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BA/BIBB-Bewerberbefragung 2020

Hintergrund und Zielstellung der BA/BIBB-Bewerberbefragung 2020

Von 2002 bis 2018 wurde die BA/BIBB-Befragung alle zwei Jahre durchgeführt, zuletzt jedoch auf einen dreijährigen Turnus umgestellt, so dass die nächste reguläre Befragung 2021 erfolgen wird. Aufgrund des Ausbruchs der Corona-Pandemie Anfang 2020 und den damit verbundenen Einschränkungen bei der Berufsvorbereitung und Ausbildungsstellensuche hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Zusammenarbeit mit der der Bundesagentur für Arbeit (BA) 2020 eine außerplanmäßige BA/BIBB-Bewerberbefragung durchgeführt.

Ziel der Studie ist es, Informationen über die Situation von Bewerbern bzw. Bewerberinnen am Übergang in Ausbildung in Zeiten der Corona-Pandemie zu erhalten, die über die Aussagen der Ausbildungsmarktstatistik hinausgehen. Durch die Erhebung können nicht nur bildungspolitisch relevante Zielgruppen (Personen mit Migrations- oder Fluchthintergrund, Altbewerber/-innen, unbekannt verbliebene Bewerber/-innen) untersucht und im Zeitverlauf stattgefundene Veränderungen aufgezeigt werden, sondern auch detaillierte Angaben zu den Such- und Bewerbungsprozessen der Ausbildungsstellenbewerber bzw. -bewerberinnen, zu ihren schulischen Voraussetzungen, ihrem Verbleib und ihren Einmündungschancen in eine duale Berufsausbildung nach BBiG/HwO gewonnen werden. Für Bewerber/-innen, die nicht in eine Ausbildungsstelle eingemündet sind, wird geprüft, was sie stattdessen tun (z. B. Jobben), ob sie ihren Ausbildungswunsch aufrechterhalten und was sie von erfolgreichen Bewerbern und Bewerberinnen unterscheidet.

Neben den zentralen Fragen, die in jeder Bewerberbefragung gestellt werden, stehen in der Bewerberbefragung 2020 aufgrund der Corona-Pandemie folgende Fragestellungen im Fokus:

  • Wie hat sich die Pandemie auf den Bewerbungsprozess und die Berufswahl ausgewirkt?
  • Haben Betriebe Ausbildungsstellenzusagen zurückgenommen?
  • Welche Jugendlichen sind davon (besonders) betroffen?
  • Wie geht es den Jugendlichen unter den coronabedingten Umständen und wie bewerten sie ihre berufliche Zukunft?

 

Grundgesamtheit

Die Grundgesamtheit der BA/BIBB-Bewerberbefragung 2020 umfasst Personen, die bei der BA als Ausbildungsstellenbewerber/-innen registriert waren. Das heißt, alle Personen hatten im Berichtsjahr 2019/2020 Kontakt mit der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit (Arbeitsagenturen und Jobcenter in gemeinsamer Trägerschaft) und ihr einen Vermittlungsauftrag für eine duale Ausbildung nach BBiG/HwO erteilt. Bewerber/-innen aus dem Zuständigkeitsbereich von Jobcentern in kommunaler Trägerschaft (JC zkT) konnten nicht berücksichtigt werden. Da die BA ausschließlich ausbildungsreife Personen bei der Vermittlung unterstützt, besitzen die registrierten Bewerber/-innen per Definition die notwendige Ausbildungsreife, um eine Ausbildung zu beginnen. Berücksichtigt wurden nur Personen mit Wohnsitz in Deutschland.

 

Stichprobe

Aus der so definierten Grundgesamt der Bewerber/-innen (453.495 Bewerber/-innen) wurde vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) eine 8,8 prozentige Zufallsstichprobe gezogen. Grundlage für die Stichprobenziehung war die Ausbildungsmarktstatistik der BA. Die Auswahl erfolgte unter Beteiligung aller Arbeitsagenturbezirke (AAB). Die Stichprobe umfasst 40.000 Bewerber/-innen.

Um sicherzustellen, dass für die Analysen eine ausreichende Anzahl an Bewerbern und Bewerberinnen mit Fluchthintergrund vorhanden ist, wurde die Stichprobe disproportional gezogen und die Anzahl der Bewerber/-innen mit Fluchthintergrund auf 3.000 Personen festgelegt.

 

Ablauf

Wie in den Vorjahren fand von November 2020 bis Januar 2021 eine schriftlich-postalische Befragung statt. Die Befragung wurde anonym durchgeführt.

 

Analysestichprobe

Von den 40.000 angeschriebenen Bewerbern bzw. Bewerberinnen konnten 39.185 Personen erreicht werden; 815 Fragebögen konnten postalisch nicht zugestellt werden. Insgesamt sendeten 7.125 Personen einen ausgefüllten Fragebogen zurück, sodass die bereinigte Rücklaufquote bei 18,2 % lag. In die Auswertung gelangten 6.861 Bögen; ausgeschlossen wurden Fragebögen, die in den Gewichtungsmerkmalen fehlende Angaben hatten.

 

Gewichtung

Die aus der Befragung gewonnenen Ergebnisse werden über eine Soll-Ist-Anpassung gewichtet und auf die Grundgesamtheit der Bewerber/-innen hochgerechnet, sodass Aussagen über die Gesamtgruppe der gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber/-innen möglich sind. Die Gewichtung erfolgt anhand der Merkmale offiziell registrierter Verbleib, Geschlecht, Wohnregion und Fluchthintergrund der Bewerber/-innen.

 

Überblick

Grundgesamtheit 453.495 Bewerber/-innen (Ausbildungsmarktstatistik der BA zum 30.9.2020)
Befragungszeitraum November 2020 – Januar 2021
Bruttostichprobe 40.000 Ausbildungsstellenbewerber/-innen
Unzustellbare Fragebögen 815
Rücklaufquote 18,2 % (7.125)
Ausgewertete Nettostichprobe 6.861 Fälle
Gewichtung Zellgewichtung und Hochrechnung unter Berücksichtigung des offiziell registrierten Verbleibs, des Fluchthintergrunds, des Geschlechts und der Wohnregion