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Erfolgsquote II (EQ II) – teilnehmerbezogene Erfolgsquote

Systematische Indikatorenbeschreibung

Name

Erfolgsquote II (EQ II) – teilnehmerbezogene Erfolgsquote

Definition

Der Indikator misst, wie viele der prüfungsteilnehmenden Auszubildenden im Berichtsjahr die Abschlussprüfung in der dualen Berufsausbildung (nach Berufsbildungsgesetz [BBiG] bzw. Handwerksordnung [HwO]) bestanden, also den Berufsabschluss erwarben.

Zweck des Indikators

Der Indikator

  • gibt je Berichtsjahr an, wie groß der Anteil der prüfungsteilnehmenden Auszubildenden im dualen System mit bestandener Abschlussprüfung an allen Prüfungsteilnehmenden im dualen System ist (in %). Es wird also angegeben, wie hoch der Anteil der Prüfungsteilnehmenden ist, die im Berichtsjahr bestanden haben; wobei es unerheblich ist, ob sie die Prüfung im ersten Versuch oder beim Wiederholungsversuch bestanden haben bzw. einen qualifizierten Berufsabschluss erwarben;
  • ermöglicht Vergleiche im Zeitverlauf und zwischen verschiedenen Berufen, Zuständigkeitsbereichen u. ä.;
  • kann zur Abschätzung des Erfolgs der Auszubildenden der dualen Berufsausbildung herangezogen werden;
  • kann zur Abschätzung der Leistungsfähigkeit der dualen Berufsausbildung herangezogen werden.

Ergebnisdarstellung des Indikators

Im Jahr 2021 waren 91,5 % aller teilnehmenden Auszubildenden an einer Abschlussprüfung in der dualen Berufsausbildung (nach Berufsbildungsgesetz bzw. Handwerksordnung) erfolgreich.

Bezugsgrößen

Zähler:
Anzahl der im Berichtsjahr bestandenen Abschlussprüfungen von Auszubildenden des dualen Systems (BBiG/HwO)

Nenner:

  • Bis 2006: Anzahl der im Berichtsjahr durchgeführten Abschlussprüfungen des dualen Systems (BBiG/HwO) abzüglich der Anzahl der Wiederholungsprüfungen im Berichtsjahr
  • Seit 2007: Anzahl der an Abschlussprüfungen teilnehmenden Auszubildenden des dualen Systems (BBiG/HwO) im Berichtsjahr

Anmerkung zur Bezugsgröße

Zähler:
Die Anzahl der bestandenen Abschlussprüfungen ist identisch mit der Anzahl der erfolgreichen Prüfungsteilnehmenden (Auszubildenden).

Nenner:
Bis zur Umstellung der Berufsbildungsstatistik im Jahr 2007 von Aggregat- auf Einzeldaten konnte die Anzahl der Prüfungsteilnehmenden nur näherungsweise ermittelt werden, indem die Anzahl aller Prüfungen um die Zahl der Wiederholungsprüfungen korrigiert wurde. Denn bis 2006 wurden mit den Aggregatdaten der Berufsbildungsstatistik ausschließlich die Prüfungsteilnahmen (Prüfungsfälle) erfasst. Damit bestand die Möglichkeit, dass Prüfungsteilnehmende mehrfach gezählt wurden, etwa dann, wenn sie im Berichtsjahr an (bis zu zwei) Wiederholungsprüfungen zu einer ebenfalls im Berichtsjahr nicht bestandenen Prüfung teilgenommen haben. Durch die Korrektur der Gesamtzahl der Prüfungsteilnahmen um die Teilnahmen an Wiederholungsprüfungen wird versucht, Mehrfachzählungen auszugleichen. Der resultierende Wert ist allerdings nur ein Näherungswert für die Anzahl der Prüfungsteilnehmenden, weil aus der Aggregatstatistik nicht hervorgeht, ob einzelne Personen a) im Berichtsjahr ein oder zwei Wiederholungsprüfungen abgelegt haben oder b) im Berichtsjahr nur eine Wiederholungsprüfung zu einer im Vorjahr stattgefundenen Erstprüfung oder c) im Berichtsjahr eine Erst- und eine Wiederholungsprüfung abgelegt haben. Nur für den letzteren Fall führte die Korrektur (Abschlussprüfungen – Wiederholungsprüfungen) zu einem korrekten Wert.

Ab dem Berichtsjahr 2007 ist eine solche Korrektur nicht mehr erforderlich, weil sich nun die Zahl der Prüfungsteilnehmenden direkt ausweisen lässt. Genauer: es kann die Anzahl der Verträge mit mindestens einer Abschlussprüfung ermittelt werden. Es kann angenommen werden, dass dies weitgehend mit der Personenanzahl übereinstimmt. Da nicht davon auszugehen ist, dass eine größere Anzahl von Personen innerhalb eines Berichtsjahres mit zwei verschiedenen Ausbildungsverträgen an einer Abschlussprüfung teilnehmen.

