausbilderinnen und Ausbilder als Schlüsselakteure der Berufsbildung die Umsetzung der modernisierten Standardberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ gestalten?

Anhand der Ergebnisse der BBNE-Modellversuche wurden auf der Tagung praktische und bereits erprobte Gestaltungshilfen für die Integration und Verankerung von Nachhaltigkeit in die Ausbildung präsentiert und innovative Konzepte zur Förderung der Nachhaltigkeitskompetenzen von Auszubildenden vorgestellt. Als Abschlussveranstaltung der BBNE-Förderlinie III und Programmtagung von „BBNE-Transfer 2020-2022“ spannte die Konferenz dabei den Bogen von den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 über die modernisierte Standardberufsberufsbildposition „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“ bis hin zur konkreten Umsetzung von Nachhaltigkeit in der Ausbildungspraxis.

Eröffnet wurde die Tagung durch die geschäftsführende Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek, die den Modellversuchen in einem Video-Grußwort für ihre wichtige Arbeit und ihr großes Engagement für BBNE dankte. Nach einer Begrüßung der Tagungsgäste durch BIBB-Präsident Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser betonte Prof. Dr. Kai Niebert (Präsident Deutscher Naturschutzring) in einer Keynote die Rolle und Gestaltungskraft der jungen Menschen für eine nachhaltige Transformation:

„Klimaneutralität 2045 heißt, die Dinge nicht nur besser, sondern anders zu machen. Dafür brauchen wir junge Menschen, die nicht nur ihren Beruf, sondern ihre Zukunft und Gesellschaft gestalten wollen.“ (Prof. Dr. Kai Niebert)

Im Rahmen einer Impulsrunde wurde hierzu im Anschluss der Beitrag der Berufsbildung konkreter beleuchtet – und das aus unterschiedlichen Perspektiven. Dazu stellte Moritz Ansmann (BIBB) in einem Kurzvortrag zunächst grundlegende Erkenntnisse aus der BBNE-Modellversuchsforschung vor, die in den anschließenden Impulsen von den Gesprächsgästen aufgegriffen wurden. Bianca Bilgram (Deutsche UNESCO-Kommission), Niklas Schmucker (Auszubildener, Azubis4Future), Dr. Volker Born (ZDH), Lisa Fiedler (VAUDE Academy) und Prof. Dr. Albert Löhr (TU Dresden) kamen hierbei über die nachhaltige Transformation der Wirtschafts- und Arbeitswelt und die Rolle der BBNE miteinander ins Gespräch.

Ein Podiumsgespräch zwischen Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (Angelika Block-Meyer, Dr. Ingo Böhringer) sowie des BIBB (Dr. Monika Hackel, Prof. Dr. Michael Heister) beleuchtete mit den jüngst modernisierten Standardberufsbildpositionen und den Modellversuchen anschließend zwei konkrete Impulse zur Integration von Nachhaltigkeit in die Berufsbildung. Deutlich wurde, dass die Ordnungsarbeit und die Entwicklung und der Transfer von Innovationen durch die Modellversuche im Zusammenspiel die Verankerung von BBNE voranbringen.

Dieser Programmpunkt eröffnete zugleich den Raum zur Präsentation der Ergebnisse und Produkte der Modellversuchsforschung, die am Nachmittag im Mittelpunkt der Tagung standen. Hierbei hatten die Tagungsgäste zunächst im Rahmen eines “Lunchtalks” die Gelegenheit, die Modellversuche und deren Arbeit persönlich kennenzulernen.

Im Anschluss fanden parallele Themensalons statt, in denen die Modellversuche die Bühne bekamen, ihre Ergebnisse, Produkte und Materialien zu präsentieren. Von Lernaufgaben für die Auszubildenden über didaktische Handreichungen für das Berufsbildungspersonal bis hin zu curricularen Konzepten sind in den Modellversuchen der Förderlinie III unterschiedlichste Gestaltungshilfen entstanden, mit denen Auszubildende in Lebensmittelberufen ein nachhaltig ausgerichtetes berufliches Handeln erlernen können. Die unterschiedlichen Ansätze und Materialien sowie wissenschaftliche Erkenntnisse wurden von den Modellversuchen bzw. von der wissenschaftlichen Begleitung der Förderlinie III im Rahmen der Themensalons I, II und IV der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Modellversuche von BBNE-Transfer kamen im Themensalon III mit den Gästen zu der Frage ins Gespräch, wie Ausbildungspersonal für BBNE qualifiziert werden kann. Hierzu wurden von den Projekten Weiterbildungskonzepte entwickelt, die jetzt in den Transfer gebracht werden.

Zum Abschluss der Tagung stellte BIBB-Präsident Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser in einem Interviewgespräch die große Bedeutung der Modellversuchsarbeit für die Gestaltung von BBNE heraus:

“Indem die jetzt abgeschlossenen Modellversuche der Praxis geeignete Lehr-/Lern-Materialien für ihre tägliche Arbeit an die Hand geben, tragen sie mit dazu bei, dass zum Beispiel Brauereien, Bäckereien, Konditoreien und Molkereien die neuen Anforderungen der Standardberufsbildpositionen mit Leben füllen können.“

Die Modelversuche der Förderlinie III zur „Entwicklung von domänenspezifischen Nachhaltigkeitskompetenzen in Berufen des Lebensmittelhandwerks und der Lebensmittelindustrie“ übergeben den Staffelstab nun an die im Jahr 2020 gestartete Förderlinie „BBNE-Transfer 2020-2022“. Die Modellversuche von BBNE-Transfer zielen auf die „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung im Transfer für Ausbildungspersonal“. Für besonders bewährte Ergebnisse aus bisherigen Modellversuchen zur Qualifizierung des Ausbildungspersonals werden hier Wege des Transfers entwickelt und erprobt.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Nadine Kreutzer.