Arbeitsbereich 1.4
Kompetenzentwicklung
Der Arbeitsbereich führt Forschungsarbeiten zu Strukturen, Prozessen und Akteuren der Kompetenzentwicklung im Kontext beruflicher und betrieblicher Bildung durch. Im Zentrum steht die Kompetenzentwicklung von Personen in unterschiedlichen Bildungsphasen und während ihres Erwerbslebens.
Im Hinblick auf die Bildungswege nach Ende der allgemeinbildenden Schulzeit befasst sich der Arbeitsbereich mit Bildungsaspirationen und Bildungsentscheidungen sowie der Berufsorientierung und Berufswahl von Jugendlichen. Auf der Datengrundlage des Nationalen Bildungspanels (NEPS) werden Karriere- und Entwicklungswege in der beruflichen Bildung untersucht und für die Berufsbildungsberichterstattung ausgewertet.
Die Arbeiten zur betrieblichen Berufsbildungsforschung beziehen sich auf die institutionellen Strukturen der Aus- und Weiterbildung, des Lernens in der Arbeit sowie der Personalentwicklung. Im Kontext der Ausbildung stehen betriebliche Kooperationsbeziehungen und ihre Akteure im Zentrum der Betrachtungen.
Ein weiterer Schwerpunkt des Arbeitsbereiches liegt in der Modellierung, Diagnostik und Förderung von beruflichen Kompetenzen in der Ausbildung.
Darüber hinaus verantwortet der Arbeitsbereich die wissenschaftliche Koordinierung und Begleitung der vom BMBF geförderten Projekte zur technologiegestützten Kompetenzmessung der Forschungs- und Transferinitiative ASCOT+.
Modellierung, Diagnostik und Förderung von Kompetenzen
Die Untersuchung von Prozessen der Kompetenzentwicklung erfordert, dass die Kompetenzen klar umrissen und eindeutig definiert werden und mittels geeigneter Verfahren gemessen werden können. Kompetenzmodelle sind die Basis zur Entwicklung von Instrumenten zur Kompetenzmessung für die Forschung und für das Prüfungs- oder Anerkennungswesens. Auf der Basis von Kompetenzmodellen werden Lehr-/Lernkonzepte zur Kompetenzförderung erstellt, deren Wirksamkeit mit den entwickelten Messverfahren evaluiert werden kann. Im Sinne eines ganzheitlichen Verständnisses beruflicher Handlungskompetenz untersucht der Arbeitsbereich neben fachlichen auch soziale und personale Kompetenzbereiche.
Eine zentrale Rolle für die berufliche Aus- und Weiterbildung und die Kompetenzentwicklung kommt dem Lernen in der Arbeit zu. Die Forschung setzt sich mit der Organisation und den Rahmenbedingungen betrieblichen Arbeitens und Lernens auseinander. Entscheidend sind Arbeits- und Unternehmensorganisation, betriebliche Traditionen der Aus- und Weiterbildung und betriebliche Entwicklungs- und Aufstiegswege. Besonders bedeutsam für die Gestaltung und Begleitung von Lernprozessen sind das Bildungspersonal in Aus- und Weiterbildung sowie betriebliche Fachkräfte in den unmittelbaren Arbeitsprozessen. Weiterhin werden Kooperationsbeziehungen von Betrieben in der Ausbildung untersucht.
Bildungs- und Berufsorientierung
Angebote der Bildungs- und Berufsorientierung beeinflussen die Entscheidungen junger Menschen über ihren weiteren Bildungsweg und ihre Berufswahl. Im Arbeitsbereich werden angesichts zunehmender Passungsprobleme auf dem Ausbildungsmarkt Bildungsorientierung, Berufswahl und Bildungsentscheidungen von Jugendlichen untersucht sowie wesentliche persönliche Merkmale bzw. soziale und institutionelle Kontextfaktoren, die sie beeinflussen (Link). Die Bildungsaspirationen von Schülern und Schülerinnen verschiedener Schulformen und –stufen (Link) sowie Programme zur Berufsorientierung im Hinblick auf die Sprachförderung von Geflüchteten (Link) stehen im Fokus weiterer Analysen.
Institutionelle Strukturen der Kompetenzentwicklung
Managementkonzepte im Bereich der Personalentwicklung und des betrieblichen Bildungsmanagements steuern und koordinieren die Aktivitäten eines Betriebes zur Kompetenzentwicklung. Besonders verbreitet sind Kompetenzmanagementsysteme und agile Führungs- und Steuerungskonzepte, die ihrem Anspruch nach auf die verbesserte Nutzung von Mitarbeiterkompetenzen zielen. Aus institutionentheoretischer Perspektive wird untersucht, welchen Stellenwert unterschiedliche Praktiken des Kompetenzmanagements im Rahmen der gesamten Aktivitäten der betrieblichen Qualifikationsbedarfsdeckung einnehmen und wie sie die Prozesse in diesem Bereich steuern. Akteure und Akteursgruppen in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung und Kompetenzentwicklung werden identifiziert und ihre Kooperationen und Koordinationsleistungen systematisch untersucht.
Der Übergang in Ausbildung stellt nur den ersten Schritt des beruflichen Bildungs- und Entwicklungswegs dar, an den sich neben der Erwerbstätigkeit auch Phasen der Weiter- und Höherqualifizierung und gegebenenfalls auch der Neu- und Umorientierung anschließen. Der Arbeitsbereich untersucht auf Basis der Daten des NEPS, wie sich (frühere) Bildungsentscheidungen auf spätere Bildungswege und Berufsverläufe auswirken und wie verschiedene Bildungs- und Beschäftigungsetappen aneinander anknüpfen. Dabei werden auch die individuellen Vorbedingungen, der Verlauf von Bildungsetappen und ihre Effekte und Konsequenzen auf den anschließenden Berufsverlauf in den Blick genommen.