Sowohl für Zähler als auch Nenner gilt:
Externenzulassungen zur Abschlussprüfung (§ 45 (2) BBiG) und Umschulungsprüfungen sind seit 2007 nicht einbezogen, sie werden gesondert erfasst (§ 88 (1) Satz 2); zuvor waren Externenzulassungen zu Abschlussprüfungen enthalten, im Handwerk auch Umschulungsprüfungen.

Berechnungsformel

Bis 2006 je Berichtsjahr:

Wobei Prüfungen = Abschlussprüfungen (es werden keine Teil- bzw. Zwischenprüfungen erhoben)

Seit 2007 je Berichtsjahr:

Wobei Prüfungen = Abschlussprüfungen von Auszubildenden (es werden keine Teil- bzw. Zwischenprüfungen erhoben) und Prüfungsteilnehmende = prüfungsteilnehmende Auszubildende des dualen Systems (BBiG/HwO)

Mögliche Differenzierungen

Bis zum Berichtsjahr 2006 wurden die Prüfungsdaten in der Berufsbildungsstatistik als Aggregatdaten erfasst, wodurch sich die Differenzierungsmöglichkeiten im Wesentlichen auf die Merkmale

  • Berichtsjahr (ab 1977 alte Bundesländer [Bundesrepublik Deutschland nach dem Gebietsstand bis zum 03.10.1990, ab 1991 mit Berlin-Ost; ab 1992 für die neuen Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland nach dem Gebietsstand ab dem 03.10.1990]),
  • Geschlecht,
  • Zuständigkeitsbereich,
  • Region (u. a. Ost/West; Bundesland) und
  • Erhebungsberufe (und darüber gebildete Aggregate)

beschränkte.

Seit der Umstellung der Berufsbildungsstatistik auf Einzeldaten bestehen umfassende Differenzierungsmöglichkeiten nach allen Merkmalen der Berufsbildungsstatistik (vgl. § 88 (1) BBiG). So sind etwa auch Differenzierungen nach allgemeinbildendem Schulabschluss, Staatsangehörigkeit, dualem Studium möglich.

Insbesondere kann seither auch die Erfolgsquote für die Erst-, Zweit- oder Drittprüfungen ausgewiesen werden. Siehe auch Indikator Erfolgsquote Erstprüfung.

Datenquelle

Berufsbildungsstatistik der statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Stichtag/Betrachtungszeitraum

Der Indikator ist zeitraumbezogen und spiegelt die Situation in einem bestimmten Berichtsjahr wider, das mit dem Kalenderjahr übereinstimmt.

Brüche in Zeitreihen

Werte vor und ab dem Berichtsjahr 2007 sind nicht unmittelbar vergleichbar; insbesondere, da vor 2007 auch die Externenzulassungen und im Handwerk auch die Umschulungsprüfungen enthalten waren. Außerdem, da die Berechnungsweise erst nach dem Berichtsjahr 2007 verbessert werden konnte.

Für das Berichtsjahr 2007 wurden keine Prüfungsdaten der Berufsbildungsstatistik veröffentlicht.

Details hierzu siehe „Hinweise zur Güte des Indikators“.

Hinweise zur Güte des Indikators

Es ist zu beachten, dass es sich bei der EQ II um einen teilnehmerbezogenen Indikator handelt.

Bis zum Berichtsjahr 2006 konnte dies nur näherungsweise ermittelt werden, da die Anzahl der Abschlussprüfungen und nicht die der Prüfungsteilnehmenden erhoben wurde. Mit der Differenz „Abschlussprüfungen – Wiederholungsprüfungen“ konnte die Anzahl der Teilnehmenden nur näherungsweise ermittelt werden (s. o. Bezugsgrößen).

Ferner ist zu berücksichtigen, dass bis zum Berichtsjahr 2006 zu den Teilnahmen an Abschlussprüfungen auch die Teilnahmen an sogenannten Externenzulassungen und im Handwerk auch die Umschulungsprüfungen gezählt wurden. Erst seit der Umstellung der Berufsbildungsstatistik auf eine Einzeldatenerhebung wurden „sonstige Prüfungen“, zu denen auch die Externenzulassungen und Umschulungsprüfungen gehören, getrennt erfasst und sind nicht mehr bei den Abschlussprüfungen der Auszubildenden enthalten.

Erst seit der Umstellung auf die Einzeldatenerhebung kann auch die Anzahl der Prüfungsteilnehmenden (mit sehr geringer Unschärfe) ermittelt werden (s. o. Bezugsgrößen).

