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Zwischenbilanz des Ausbildungsplatzprogramms Ost 2002

Klaus Berger, Uta Braun, Klaus Schöngen

Das Bundesinstitut für Berufsbildung wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung beauftragt, die Ausbildungsplatzprogramme Ost der Jahre 2002 bis 2004 mit dem Ziel zu evaluieren, "einen genaueren Überblick über den Erfolg der Neustrukturierung der Programme zu ermöglichen"01. Zu diesem Zweck werden dem BIBB seit Februar 2003 von den beteiligten Ländern halbjährlich Daten zur Teilnehmerstruktur und Teilnahmeentwicklung in den Ausbildungsplatzprogrammen übermittelt. Die Datenstruktur basiert auf einer Indikatorenliste, die im Rahmen eines Monitorings von ESF-Fördermaßnahmen erhoben werden.

Bis zum 1. Februar 2003 meldeten die Länder insgesamt 16.452 Eintritte02 in das Ausbildungsplatzprogramm Ost 2002. Es wurden 12.393 Programmteilnehmer/innen (75 %) in eine betriebsnahe Ausbildung mit Ausbildungsvertrag und weitere 4.059 in eine schulische Ausbildung vermittelt.

Wer wird gefördert?

Vorrangig mündeten unvermittelte Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss (55%) und solche mit Hauptschulabschluss (29%) in das Programm. Knapp 11 % hatten eine Studienberechtigung, obwohl diese Bewerber teilweise, wie z.B. im Freistaat Sachsen, von der Förderung ausgeschlossen waren.

Bei 57 % der Teilnehmer/innen war bekannt, dass sie unmittelbar von der Schule in das Programm einmündeten. Bei der betriebsnahen Ausbildung kam mehr als jeder zweite Teilnehmer (53 %) unmittelbar von der Schule in die Ausbildungsmaßnahme. Fast jeder zehnte betriebsnahe Programmteilnehmer (9%) hatte vor dem Maßnahmeeintritt bereits eine berufsvorbereitende Maßnahme durchlaufen, ein ähnlich hoher Anteil war vorher arbeitslos. Auf den schulischen Ausbildungsplätzen des Programms überwiegen die Teilnehmer, die unmittelbar von der Schule in das Programm einmündeten (70 %).

Gefördertes Berufespektrum

Im Rahmen des Ausbildungsplatzprogramms Ost 2002 wird in rd. 21003 der insgesamt 350 anerkannten Ausbildungsberufe ausgebildet, vereinzelt auch in Berufen, die auf einer Bundes- oder Landesregelung basieren. Die zehn am stärksten besetzten Berufe zeigt das Schaubild.

Die zehn am stärksten besetzten Berufe im Ausbildungsplatzprogramm Ost 2002 (Anteil in v.H.)

Veröffentlicht: 08.03.2005 URN: urn:nbn:de:0035-0121-5

Jeder fünfte Teilnehmer in den zehn am stärksten besetzten Berufen durchläuft einen schulischen Ausbildungsgang, der mit einer externen Kammerprüfung nach BBiG abschließt.

Neue Berufe

8,4% der Teilnehmer lernen Berufe, die seit 1996 neu geschaffen oder grundlegend neu geordnet wurden. Dabei wird mehr als jeder zehnte männliche Teilnehmer (11%), aber nur jede zwanzigste Teilnehmerin (5,5%) in diesen Berufen ausgebildet.

Werden die richtigen Berufe ausgebildet?

Absolventen der Gastronomieberufe und Büroberufe haben eher gute Aussichten am Arbeitsmarkt. Hierauf deutet die Beschäftigungsentwicklung in diesen Berufen im Zeitraum 1999 - 2003 sowie die Alters- und Qualifikationsstruktur der hier Beschäftigten hin. Schlechtere Aussichten sind für Absolventen der Berufe Maler/in und Lackierer/in, Tischler/in und Mauerer/in zu erwarten. In diesen Berufen werden 12 % der männlichen Teilnehmer ausgebildet. Insgesamt wurde jedoch das vereinbarte Ziel erreicht, nicht mehr als 10 % des Platzkontingents in Berufen des Baugewerbes anzubieten.

