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Erfolgsquote I (EQ I) – teilnahmebezogene Erfolgsquote

Systematische Indikatorenbeschreibung

Name

Erfolgsquote I (EQ I) – teilnahmebezogene Erfolgsquote

Definition

Der Indikator misst, wie viele der im Berichtsjahr erfolgten Abschlussprüfungen von Auszubildenden in der dualen Berufsausbildung (nach Berufsbildungsgesetz [BBiG] bzw. Handwerksordnung [HwO]) erfolgreich waren, also zum Erwerb eines Berufsabschlusses führten.

Zweck des Indikators

Der Indikator

  • zeigt je Berichtsjahr an, wie groß der Anteil der bestandenen Abschlussprüfungen von Auszubildenden an allen durchgeführten Abschlussprüfungen von Auszubildenden (einschließlich der Wiederholungsprüfungen) ist bzw. wie viele der Abschlussprüfungen zu einem qualifizierten Berufsabschluss führten;
  • ermöglicht Vergleiche im Zeitverlauf und zwischen verschiedenen Berufen, Zuständigkeitsbereichen u. a. m.;
  • kann zur Abschätzung des Erfolgs der Auszubildenden der dualen Berufsausbildung herangezogen werden;
  • kann zur Abschätzung der Leistungsfähigkeit der dualen Berufsausbildung herangezogen werden.

Ergebnisdarstellung des Indikators

Im Jahr 2021 waren 88,6 % aller durchgeführten Abschlussprüfungen von Auszubildenden in der dualen Berufsausbildung (nach Berufsbildungsgesetz bzw. Handwerksordnung) erfolgreich; führten also im Berichtsjahr zu einem Berufsabschluss.

Bezugsgrößen

Zähler:
Anzahl der im Berichtsjahr bestandenen Abschlussprüfungen von Auszubildenden

Nenner:
Anzahl aller im Berichtsjahr durchgeführten Abschlussprüfungen von Auszubildenden, einschließlich der Wiederholungsprüfungen (= Prüfungsfälle)

Anmerkung zur Bezugsgröße:
Im Nenner steht damit die Zahl der Prüfungsteilnahmen, nicht die der Prüfungsteilnehmer.

Sowohl für Zähler als auch Nenner gilt:
Externenzulassungen zur Abschlussprüfung (§ 45 (2) BBiG) und Umschulungsprüfungen sind seit 2007 nicht einbezogen; zuvor waren Externenzulassungen zu Abschlussprüfungen enthalten, im Handwerk auch Umschulungsprüfungen.

Berechnungsformel

Wobei Prüfungen = Abschlussprüfungen (es werden keine Teil- bzw. Zwischenprüfungen erhoben); ab 2007 nur Prüfungen der Auszubildenden (zuvor auch Externenzulassungen und im Handwerk auch Umschulungsprüfungen).

Mögliche Differenzierungen

Bis zum Berichtsjahr 2006 wurden die Prüfungsdaten in der Berufsbildungsstatistik als Aggregatdaten erfasst, wodurch sich die Differenzierungsmöglichkeiten im Wesentlichen auf die Merkmale

  • Berichtsjahr (ab 1977 alte Bundesländer [Bundesrepublik Deutschland nach dem Gebietsstand bis zum 03.10.1990, ab 1991 mit Berlin-Ost; ab 1992 für die neuen Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland nach dem Gebietsstand ab dem 03.10.1990]),
  • Geschlecht,
  • Zuständigkeitsbereich,
  • Region (u. a. Ost/West; Bundesland) und
  • Erhebungsberufe (und darüber gebildete Aggregate)

beschränkte.

Seit der Umstellung der Berufsbildungsstatistik auf Einzeldaten bestehen umfassende Differenzierungsmöglichkeiten nach allen Merkmalen der Berufsbildungsstatistik (vgl. § 88 (1) Satz 1 BBiG). So sind etwa auch Differenzierungen nach allgemeinbildendem Schulabschluss, Staatsangehörigkeit, dualem Studium möglich. Derzeit konzentrieren sich die regelmäßig veröffentlichten Differenzierungen allerdings noch weitgehend auf die bisherigen Merkmale.

