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Die Pflegeausbildung der Zukunft gestalten

Am 04.11.2019 fand mit rund 450 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Politik und Verwaltung, aus Pflegeschulen und ausbildenden Einrichtungen sowie mit anderen für die Ausbildung Verantwortlichen die Fachtagung „Die Pflegeausbildung der Zukunft gestalten – Die neuen Rahmenpläne“ im KOSMOS in Berlin statt.

Die Pflegeausbildung der Zukunft gestalten
Fachkommission nach dem Pflegeberufegesetz

Die Veranstaltung stand im Zeichen der Pflegeausbildung vor dem Hintergrund des neuen Pflegeberufegesetzes und der Pflegeberufe-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PflAPrV). Zentrale Elemente der Veranstaltung waren drei Vortragsreihen der Mitglieder der Fachkommission. Sie gaben einen Einblick in die Begründungen für die Konstruktion der Rahmenpläne und erläuterten, welche Gestaltungsspielräume für die Entwicklung von schulinternen Curricula sowie einrichtungsspezifischen Ausbildungsplänen bestehen. Im Anschluss fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Ausbildung gestalten auf der Grundlage der Rahmenpläne“ mit den Mitgliedern der Fachkommission statt. Vorrangiges Ziel war es, die Verbreitung, die Akzeptanz und die Implementierung der Rahmenpläne zu unterstützen und zu begleiten. Neben der Vermittlung der Rahmenpläne diente die Fachtagung auch dem Austausch und der Vernetzung der verschiedenen Akteure der Pflegeausbildung. Durch die Veranstaltung führte der Kabarettist und Moderator Rainer Schmidt.

Eröffnung und Begrüßung

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Professor Dr. Matthias von Schwanenflügel

Die ersten Grußworte richtete Professor Dr. Matthias von Schwanenflügel (Leiter Abteilung 3, BMFSFJ) an die Teilnehmenden der Fachtagung. Im Mittelpunkt seiner Rede stand das breite Spektrum, das die hochschulische Ausbildung und die berufliche Pflegeausbildung mit ihren drei Berufsabschlüssen umfasse. Die neue Ausbildung begegne so den sich wandelnden Versorgungsanforderungen und ‑strukturen in der Pflege sowie den demografischen Entwicklungen in Deutschland.

„Mit den Rahmenplänen der Fachkommission liegt nun ein wichtiges Orientierungsangebot zur inhaltlichen Gestaltung der Pflegeausbildung vor."

Professor Dr. Matthias von Schwanenflügel

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Bettina Redert

Bettina Redert (Leiterin Referat 315, BMG) betonte die hohe Qualität der Rahmenpläne, mit denen der Kern der zukunftsfähigen neuen Ausbildungen in der Pflege nun in der Realität ankäme. Mit der Übergabe der Rahmenpläne an das BMFSFJ und das BMG sei ein Meilenstein in der Reform der Pflegeberufe gesetzt worden. Es sei ein Prädikat, dass die Rahmenpläne in einigen Bundesländern direkt und ohne weitere Überarbeitung in die Praxis geleitet würden.

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Professorin Gertrud Hundenborn

Mit Professorin Gertrud Hundenborn, der Vorsitzenden der Fachkommission, kam eine der Urheberinnen der Rahmenpläne zu Wort. Sie bezog sich auf Agnes Karll, die bereits vor über 110 Jahren eine ausreichende theoretische Fundierung des Pflegeberufes forderte, welche sich in den Lehrplänen niederschlagen solle. Mehrere Gesetzesreformen hätte es nun aber gebraucht, um zu einem wissenschaftlich begründeten Pflegeverständnis zu gelangen.

