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Berufliche Orientierung für Personen mit Flucht- und Migrationserfahrung (BOFplus)

Aufbauend auf Erfahrungen des BOF-Programms (2016-2023) werden im Rahmen des Nachfolgeprogramms BOFplus bis Ende 2027 Kurse angeboten, in denen Zugewanderte verschiedene Berufe in einer Berufsbildungsstätte praktisch erproben können, Fachsprache und Fachwissen zu den ausgewählten Berufen erlernen, Betriebe kennenlernen und bis zur Vermittlung in Ausbildung oder Qualifizierung bzw. Studium begleitet werden.

Berufliche Orientierung für Personen mit Flucht- und Migrationserfahrung (BOFplus)

Im Rahmen von BOFplus haben Interessierte erstmalig die Möglichkeit, in einer vorgeschalteten Orientierungsphase in der Berufsbildungsstätte zu testen, ob Ziele und Inhalte des BOFplus-Kurses für sie passen. Darüber hinaus gibt es bei Bedarf mehr Stunden für berufsbezogenen Sprachunterricht als bisher und es können bis zu fünf (statt bisher drei) verschiedene Berufe ausprobiert werden. Für Teilnehmende in Teilzeit kann die Kursdauer von sonst maximalen 26 Wochen auf bis zu 34 Wochen verlängert werden. Das Programm sieht vor, dass Projektträger noch intensiver mit anderen Partnern vor Ort zusammenarbeiten, insbesondere mit Mitarbeitenden des Jobcenters und der Agentur für Arbeit. Bereits vor Antragstellung muss Kontakt mit mindestens einem zentralen Netzwerkpartner aufgenommen werden. So sollen noch mehr Zugewanderte über das Programm informiert und eine Begleitung der Teilnehmenden auch nach Abschluss des Kurses gewährleistet werden.

Wer kann an einem BOFplus-Kurs teilnehmen?

An einem BOFplus-Kurs können Personen mit familiären Flucht -und Migrationserfahrungen teilnehmen, die eine Ausbildung oder berufliche Qualifizierung bzw. ein Studium beginnen möchten und hierzu Orientierung und Unterstützung benötigen. Sie müssen die Schulpflicht erfüllt haben, i.d.R. ein Deutschsprachniveau von B1 vorweisen und einen Arbeitsmarktzugang haben. Eine Alterseinschränkung gibt es nicht.

Die Mitarbeitenden der BOFplus-Projekte werden an den verschiedensten Orten in ihrer Region, u.a. in Integrationskursen, an berufsbildenden Schulen und bei Migrantenorganisationen über das Angebot informieren und persönliche Beratung anbieten. Darüber hinaus werden regelmäßige Sprechstunden in der Berufsbildungsstätte angeboten, bei denen Interessierte sich informieren können.

Eine Orientierungsphase zum Testen

Interessierte haben die Chance, an einer Orientierungsphase in der Berufsbildungsstätte teilzunehmen, in der sie mehr Informationen über Ziel und Ablauf des Kurses erhalten. In der Orientierungsphase erhalten die Teilnehmenden Informationen zum Programm und eine intensive Beratung zu ihren beruflichen Möglichkeiten. Hier wird besprochen welche Ausbildung oder Qualifizierung zu den Interessen und Fähigkeiten der Teilnehmenden passt. Bisherige Berufserfahrungen sollen hierbei auch berücksichtigt werden. Zudem wird eine erste praktische Berufsorientierung in Praxisräumen zum Kennenlernen von Berufsfeldern und ein erster Fach- und Sprachunterricht angeboten. Die Orientierungsphase dauert mindestens eine Woche, kann in Vollzeit oder Teilzeit absolviert werden und dient auch dem Projektpersonal vor Ort dazu, die Eignung der Teilnehmenden für BOFplus festzustellen. Wenn alle Voraussetzungen von beiden Seiten gegeben sind, kann die Person im Anschluss an einem BOFplus-Kurs teilnehmen.

Praktische Berufsorientierung unter professioneller Anleitung

Ein zentraler Bestandteil eines jeden BOFplus-Kurses ist die praktische Berufsorientierung, bei der Teilnehmende bis zu fünf Berufe in Praxisräumen und unter Anleitung von Fachkräften der jeweiligen Branche kennen lernen können. Durch Probearbeiten und das Kennenlernen von ersten Arbeitsabläufen kann getestet werden, ob die gewählten Berufe zu den eigenen Neigungen und Fähigkeiten passen. Bei der Arbeit in den Praxisräumen wird begleitend Fachvokabular und Fachwissen vermittelt. Viele Berufsbildungsstätten bieten im Rahmen eines BOFplus-Kurses verschiedene Berufe aus dem Handwerk, aus dem Handel aber auch aus sozialen oder sonstigen Dienstleistungsberufen zum Ausprobieren an. Das Berufsspektrum ist bei der jeweiligen Berufsbildungsstätte vor Ort zu erfragen.