Datenquelle

Berufsbildungsstatistik der statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Stichtag/Betrachtungszeitraum

Der Indikator ist zeitraumbezogen und spiegelt die Situation in einem bestimmten Berichtsjahr wider; wobei das Berichtsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt.

Brüche in Zeitreihen

Werte vor und ab dem Berichtsjahr 2007 sind nicht unmittelbar vergleichbar;

für das Berichtsjahr 2007 wurden keine Prüfungsdaten der Berufsbildungsstatistik veröffentlicht;

im Berichtsjahr 2008 und 2009 wurde die Anzahl der Abschlussprüfungen tendenziell untererfasst und die EQ I damit tendenziell überhöht.

Details hierzu siehe „Hinweise zur Güte des Indikators“.

Hinweise zur Güte des Indikators

Es ist zu beachten, dass es sich bei der EQ I um einen teilnahmebezogenen, nicht um einen teilnehmerbezogenen Indikator handelt, d. h., bei Wiederholungsprüfungen können Auszubildende in einem Kalenderjahr mehrfach gezählt werden; beispielsweise dann, wenn sie im Berichtsjahr an Wiederholungsprüfungen zu einer ebenfalls im Berichtsjahr nicht bestandenen Prüfung teilnehmen.

Bis zum Berichtsjahr 2006 wurden alle Prüfungsteilnahmen einer Person im Kalenderjahr gezählt, d. h., es wurden bis zu zwei Wiederholungsprüfungen erfasst. Nach der Umstellung auf eine Einzeldatenerhebung wurde in den Berichtsjahren 2007 bis 2009 je Person nur noch maximal eine (die letzte) Wiederholungsprüfung pro Berichtsjahr erfasst. Damit wurde die Zahl der Prüfungsfälle zwischen den Berichtsjahren 2007 und 2009 unterschätzt und die EQ I fiel tendenziell höher aus. Ab dem Berichtsjahr 2010 wurden wieder alle Wiederholungsprüfungen erfasst.

Ferner ist zu berücksichtigen, dass bis zum Berichtsjahr 2006 zu den Teilnahmen an Abschlussprüfungen auch die Teilnahmen an sogenannten Externenzulassungen und im Handwerk auch die Umschulungsprüfungen gezählt wurden. Erst seit der Umstellung der Berufsbildungsstatistik auf eine Einzeldatenerhebung werden „sonstige Prüfungen“, zu denen auch die Externenzulassungen und Umschulungsprüfungen gehören, getrennt erfasst (§ 88 (1) Satz 2) und sind nicht mehr bei den Abschlussprüfungen der Auszubildenden enthalten.

In einzelnen Jahren können für einzelne Berufe, Bereiche, meldende Stellen Meldefehler auftreten. Eine Dokumentation solcher Datenauffälligkeiten (auch fehlende Prüfungsmeldungen) findet man in DAZUBI-Online unter den Erläuterungen „Hinweise zu den einzelnen Berichtsjahren“.

Eine gewichtige Einschränkung der Aussagekraft des Indikators besteht allerdings darin, dass man lediglich Prüfungsteilnahmen betrachten kann und keine Aussage darüber treffen kann, wie hoch der Anteil der erfolgreichen Abschlussprüfungen aller Ausbildungsanfänger und -anfängerinnen ist. Es wird lediglich erfasst, wie viele Abschlussprüfungen bestanden wurden. Wenn Auszubildende nie oder nicht an allen möglichen Prüfungen teilnehmen und nicht bestanden haben, wird dies mit der Berufsbildungsstatistik nicht sichtbar. Der Ausbildungsvertrag ist befristet und nach Beendigung sowie bei Nicht-Teilnahme an einer Abschlussprüfung taucht der Vertrag in der Statistik nicht mehr auf. Die fehlende Möglichkeit, eine Quote zum Anteil der bestandenen Prüfungen für alle Anfänger/-innen zu berechnen, ist dadurch begründet, dass keine Individual- bzw. keine Verlaufsdaten vorliegen. Solange keine Personennummer vorliegt, die die Verknüpfung von Datenmeldungen aus verschiedenen Verträgen und Berichtsjahren erlaubt, kann dies nicht ermittelt werden.

