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Berufliche Bildung im globalen Kontext

Die Internationalisierung der beruflichen Bildung ist Fakt wie Herausforderung zugleich. Sie geht einher mit Konsequenzen für das deutsche duale System und die Berufsbildungssysteme weltweit.

Eine Weltkarte.

Längst schon lassen sich Zukunftsfragen der beruflichen Bildung nicht mehr allein in nationalen Kontexten diskutieren und beantworten. Bereits mit Etablierung der europäischen Bildungsprogramme in den 1980er Jahren wurde das deutsche Berufsbildungssystem in grenzüberschreitende Entwicklungen eingebettet. Aspekte der Internationalisierung der Berufsbildung haben in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Der Begriff „Internationalisierung“ umschreibt im Einzelnen unterschiedliche Phänomene. Sie sind nicht unabhängig voneinander, sondern durchdringen und beeinflussen sich wechselseitig.

Konsequenzen der weltweiten Verflechtung der Märkte mit Blick auf die Berufsbildung

Mit Blick auf Deutschland sind zunächst die Konsequenzen der weltweiten Verflechtung der Güter-, Dienstleistungs- und Arbeitsmärkte für die Gestaltung der nationalen Berufsbildung zu nennen. Hierbei geht es beispielsweise um die Integration internationaler und interkultureller Kompetenzen in die Aus- und Weiterbildung, aber auch um die Bemühungen zur Anerkennung im Ausland erworbener beruflicher Qualifikationen in Deutschland. Hierzu gehören in jüngster Zeit auch Anforderungen, die aus der Herausforderung erwachsen, Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund beruflich zu integrieren.

Das BIBB beschäftigt sich mit diesem Themenbereich durch folgende Aktivitäten: In der Neu- und Weiterentwicklung von Ausbildungsordnungen werden vermehrt internationale Anforderungen berücksichtigt. Des Weiteren sind die Entwicklung des Portals zur Anerkennung im Ausland erworbener beruflicher Qualifikationen in Deutschland sowie das Projekt zum Monitoring des Anerkennungsgesetzes im BIBB angesiedelt.

Weiterentwicklung der Berufsbildung im Rahmen der europäischen Berufsbildungspolitik

Internationalisierung der Berufsbildung heißt aber auch die Weiterentwicklung von Prozessen im Rahmen der europäischen Bildungspolitik, wie sie durch bildungspolitische Programme und Strategien befördert wird. Hier ist insbesondere die Förderung regionaler Mobilität von Lehrenden und Lernenden sowie der grenzüberschreitenden Kooperation zu nennen.

Im europäischen Bildungsraum beteiligt sich das BIBB an der Implementierung und Erprobung der Instrumente EQF, ECVET, EQAVET sowie an der Validierung informellen Lernens. Zusätzlich ist die beim BIBB angesiedelte Nationale Agentur zuständig für die Umsetzung des EU-Programms Erasmus+ in den Bereichen Berufs- und Erwachsenenbildung in Deutschland.

Beratung und Zusammenarbeit mit Partnern im Ausland

Internationalisierung der Berufsbildung meint sodann die Zusammenarbeit mit Partnern im Ausland, insbesondere die vielgestaltige Berufsbildungszusammenarbeit und die Beratung zu Fragen der Systementwicklung. Hier geht es um die europäische wie auch internationale bi- und multilaterale Berufsbildungszusammenarbeit sowie im weiteren Sinne um die Unterstützung der deutschen Bildungswirtschaft beim Export von Berufsbildungsdienstleistungen.

Das BIBB ist vielfach in der Berufsbildungszusammenarbeit und Systemberatung tätig. Zahlreiche Beratungsaktivitäten sind in der im BIBB angesiedelten Zentralstelle der Bundesregierung für internationale Berufsbildungskooperationen (GOVET) gebündelt. Die Initiative iMOVE unterstützt deutsche Anbieter beruflicher Aus- und Weiterbildung mit einem umfangreichen Serviceangebot bei der Erschließung internationaler Märkte.

Wissenschaftlicher und fachlicher Diskurs mit Experten im Ausland

Internationalisierung meint schließlich einen Diskurs mit Fachleuten und Partnern im Ausland. Es geht dabei um den Austausch über relevante Themen, beispielsweise wissenschaftliche Theorien und Methoden, nationale Handlungsstrategien und Lösungsansätze oder die Entwicklung gemeinsamer Initiativen und Projekte. Im Vordergrund steht das gemeinsame und wechselseitige Lernen. Damit werden zugleich wichtige Grundlagen für die Weiterentwicklung der jeweiligen nationalen Berufsbildungssysteme gelegt.

Das BIBB unterhält zur Umsetzung aller im Haus gebündelten Aktivitäten zahlreiche internationale Kontakte und ist in mehreren internationalen Netzwerken aktiv. Auf der Grundlage dieser Kontakte und Netzwerke erfolgen auch das Monitoring von Berufsbildungssystemen und die Durchführung vergleichender Forschungsprojekte.