Berufsbezogener Fach- und Sprachunterricht

Die Vorbereitung auf die spätere Theorie in der Berufsschule, beim Qualifizierungslehrgang oder in der Universität erfolgt mit einem integrierten Ansatz. Hierbei greift der Sprachunterricht berufliche Situationen auf und vermittelt zeitgleich Fachvokabular der ausgewählten Berufe, zum Beispiel für ein Kundengespräch oder einen Arbeitsauftrag. Bewerbungstraining und die Erstellung von Bewerbungsunterlagen sind ebenso in den Sprachunterricht integriert. Der Fachunterricht berücksichtigt das jeweilige Deutschsprachniveau der Teilnehmenden und unterstützt das Erlernen der deutschen Sprache, u.a. durch das Arbeiten mit Fachtexten oder Prüfungsaufgaben. Die Förderung der Medienkompetenz zum Beispiel zu EDV-Programmen ist ebenso Bestandteil des Fach- und Sprachunterrichts. In der Betriebsphase werden die Fach- und Sprachkenntnisse im Arbeitsprozess weiter vertieft.

Durch die Betriebsphase den richtigen Beruf bzw. Arbeitgeber finden

Auf der Grundlage ihrer Erfahrungen während der praktischen Orientierung entscheiden sich die Teilnehmenden für einen Beruf, den sie während der Betriebsphase in einem Betrieb weiter testen. Hier wenden sie, 4 bis maximal 8 Wochen lang, die zuvor erworbenen Kompetenzen in der betrieblichen Praxis an. Umgekehrt lernt der Betrieb die potenziellen Auszubildenden kennen. Während der Betriebsphase erhält der/die Teilnehmende weiter Unterstützung beim Erlernen berufsbezogener Sprachkenntnisse u.a. durch das Betriebspersonal, welches von der Sprachlehrkraft bzw. der pädagogischen Begleitung unterstützt wird.

Begleitung und Vermittlung in Ausbildung oder Qualifizierung

Alle Teilnehmenden profitieren von einer persönlichen Begleitung während des gesamten Kurses, die auch u.a. bei Behördenterminen und bei der Vermittlung von Kinderbetreuungsangeboten unterstützt. Ein/e Mitarbeitende/r aus dem BOFplus-Projekt bietet kontinuierliche Beratung im gesamten Prozess der Berufswahlentscheidung an und hilft bei der Suche nach dem richtigen Betrieb für die Betriebsphase. Später unterstützt sie/er bei der Vermittlung in eine betriebliche oder schulische Ausbildung bzw. bei der Aufnahme einer sonstigen beruflichen Qualifizierung oder eines Studiums. Zudem werden den Absolventinnen und Absolventen Betreuungspersonen vorgestellt, die auch nach dem Kurs weiter begleiten können, zum Beispiel ehrenamtliche Seniorexpertinnen und -experten oder Mitarbeitende im Rahmen der Assistierten Ausbildung. Am Ende erhält jede/jeder Teilnehmende ein Abschlusszertifikat über die während des BOFplus-Kurses erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten und erprobten Berufe.

Umsetzung in Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort

Mit BOFplus soll von Beginn an eine regelmäßige und weiter auszubauende Zusammenarbeit mit den Regelinstitutionen und anderen Netzwerkpartnern erfolgen, um Zugwanderte bei den vielen Herausforderungen auf dem Weg in eine Ausbildung oder Weiterbildung unterstützen zu können. Gemeinsam sollen Ziele gesetzt und Aktivitäten geplant werden, zum Beispiel die erste Ansprache und Erstberatung von Zugewanderten. Zur Erreichung von Frauen soll mit Vertreterinnen und Vertretern von Beratungsstellen und Förderprogrammen zusammengearbeitet werden, die diese besonders gut erreichen. Für eine gute Übergabe an weitere Betreuungsangebote nach dem BOFplus-Kurs soll eine Zusammenarbeit mit möglichen Anbietern etabliert werden.

Projektförderung

Eine Antragstellung für die Durchführung von BOFplus-Kursen im Rahmen der Förderrichtlinie vom 01. Februar 2024 ist bis Ende 2025 möglich. Alle Informationen zum Programm und zur Antragstellung sind unter www.bofplus.de nachzulesen.