In einzelnen Jahren können für einzelne Berufe, Bereiche, meldende Stellen Meldefehler auftreten. Eine Dokumentation solcher Datenauffälligkeiten (auch fehlende Prüfungsmeldungen) findet man in DAZUBI-Online unter den Erläuterungen „Hinweise zu den einzelnen Berichtsjahren“.

Eine gewichtige Einschränkung der Aussagekraft des Indikators besteht allerdings darin, dass man keine Aussage darüber treffen kann, wie hoch der Anteil der Ausbildungsanfänger und -anfängerinnen ist, die eine Abschlussprüfung bestehen. Es wird lediglich erfasst, wie viele der Teilnehmenden besteht. Wenn Auszubildende nie oder nicht an allen möglichen Prüfungen teilnehmen und nicht bestanden haben, wird dies mit der Berufsbildungsstatistik nicht sichtbar. Der Ausbildungsvertrag ist befristet und nach Beendigung sowie bei Nicht-Teilnahme an einer Abschlussprüfung taucht der Vertrag in der Statistik nicht mehr auf. Ein Vergleich von Absolventenzahlen eines Jahres mit der Anzahl der Anfänger/-innen aus Vorjahren ist auch problematisch, da sich die Ausbildungsdauern nicht nur nach Ausbildungsordnung unterscheiden, sondern auch individuell. Die fehlende Möglichkeit, eine Quote zum Anteil der Anfänger/-innen, die die Abschlussprüfung bestehen, zu berechnen, ist dadurch begründet, dass keine Individual- bzw. keine Verlaufsdaten vorliegen. Solange keine Personennummer vorliegt, die die Verknüpfung von Datenmeldungen aus verschiedenen Verträgen und Berichtsjahren erlaubt, kann dies nicht ermittelt werden und die Erfolgsquote gibt lediglich den Erfolg der Prüfungsteilnehmenden an.

Sonstige Interpretationshinweise (Häufig gestellte Fragen)

Die EQ II kann Werte von 0 % bis 100 % annehmen.

Abgleich mit ähnlichen Indikatoren:

Im Unterschied zur EQ I wird eine personenbezogene Quote und keine auf Prüfungsfälle bezogene Quote berechnet.

Nicht ermittelt wird der Anteil der Anfänger/-innen einer dualen Berufsausbildung, die erfolgreich einen Abschluss im dualen System (BBiG/HwO) erreichen. Da mit der Berufsbildungsstatistik keine Individualdaten bzw. keine Verlaufsstatistik vorliegt, kann dies nicht ermittelt werden.

Zentrale und aktuelle Veröffentlichungen

BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG (Hrsg.): Datensystem DAZUBI – URL: https://www.bibb.de/DAZUBI [letzter Zugriff: 27.04.2023]

Hinweis: Dort findet man je dualem Ausbildungsberuf (BBiG/HwO)/Berufsgruppierungen und Bundesland die EQ II jährlich aktualisiert bei den „Datenblättern“ (bei den „Zeitreihen“ findet man die Absolutzahlen, mit denen man die EQ II berechnen kann). Außerdem findet man dort „Zusatztabellen“ (z. B. „Die 25 am stärksten besetzten Ausbildungsberufe mit ausgewählten Indikatoren zur dualen Berufsausbildung“), die auch die EQ II enthalten.

BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG (Hrsg.): Erläuterungen zum Datensystem Auszubildende (DAZUBI) – Auszubildenden-Daten, Berufsmerkmale und Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung – URL: https://www.bibb.de/dokumente/pdf/dazubi_daten.pdf [letzter Zugriff: 27.04.2023]

BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG (Hrsg.): Erläuterungen zum Datensystem Auszubildende (DAZUBI) – Hinweise zu den einzelnen Berichtsjahren – URL: https://www.bibb.de/dokumente/pdf/dazubi_berichtsjahre.pdf [letzter Zugriff: 27.04.2023]

UHLY, ALEXANDRA: Abschlussprüfungen in der dualen Berufsausbildung und Prüfungserfolg. In: BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG (Hrsg.): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2023. Bonn, 2023. – URL: https://www.bibb.de/datenreport/de/index.php [letzter Zugriff: 27.04.2023]

Hinweis: Seit Ausgabe 2011 neue Berechnungsweise, die auf Basis der Einzeldaten der Berufsbildungsstatistik möglich wurde; in den Jahren zuvor: frühere Berechnungsweise, die auf Basis der Aggregatdaten konzipiert wurde.

UHLY, ALEXANDRA: Ausbildungsverlauf unter Pandemiebedingungen: vorzeitige Vertragslösungen und Abschlussprüfungen in der dualen Berufsausbildung im Jahr 2020 ; deskriptive Analysen auf Basis der Berufsbildungsstatistik. Version 1.0. Bonn, 2021. – URL: https://res.bibb.de/vet-repository_779603 [letzter Zugriff: 27.04.2023]