Sonstige Interpretationshinweise

Die EQ I kann grundsätzlich Werte zwischen 0 % und 100 % annehmen.

Ist eine EQ I von 100 % möglich?

Grundsätzlich kann die EQ I den Wert von 100 % annehmen. Dafür müsste die Zahl der Prüfungsteilnahmen gleich der Zahl der Prüfungsteilnehmer sein, von denen alle die Prüfung erfolgreich ablegen. Dies ist also nur dann der Fall, wenn alle Auszubildenden in einem Berichtsjahr nur an einem Prüfungsversuch teilnehmen und mit diesem auch bestehen.

Abgleich mit ähnlichen Indikatoren:

Im Unterschied zur EQ II wird keine personenbezogene Quote berechnet, sondern eine prüfungsteilnahmebezogene Quote.

Nicht ermittelt wird der Anteil der Anfänger/-innen einer dualen Berufsausbildung, die erfolgreich einen Abschluss im dualen System (BBiG/HwO) erreichen. Da mit der Berufsbildungsstatistik keine Individualdaten bzw. keine Verlaufsstatistik vorliegt, kann dies nicht ermittelt werden.

Zentrale und aktuelle Veröffentlichungen

BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG (Hrsg.): Datensystem DAZUBI – URL: https://www.bibb.de/DAZUBI [letzter Zugriff: 27.04.2023]

Hinweis: Dort findet man je dualem Ausbildungsberuf (BBiG/HwO)/Berufsgruppierungen und Bundesland die EQ I jährlich aktualisiert bei den „Datenblättern“ (bei den „Zeitreihen“ findet man die Absolutzahlen, mit denen man die EQ I berechnen kann). Außerdem findet man dort „Zusatztabellen“ (z. B. „Die 25 am stärksten besetzten Ausbildungsberufe mit ausgewählten Indikatoren zur dualen Berufsausbildung“), die auch die EQ I enthalten.

BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG (Hrsg.): Erläuterungen zum Datensystem Auszubildende (DAZUBI) – Auszubildenden-Daten, Berufsmerkmale und Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung – URL: https://www.bibb.de/dokumente/pdf/dazubi_daten.pdf [letzter Zugriff: 27.04.2023]

BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG (Hrsg.): Erläuterungen zum Datensystem Auszubildende (DAZUBI) – Hinweise zu den einzelnen Berichtsjahren – URL: https://www.bibb.de/dokumente/pdf/dazubi_berichtsjahre.pdf [letzter Zugriff: 27.04.2023]

UHLY, ALEXANDRA: Abschlussprüfungen in der dualen Berufsausbildung und Prüfungserfolg. In: BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG (Hrsg.): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2023. Bonn, 2023. – URL: https://www.bibb.de/datenreport/de/index.php [letzter Zugriff: 27.04.2023]

Hinweis: Seit Ausgabe 2011 neue Berechnungsweise, die auf Basis der Einzeldaten der Berufsbildungsstatistik möglich wurde; in den Jahren zuvor: frühere Berechnungsweise, die auf Basis der Aggregatdaten konzipiert wurde.

UHLY, ALEXANDRA: Ausbildungsverlauf unter Pandemiebedingungen: vorzeitige Vertragslösungen und Abschlussprüfungen in der dualen Berufsausbildung im Jahr 2020 ; deskriptive Analysen auf Basis der Berufsbildungsstatistik. Version 1.0. Bonn, 2021. – URL: https://res.bibb.de/vet-repository_779603 [letzter Zugriff: 27.04.2023]