Hinweise auf betriebliche Mitnahmeeffekte

Hohe Förderquoten04 können ein Hinweis auf betriebliche Mitnahmeeffekte sein. In den stark besetzten Berufen lagen die Förderquoten bezogen auf das gesamte Fördergebiet unterhalb einer Akzeptanzgrenze von 20 %. Auf Landesebene führte die betriebsnahe Komponente des Programms in einzelnen Berufen jedoch zu hohen Förderanteilen. Hierzu gehören die Berufe Ausbaufacharbeiter (37 %), Fachkraft im Gastgewerbe (29 %) oder Kaufmann/-frau für Bürokommunikation (26 %). Hohe Förderquoten in neuen Berufen deuten darauf hin, dass das Programm hier zur Anschubförderung der Ausbildung in zukunftsorientierten Berufen genutzt wird.

Weiterführende Informationen im Internet

Ausgewählte Publikationen des BIBB zum Thema

  • Berger, Klaus; Walden, Günter
    Evaluierung der Bund-Länder-Programme zur Ausbildungsförderung in den neuen Bundesländern 1996 - 1999
    Bestandsaufnahme, Schlussfolgerungen und Empfehlungen
    Berichte zur beruflichen Bildung; Heft 255

    Der Band ist eine Bestandsaufnahme der Bund-Länder-Ausbildungsplatzprogramme im Zeitraum von 1996 bis 1999.
  • Berger, Klaus; Walden, Günter (Hrsg.)
    Öffentliche Ausbildungsförderung in Ostdeutschland unter der Lupe
    Ergebnisse aktueller Evaluationsstudien
    Berichte zur beruflichen Bildung; Heft 258

    Das Bundesinstitut für Berufsbildung führte im Mai 2002 ein Kolloquium zum Thema "Evaluierung von Ausbildungsprogrammen" durch.
  • Berger, Klaus
    Der Beitrag der öffentlichen Hand zur Finanzierung beruflicher Bildung
    Forschung spezial; Heft 9
  • Berger, Klaus; Brandes, Harald; Walden, Günter
    Chancen der dualen Berufsausbildung
    Berufliche Entwicklungsperspektiven aus betrieblicher Sicht und Berufserwartungen von Jugendlichen

    Der Band dokumentiert empirische Ergebnisse aus repräsentativen Betriebs- und Schulabgängerbefragungen zur Bedeutung und Attraktivität der dualen Berufsbildung.
  • Berger, Klaus
    Was kostet den Staat die Ausbildungskrise?
    Umfang und Struktur staatlicher Ausgaben zur Ausbildungsförderung
    in: BWP - Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, Heft 02/2003
  • Berger, Klaus; Walden, Günter
    Außerbetrieblich und doch "betriebsnah" - Zwischenbilanz und Perspektiven der Bund-Länder-Ausbildungsplatzprogramme Ost
    in: BWP - Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis, Heft 04/2002
  • 1

    Vgl. Berger, Klaus; Braun, Uta; Schöngen, Klaus: Ausbildungsplatzprogramm Ost 2002 - Zwischenbilanz . Bundesinstitut für Berufsbildung. Bonn, im Dezember 2004

  • 2

    Die hohe Teilnehmerzahl erklärt sich dadurch, dass Plätze bei Teilnehmeraustritten während der halbjährlichen Vermittlungsphase, vereinzelt noch im März 2003, wieder nachbesetzt wurden. In einigen Fällen wurden auch die Teilnehmer der landeseigenen Ergänzungsprogramme gemeldet.

  • 3

    Nach der Berufsklassifikation der Bundesagentur für Arbeit wurden hier die Viersteller gezählt.

  • 4

    Anteil der Programmplätze an allen neu geschlossenen Ausbildungsverhältnissen 2002

Erscheinungsdatum, Hinweis Deutsche Nationalbibliothek

Veröffentlichung im Internet: 08.03.2005

URN: urn:nbn:de:0035-0121-5

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