„Die Rahmenpläne sind an der Lebenswelt der Auszubildenden und der zu pflegenden Menschen ausgerichtet.“

Professorin Gertrud Hundenborn

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Dr. Monika Hackel (Leiterin Abteilung 2, BIBB)

Dr. Monika Hackel (Leiterin Abteilung 2, BIBB) konstatierte, dass die Interaktion mit zu pflegenden Menschen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit eine zutiefst sinnstiftende Angelegenheit sei, die höchste gesellschaftliche Anerkennung genieße. Mit dem Einzug der evidenzbasierten Pflege, der zunehmenden Technisierung und Digitalisierung biete der Beruf interessante Weiterbildungsmöglichkeiten. Am Ende ihrer Grußworte forderte sie alle dazu auf, die Zukunft der Pflege gemeinsam zu gestalten und bot hierfür die Unterstützung des BIBB an.

In allen Grußworten wurde das außergewöhnliche Engagement der Mitglieder der Fachkommission betont, die in kürzester Zeit und in ehrenamtlicher Arbeit die Rahmenpläne entwickelt haben. Besonderer Dank ging an Frau Prof. Dr. Knigge-Demal, die nach der Fachtagung die Fachkommission verlässt.

Vortragsband 1: Begründungsrahmen – Transparenz und Durchlässigkeit

Vortragsband 1: Begründungsrahmen – Transparenz und Durchlässigkeit

Prof. Dr. Darmann-Finck, Prof. Hundenborn und Prof. Dr. Knigge-Demal begannen die Vortragsreihen mit der Vorstellung der Arbeitsweise der Fachkommission. Sie stellten die Grundannahmen des theoretischen Begründungsrahmens und die übergreifenden Konstruktionsprinzipien der Rahmenpläne vor.

Vortragsband 2: Rahmenlehrpläne – Konzeption und mögliche Umsetzung

Vortragsband 2: Rahmenlehrpläne – Konzeption und mögliche Umsetzung

Prof. Dr. Ertl-Schmuck, Christine Maier und Prof. Dr. Walter gaben in der zweiten Vortragsreihe einen Überblick über die curricularen Einheiten der Rahmenlehrpläne in ihrer Makrostruktur. Sie stellten u.a. die Umsetzung der Konstruktionsprinzipien vor.

Vortragsband 3: Rahmenausbildungspläne – Konzeption und mögliche Umsetzung

Vortragsband 3: Rahmenausbildungspläne – Konzeption und mögliche Umsetzung

Rainer Ammende, Brigitte von Germeten-Ortmann und Sabine Muths gaben in ihrer Vortragsreihe einen Überblick über die Makrostruktur der Rahmenausbildungspläne. Anhand von Beispielen veranschaulichten sie, wie die Rahmenausbildungspläne die Gestaltung der praktischen Ausbildung unterstützen können.

Podiumsdiskussion - Ausbildung gestalten auf der Grundlage der Rahmenpläne

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Zahlreiche Fragen und Diskussionsanlässe hatten sich während der Veranstaltung ergeben, denen sich in der abschließenden Podiumsdiskussion alle anwesenden Mitglieder der Fachkommission stellten. Dabei ging es um die zukünftigen Herausforderungen an die Pflegeschulen und die ausbildenden Einrichtungen und die damit verbundenen Unterstützungsangebote von Seiten der Länder. Die Rolle der Lehrenden, sich nun mehr als Anbahner denn als Wissensvermittler zu verstehen, und ihre neuen Aufgaben im Zusammenhang mit der Entwicklung schuleigener Curricula, wurden thematisiert. Des Weiteren ging es um die Theorien und Prinzipien, die den Rahmenplänen zugrunde liegen, dabei um das Handlungsverständnis, das Situationsprinzip und die Exemplarität sowie die Kompetenzorientierung.

Abschluss

Auch wenn die knappen personellen und zeitlichen Ressourcen für die neue Ausbildung mehrfach angesprochen wurden, so war dennoch die Aufbruchstimmung unter allen Anwesenden deutlich zu spüren. Welchen Optimismus die Akteure der Pflegeausbildung nun haben, drückte eine Teilnehmerin mit den Worten aus: „wenn ich könnte, würde ich am liebsten heute nochmal meine Ausbildung machen.“

Impressionen